1:0 gegen Hannover II: Würzburg im Vorteil
Die Würzburger Kickers haben gute Chancen den Aufstieg in die 3. Liga perfekt zu machen. Der frühere Zweitligist behielt im Hinspiel gegen die U 23 von Hannover 96 mit 1:0 (1:0) die Oberhand.
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[Foto: Getty Images]
Nach dem Aufstieg in die 3. Liga und den historischen Auftritten im DFB-Pokal unterlag der 1. FC Saarbrücken im Halbfinale dem großen Favoriten Bayer 04 Leverkusen 0:3. Für den gebürtigen Saarländer und FCS-Kapitän Manuel Zeitz war es dennoch der Höhepunkt einer außergewöhnlichen Saison. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht der 29-Jährige mit Mitarbeiter Peter Haidinger über Enttäuschung und Euphorie.
FUSSBALL.DE: Wie haben Sie nach der 0:3-Halbfinalniederlage gegen den großen Favoriten Bayer 04 Leverkusen geschlafen, Herr Zeitz?
Manuel Zeitz: Eigentlich ganz gut. Wir hatten nach dem Spiel noch unsere Saison-Abschlussfeier und uns zum letzten Mal getroffen, bevor wir in die Sommerpause gehen. Präsident Hartmut Ostermann hat noch einige Worte an uns gerichtet. Deshalb hat der Abend auch noch etwas länger gedauert. Dass dennoch keine ausgelassene Stimmung herrschte, ist nach dem Verlauf des Halbfinales wohl verständlich.
Wie lange war das Team noch zusammen?
"Es macht einen schon stolz, als erster Viertligist im Halbfinale zu stehen".
Zeitz: Ich bin erst später dazu gestoßen, weil ich nach der Partie noch zur Dopingkontrolle musste. Um vier Uhr in der Frühe war ich dann zu Hause. Einige sind noch geblieben, aber alles im allem war es keine Riesenfeier, sondern vielmehr ein gemütliches Zusammensein mit der Verabschiedung der Spieler, die unseren Verein verlassen werden. Bei einem Einzug in das Endspiel hätte das wohl ein wenig anders ausgesehen. (lacht)
Überwiegt denn jetzt die Enttäuschung über das Ausscheiden oder der Stolz über das Erreichte?
Zeitz: Direkt nach dem Spiel überwog die Enttäuschung, auch wenn wir schon vorher wussten, dass unsere Chancen gegen Leverkusen minimal waren. Um Bayer 04 zu besiegen, hätte an diesem Tag alles passen müssen. Das war bei weitem nicht der Fall. Mit ein paar Wochen Abstand wird der Stolz auf das Erreichte aber überwiegen.
Hätten Sie sich das vor der Saison jemals träumen lassen?
Zeitz: Der Aufstieg in die 3. Liga war von Anfang an unser großes Ziel. Der DFB-Pokal war für uns eher Nebensache. Wir wollten die Pokalspiele einfach nur genießen. Nach dem Auftaktsieg gegen den SSV Jahn Regensburg ging es aber immer weiter: Erst gegen den 1. FC Köln, dann den Karlsruher SC und schließlich Fortuna Düsseldorf. Ganz ehrlich: Die DFB-Pokalspiele waren bei uns in der Kabine überhaupt kein Thema. Wir hatten uns komplett auf die Meisterschaft eingeschworen. Als Viertligist konnten wir auch schlecht das Ziel ausgeben, ins Halbfinale kommen zu wollen. (lacht)
Dort war Bayer 04 Leverkusen dann offenbar eine Nummer zu groß. Was hat aus Ihrer Sicht den Ausschlag geben?
Zeitz: Leverkusen war eiskalt, hat mit den ersten beiden Torschüssen gleich getroffen. Da war bei uns schon ein wenig der Wind raus. Wäre das in der Runde zuvor gegen Fortuna Düsseldorf passiert, hätten wir es genauso schwer gehabt. Ärgerlich ist, dass wir uns sechs Wochen lang nur auf dieses Spiel vorbereitet hatten und es dann nicht umgesetzt bekommen haben, wie wir es wollten. Die Art und Weise, wie wir ausgeschieden sind, ist schon ärgerlich. Wir haben uns zu wenig gewehrt.
Der 1. FC Saarbrücken hatte wegen der Corona-Krise zuvor drei Monate kein Pflichtspiel absolviert. Leverkusen befand sich dagegen bereits im Wettkampfmodus. Wie sehr hat auch das vielleicht eine Rolle gespielt?
