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Holstein Kiel II – SC Weiche Flensburg 08 1:2 (0:0)
Drittes Auswärtsspiel – dritter Sieg! Am fünften Spieltag der Regionalliga Nord kam der SC Weiche Flensburg 08 bei der U 23 von Holstein Kiel am Sonntagnachmittag zu einem wichtigen 2:1 (0:0)-Sieg. Im Citti-Fußball-Park der Landeshauptstadt sahen 279 Zuschauer, darunter etwa 80 durchaus lautstarke Flensburger, bei sommerlichem Wetter zum Ende der „englischen Woche“ eine eher verhaltene erste Halbzeit mit nur wenigen Torchancen und Vorteilen der Gastgeber, während die Partie nach der Pause richtig attraktiv wurde. Der Vizemeister ging etwas überraschend in Führung, konterte den Kieler Ausgleichstreffer mit dem Siegtor nur zwei Minuten später und zeigte in der zweiten Halbzeit eine richtig gute Leistung. Weiche blieb damit im sechsten Regionalliga-Duell mit den jungen Störchen ohne Niederlage und übernahm nach dem Landesderby erneut die Tabellenspitze. Während sich der Kieler Trainer Sebastian Gunkel nach der Partie über die Unachtsamkeiten seiner Mannschaft ärgerte, die letztlich zur Niederlage führten, obgleich seine Jungs so viel ins Spiel investierten, meinte unser Verantwortlicher Thomas Seeliger: „Wir sind glücklich, dass wir nach der unglücklichen Niederlage vom Mittwoch nun wieder in die Spur gekommen sind. Es war ein wichtiger Sieg.“
Nach der 1:3-Heimniederlage vom vergangenen Mittwoch gegen Hildesheim änderte Trainer Thomas Seeliger die Anfangsformation auf zwei Positionen. Verletzungsbedingt musste Tobias Fölster passen. Für ihn spielte Torben Rehfeldt. Außerdem kehrte René Guder in die Startelf zurück. Dafür musste Jonah Gieseler auf die Bank. Auswechselungen gab es auf beiden Seiten erst in der Schlussviertelstunde. Bei unserer Mannschaft kamen noch Noel Kurzbach, Jonah Gieseler, Bjarne Schleemann und Patrick Thomsen in die Partie. Zum 20er Kader zählten ferner Torhüter Philip Østerbæk sowie Torben Marten, Calvin Ogara, Kevin Schulz und Tobias Ryborg. Auf Kieler Seite war Marvin Obuz in der Startelf. Er hatte am Vortag beim Zweitligaspiel der Holstein-Profis in Paderborn (2:7) auf der Bank gesessen.
In der ersten Halbzeit hatten die jungen Störche mehr Ballbesitz und insgesamt Vorteile. Sie hatten zudem mehr Abschlüsse zu verzeichnen, doch die ganz dicken Möglichkeiten waren hüben wie drüben nicht dabei. Holstein ließ den Ball auf dem mustergültigen Platz viel zirkulieren, aber insgesamt erwies sich die Gäste-Abwehr als stabil. Die Bälle, die durchkamen, waren indes eine sichere Beute des fehlerfrei agierenden SC-Torhüters Jesper Heim. Er war bei der tückischen Flanke von Eric Babacar Gueye von der linken Seite (5.) hechtend ebenso zur Stelle wie beim Abschluss von Marvin Obuz von halblinks, als Holsteins U 23 mal etwas Platz hatte und Lucas Wolf das Umschaltspiel einleiten konnte (17.). Jesper Heim bestand die weiteren Prüfungen genauso ohne „Wackler“: den 20-m-Flachschuss von Jannis Voß (21.) und den nicht voll getroffenen Schuss von Laurynas Kulikas, der aus zehn Metern zwar durch Weiche-Abwehrbeine ging, aber zu wenig Druck besaß (30.). Den Schlenzer von der halblinken Strafraumkante von Eric Babacar Gueye boxte unser Schlussmann zum Eckstoß. Beim nachfolgenden Kopfball von Laurynas Kulikas war er wieder zur Stelle (31.). Und unsere Mannschaft? Sie eröffnete und beschloss diese unspektakuläre und von der abwartenden Taktik geprägte, spielerisch allerdings durchaus anspruchsvolle erste Halbzeit mit kernigen Distanzschüssen. Das Geschoss von Torben Rehfeldt aus gut 30 Metern ging ebenso über den Kasten (4.) wie der Schuss von René Guder aus etwa 25 Metern (42.). Richtige Torgefahr war das jedoch nicht. Am ehesten war Christopher Kramer dran an einem Treffer. Niclas Nadj hatte sich auf halblinks im Kieler Strafraum auf engstem Raum behauptet, Christopher Kramer den langen Fuß noch an die Kugel gebracht, aber Torhüter Noah Oberbeck damit keine Probleme bereitet (16.).
