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[Foto: Thomas Mönter]
Der Tabellenführer gab sich die Ehre. Ohne 8 Stammspielerinnen stand am Samstagnachmittag im heimischen Sportpark Ovelgönne die kniffelige Aufgabe gegen die starke SG Georgsdorf/Veldhausen auf dem Programm. Und am Ende bewahrheiteten sich die Vorzeichen. Das Team um das Coaching-Triumvirat Manuel-Julian Höppke-Nagelsmann, Sven Schulte, Christoph Bockrath sowie Katharina Wiechmann benötigte einen extrem langen Atem, um am Ende nicht überraschend als Verlierer das heimische Terrain zu verlassen.
Danach sah es aber zunächst nicht aus. Mit 2 Großchancen in Minute 2 und 4 durch Weda Berkenkamp und Anna-Lena Simon schienen die Gastgeberinnen sofort ihre vermeintliche Favoritenstellung unterstreichen zu wollen. Doch auch die Gäste spielten durchaus gefällig nach vorne. Großer Trumpf der Gäste, die jeweils ballführende Spielerin der Heimmannschaft wurde von Anpfiff bis Abpfiff bewundernswert und konsequent immer sofort angegriffen. Das sorgte dafür, das sukzessive der Angriffswirbel des TV 01 abflaute, und sich relativ umkämpfte Darbietungen herausbildeten. Und in Minute 17 stand es möglicherweise ein wenig überraschend plötzlich 0:1. Auf Vorlage von Hannah Klokkers traf Sarah Ahuis aus 14m halblinker Position aus der Drehung in den langen rechten Winkel. Kategorie: Gar nicht mal ein schlechtes Tor. Als viele der Besucher noch satirisch einhellig meinten, ob die Höppke-Combo nicht mal ohne Rückstand gewinnen könne, nutzten die Gäste den Art Schockmoment auf Seiten des TV 01, und schlugen 6 Minuten später eiskalt nochmal zu. Bohmte bekam zentral an der Strafraumgrenze die Kugel nicht geklärt, Kapitänin Hannah Klokkers zog einfach mal ab, und die Kugel rauschte unhaltbar links unten rein. Je näher nun der Halbzeitpfiff rückte, umso weniger bis gar keine klaren Tormöglichkeiten des TV 01 waren mehr zu verbuchen. Immer wieder verlor Bohmte auch im Dribbling den Ball, denn, wie bereits erwähnt, die Gäste standen immer eng am Gegner, und lösten das damit gut. Dann ertönte der Halbzeitpfiff des exzellenten Schiedsrichters Fynn Wekenborg vom SSC Dodesheide, vom TV 01 musste in Durchgang 2 nun gewaltig was kommen.
Und es kam etwas, der Superangriffs-Turbo wurde gezündet. Coach Höppke brachte Lena Piening und Rafaela Harmeyer in die Begegnung, wollte damit die Offensive beleben. Die Gastgeberinnen erhöhten spürbar den Druck. Die Gäste wurden phasenweise in ihre eigene Hälfte gepresst. Doch so sehr sich der TV 01 auch bemühte und streckte, die schon benannte Zweikampfstärke der Gäste verhinderte bis Minute 69 noch zählbaren Erfolg. Dann endlich war die Nuss Georgsdorf/Veldhausen das erstemal geknackt. Auf Vorlage von Sophie Lucht traf Antonia Loheide mit einem Flachschuss aus 18m zentraler Position links unten rein zum 1:2. Es standen demnach also richtig heisse 21 Minuten + x bevor. Bohmte nun on fire, von den Gästen bis auf 2 gute Möglichkeiten in den Minuten 73 und 75 in Durchgang 2 offensiv gar nichts mehr zu sehen. Ansonsten beschränkte man sich auf disziplinierte Abwehrarbeit. Aber auch das Coaching-Personal war auf beiden Seiten kaum noch zu halten. Auf Taktik wurde sukzessive kaum noch Wert gelegt, Kampf, Einsatz und Laufbereitschaft waren die Dinge, die den jeweiligen Teams, mehr oder weniger lautstark, eingepusht wurden. Großchance in Minute 79 für Antonia Loheide, die aus 13m halblinke Position hauchdünn am langen Pfosten vorbei zog. Doch die Zeit rann mehr und mehr dahin. Bohmte erhöhte nochmal den Druck, doch der große Kampf der Gastgeberinnen schien nicht belohnt zu werden. Bohmte stand dicht vor einer evtl. überraschenden Heimniederlage. 5 Minuten waren in der angemessenen Nachspielzeit bereits absolviert, SR Wekenborg deutete an, die Pfeife in den Mund nehmen zu wollen, liess aber noch diesen einen letzten Angriff zu, der zu der letzten Ecke dieses Spiels wurde. Diesen brachte Anna-Lena Simon herein, Höhe des Elfmeterpunktes entstand ein Gewühl, das Leder fiel Sophie-Marie Pollag vor die Füße, die einfach mal dagegen trat, und plötzlich zappelte das Spielgerät im Netz. Waaaaaaaaaahnsinn, doch noch 2:2 in der 96. Minute. Die arme Sophie-Marie dürfte jede Menge Hämatome bei der Jubeltraube, die ihre Mitspielerinnen daraufhin verständlicherweise entfachten, abbekommen haben. Pollag wurde sekundenlang begraben, war nicht mehr zu sehen. Und SR Wekenborg pfiff anschließend auch gar nicht mehr an. 2:2, Punkt gerettet mit einer wahrhaftigen Riesenmoral. Chapeau Mädels.
Fazit: Mit Ach und Krach, aber hochverdient, rettet Bohmte in der Nachspielzeit wenigstens noch einen Punkt. Hätte der TV 01 über die gesamte Spielzeit hinweg so gespielt, wie in Durchgang 2, wäre das möglicherweise eine eindeutige Geschichte geworden. So reift evtl. die Erkenntnis, das auch für einen Tabellenführer die reifen Früchte nicht vom Himmel fallen. Chapeau an die SG Georgsdorf/Veldhausen für eine gute und über 90 Minuten durchgängig stabile Leistung. Mund abwischen für Bohmte, und die verlorenen Punkte anderswo und anderweitig wiederholen.