Zeitz: Die Vorbereitung lag nicht in unserer Hand. Es hätte uns sicherlich gutgetan, wenn wir im Vorfeld das eine oder andere Testspiel hätten absolvieren können. Das war aber nicht möglich. Wir wussten aber von Anfang an, worauf wir uns einlassen, und haben es positiv gesehen, dass wir komplett und gut vorbereitet in die Partie gehen konnten.
Was bleibt dennoch nach dem Titelgewinn in der Liga und den überragenden Pokalauftritten unter dem Strich hängen?
Zeitz: Wir haben in der Meisterschaft von Beginn an überzeugt und uns zwischendurch einen großen Vorsprung herausgespielt. Dazu kam die Euphorie durch die Erfolge im DFB-Pokal. Durch die Corona-Pandemie wurde die gesamte Stimmung dann leider getrübt. Es gab keine Meisterschafts- oder Aufstiegsfeier. Im DFB-Pokal mussten wir das Spiel unseres Lebens ohne Zuschauer bestreiten. Es ist schon sehr schade, dass wir die Erfolge nicht in einem entsprechenden Rahmen gebührend feiern konnten, das war wegen der aktuellen Situation aber leider nicht zu ändern.
Glauben Sie, dass die Partie mit der Unterstützung der FCS-Fans anders verlaufen wäre?
Zeitz: Es wäre vermessen zu behaupten, dass wir Leverkusen besiegt hätten, wenn das Stadion voll gewesen wäre. Aber die Geisterkulisse war mit Sicherheit kein angemessener Rahmen für das bislang bedeutendste Spiel unseres Lebens. (lacht) Die Leistung, die wir gezeigt hatten, reichte nicht aus, um Leverkusen in irgendeiner Art zu gefährden.
Was hat der Aufstieg in die 3. Liga und die Erfolge im Saarland ausgelöst?
Zeitz: Wir sind froh, dass wir zurück im Profifußball sind. Man hat vor der Partie schon einen Riesenhype in der Stadt gespürt. So oft war der 1. FC Saarbrücken noch nie im Radio oder in anderen Medien vertreten. Ich hoffe, dass wir durch unsere Erfolge noch einige Fans hinzugewonnen haben. Das gesamte Saarland fiebert schon jetzt dem Duell mit dem 1. FC Kaiserslautern in der 3. Liga entgegen. Diesen Vergleich zweier Traditionsvereine gab es zuletzt vor 23 Jahren.
Sie selbst haben beim FC Salle Nachwuchsmannschaften durchlaufen. Als Kapitän führten Sie die Mannschaft im DFB-Pokal auf das Feld. Wie stolz macht Sie das?
Zeitz: Es macht einen schon stolz, als erster Viertligist im Halbfinale zu stehen und als Erster auf das Feld zu laufen. Aber eine Riesensache will ich daraus nicht machen, sehe mich eher als Teamplayer. Ob ich die Binde trage oder nicht, ist zweitrangig.
Wie werden Sie die Vorbereitung auf die neue Saison in der 3. Liga angehen?
Zeitz: Ich werde erst einmal durchschnaufen, in den nächsten ein, zwei Wochen gar nichts machen und zu Hause bleiben. Zwischendurch fahre ich mit meiner Frau Doris und meinen Söhnen Lias und Robin zu den Schwiegereltern nach Düsseldorf, damit die Großeltern in diesen schwierigen Corona-Zeiten endlich mal wieder ihre Enkel zu Gesicht bekommen. Zu gegebener Zeit wird uns unser Fitness-Trainer die Pläne schicken, damit wir beim Vorbereitungsstart schon hundertprozentig fit sind.
Welchen Schub können die Erfolge im DFB-Pokal für die anstehende Saison in der 3. Liga geben?
Zeitz: Wir wollen die Euphorie mit in die 3. Liga transportieren und eine möglichst gute Rolle spielen. Es ist aber eine neue Saison, in der nichts selbstverständlich sein wird. Nur weil aktuell der SV Waldhof Mannheim als Aufsteiger aus der Regionalliga Südwest in der 3. Liga ganz oben mitspielt, bedeutet das nicht automatisch, dass uns das auch gelingen wird. Uns ist allen klar, dass wir dafür sehr hart arbeiten müssen.
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