In die zweite Halbzeit startete der Störche-Nachwuchs stürmisch. Vor allem Niklas Niehoff hatte nun gute Szenen. Er konnte sich auf links am Strafraum durchsetzen, tauchte frei vor Jesper Heim auf, der den Winkel verkürzte und den Ball zum Eckstoß parieren konnte (47.). Bei dem auf den Eckstoß folgenden „zweiten Ball“ hatten die Zuschauer bereits den Torschrei auf den Lippen. Doch Jesper Heim riss noch eine Hand nach oben, verhinderte den Einschlag des strammen Schusses von Niklas Niehoff aus 18 Metern (47.). Und Jannis Voß war etwas zu überrascht, dass er sechs Meter vor Jesper Heim in Besitz des Balles kam – wieder war unser Torhüter zur Stelle (49.). Und plötzlich stand es 0:1! Patrick Herrmann hatte die Kugel am gegnerischen Strafraum zu Marcel Cornils gebracht. Und unsere Nummer zehn blieb cool, drückte das Spielgerät aus zwölf Metern flach ins kurze Eck (50.).
Unsere Mannschaft blieb am Drücker. Nach einem Eckstoß von Marcel Cornils von der linken Seite parierte Torhüter Noah Oberbeck den Kopfball von Christopher Kramer, während der zweite Kopfball von Florian Meyer über das Tor ging (53.). Danach hielt der Kieler Schlussmann den Schlenzer von Niclas Nadj von halblinks (55.). Und als Christopher Kramer auf Marcel Cornils durchsteckte und dieser die Kugel im Tor unterbrachte, war die Fahne des Assistenten oben (65.). So fiel der Ausgleichstreffer zu jenem Zeitpunkt beinahe ebenso überraschend wie zuvor die Flensburger Führung. Niklas Niehoff hatte mal etwas Platz und den Ball aus dem rechten Halbfeld über unsere Innenverteidigung gehoben. Dahinter lauerte Laurynas Kulikas, der das Streitobjekt direkt in die Maschen beförderte (71.). Es war nach rund 250 Spielminuten der erste Weiche-Auswärtsgegentreffer der laufenden Saison. Doch unsere Mannschaft reagierte stark. Einen Einwurf von Patrick Herrmann verlängerte Torben Rehfeldt mit dem Kopf auf den zweiten Pfosten. Dort setzte sich Christopher Kramer im Stile eines echten „Centers“ gegen die Kieler Abwehr durch, köpfte die Kugel kurz oberhalb der „Grasnarbe“ zur erneuten Gästeführung ins Tor (73.).
In der gutklassigen zweiten Halbzeit war das noch nichts alles. Christopher Kramer erkannte eine Situation blitzschnell, drehte sich gewandt und schoss hart und platziert auf das Holstein-Tor, wo nun auch Noah Oberbeck seine Klasse beweisen konnte (78.). Nochmals hatte Weiche die Chance auf den dritten Treffer, als René Guder auf halblinks aus Nahdistanz geblockt wurde (79.). Unsere Mannschaft schaffte es, das Geschehen weitgehend aus der eigenen Hälfte fern zu halten. Und doch hatten die Gastgeber noch zwei, drei gute Möglichkeiten. Der 25-m-Schuss von Marcel Benger landete direkt in den Armen von Jesper Heim (80.). Als Jannis Voß aus Nahdistanz nach einem Eckstoß zum Abschluss kam, war unser Torhüter erneut zur Stelle (82.). Schließlich kam ihm bei einer Kopfballbogenlampe von Laurynas Kulikas die Latte zur Hilfe, wobei unser starker Schlussmann sicherlich zur Stelle gewesen wäre (83.). Danach tat sich nicht mehr viel. Weiche brachte die Führung relativ problemlos auch über die dreiminütige Nachspielzeit.
Bei der Kieler U 23 waren der sehr offensiv ausgerichtete Linksverteidiger Eric Babacar Gueye, Lucas Wolf im offensiven zentralen Mittelfeld und Niklas Niehoff im rechten offensiven Mittelfeld die auffälligsten Akteure. Aus unserer sehr geschlossen auftretenden Mannschaft können Niclas Nadj, Dominic Hartmann und Christopher Kramer besonders hervorgehoben werden. Ein Extralob verdiente sich allerdings Torhüter Jesper Heim mit einer fehlerfreien, starken Leistung.
Am 6. Spieltag ist unsere Mannschaft wieder Gastgeber. Sie empfängt am kommenden Freitag, 26. August 2022, erst ab 19.30 Uhr den 1. FC Phönix Lübeck zum nächsten Landesderby.
Holstein II: Oberbeck – Sterner (86. Prodanovic), Carrera Zarzar (V), Kleine-Bekel (V), Gueye (V) – Voß (Kap.), Benger (81. Awuku) – Niehoff (86. Saka), Wolf, Obuz (86. Gumpert) – Kulikas. Trainer: Gunkel.
Weiche: Heim – Herrmann, Njie, Rehfeldt, Pastor Santos (V) – F. Meyer – Guder (82. Gieseler), Nadj, Hartmann (Kap./90.+2 Thomsen), Cornils (75. Kurzbach) – Kramer (89. Schleemann). Trainer: Seeliger.
Tore: 0:1 Cornils (50.), 1:1 Kulikas (71.), 1:2 Kramer (73.).
Zuschauer: 279, darunter etwa 80 Flensburger, im Citti-Fußball-Park, Kiel-Projensdorf.
Schiedsrichter: Max Rosenthal (VfL Bad Schwartau), ein sehr aufmerksamer und guter Leiter der Partie, der viermal „Gelb“ zeigen musste (Gueye nach Foul an Nadj, 58.; Kleine-Bekel wegen Haltens von Kramer, 63.; Carrera Zarzar wegen Haltens von Nadj, 74./Pastor Santos wegen Ballwegschlagens, 35.).
Trainerstimmen:
Der Kieler Trainer Sebastian Gunkel sagte: „Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt, uns Chancen herausgearbeitet und nichts zugelassen. Mit Beginn der zweiten Halbzeit kannst Du selbst führen. Stattdessen liegst Du mit der ersten Chance von Weiche zurück. Dann bekommen wir auch noch zum vierten Mal ein Gegentor nach einem Standard. Wir investieren viel, sind aber in zwei Szenen nicht richtig da. So fühlt es sich derzeit nicht gut an.“
Unser Trainer Thomas Seeliger meinte zum Spiel: „Es war wieder ein hartes Stück Arbeit. Man denkt, die Kieler liegen uns eigentlich nicht, aber wir gewinnen. Sie haben gut gespielt und bewegliche Leute im Mittelfeld. In der ersten Halbzeit hatten wir nicht so den Zugriff gehabt. Dann haben wir in der Pause auf ein 4-2-3-1 umgestellt. Wir haben es in der zweiten Halbzeit besser gemacht, hatten einen besseren Zugriff und haben ein anderes Gesicht gezeigt. Wir sind glücklich, dass wir nach der unglücklichen Niederlage vom Mittwoch nun wieder in die Spur gekommen sind. Es war ein wichtiger Sieg. Und zu Holstein: Eigentlich ist es unglaublich, dass sie von den fünf Spielen noch keines gewonnen haben.“
Weitere Stimmen:
Der langjährige Weiche-Trainer Daniel Jurgeleit, inzwischen für Holstein Kiel wirkend: „Weiche war glücklicher, cleverer. Das Spiel kann aber auch ganz anders ausgehen. Bei der einen Seite gingen nach dem 0:1 die Köpfe etwas nach unten, auf der anderen Seite hingegen hoch. Ein gerechtes Ergebnis wäre ein Unentschieden gewesen.“
Der Stadionsprecher der U 23 der KSV Holstein nach dem Spiel zu Christopher Kramer: „Musste das wieder sein?“
Weiche-Mannschaftsbusfahrer Holger Jessen in Vorschau auf das Spiel gegen Phönix Lübeck: „Am Freitag werden wir uns zwei Stunden vor dem Anpfiff treffen. Und dann werde ich die Mannschaft einmal mit dem Bus um unser Stadion fahren.“