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[Foto: Thomas Mönter]
Ein echtes Altkreisderby zweier Tabellennachbarn ging am frühen Sonntagnachmittag über den Heiligen Rasen im Sportpark Ovelgönne. Der Sechste, TV 01 II, empfing den Siebten, SG W/L II. Beide Teams unterwegs in Sachen Kreisklassen-Challenge für 23/24, mit gleich guten Chancen, beide Teams wollten in diesem Derby weiter fleißig für ihre Zwecke punkten. Nach z.T. hitzigen Performances, vor allem in Durchgang 1, begegneten sich aber nach Abpfiff die Teams der Coaches Waldemar Reimer und Stephan Meyhoff/Maik Ebertfründ zum äußerst freundlichen Handshake, und man quittierte gemeinsam ein leistungsgerechtes Remis.
2 Zeigerumdrehungen nach dem Anpfiff hatte dann SG-Akteur Pascal Halbrügge bereits die Idee, mit einem Tor etwas Würze in dieses Derby zu streuen. Er traf gegen eine da noch etwas unsortierte Deckung des TV 01 auf Vorlage von Marco Hinzmann aus 6m halbrechts zum 0:1. Dies führte zu einer domininanten Anfangsphase der Gäste, da die Reimer-Elf irgendwie noch nicht anwesend wirkte. Ein 0:2 nach 25 Minuten, ok, da hätte man sich möglicherweise drauf einigen können. Doch langsam und sukzessive biss sich Bohmte in das Match. Sichtbar wurde im weiteren Verlauf des 1. Durchgangs, das längst nicht jeder Zweikampf Marke Mädchenpensionat geführt wurde. Intensive und kampfbetonte Darbietungen boten sich der doch recht guten Kulisse. Nachdem Delil Gün in der 22. Minute eine Großchance ausließ, konnte Bohmte in Minute 28 mit dem 2. gefährlichen Angriff des Spiels den Ausgleich markieren. Fbio Grelha legte auf, und Eduard Reimer traf aus 10m halbrechte Position flach rechts unten rein zum 1:1. Effektive und spielerisch gefällige Gäste ließen sich davon aber nicht beeindrucken, und gingen 2 Minuten später erneut in Führung. Einen langen Freistoß von Nils Tesch in den Strafraum des TV 01 musste Bohmtes TW Lars Schäfer an sich festhalten. Er tat es nicht, die Kugel prallte ab, und Fabian Köster traf per halbem Seitfallzieher aus 7m zentral zum 1:2. Nun entbrannte die wohl hitzigste Phase der gesamten Begegnung, eine Phase, in der keiner der Besucher es wohl unterschrieben hätte, das das Spiel 11 gegen 11 zuende geht. Die eine oder andere unglückliche Entscheidung des ansonsten exzellenten SR Andre Niemeyer brachte vor allem die Akteure des TV 01 auf die nächste Emotionsstufe, die in Minute 38 sich wegen teils heftigem Meckern 3-fach den Gelben Karton abholten. U.a. standen sich ein Akteur des TV 01 und der Schiri Nase an Nase gegenüber und brüllten sich gegenseitig an. Ein unheimlich wichtiger Aspekt war da, das wenige Zeigerumdrehungen später zeitnah der Halbzeitpfiff ertönte. Ein bissiges und teilweise emotionales Spiel befand sich nun in der Pause, und konnte sich etwas beruhigen. Ein Sieger konnte zum Seitenwechsel wahrlich noch nicht orakelt werden.
Zu Beginn des 2. Durchgangs konnte festgehalten werden, das sowohl die SG Wimmer/Lintorf als auch der TV 01 in der Lage sind, frühe Tore zu erzielen. Pascal Halbrügge benötigte in Durchgang 1 2 Minuten für seinen Treffer, Ümit Derya in Durchgang 2 1 Minute für seinen Treffer. Minute 46 also, Flanke Eduard Reimer von der linken Seitenauslinie, und Ümit Derya, am 5er sträflich frei, traf per Kopf zum 2:2. Dieser Ausgleich war möglicherweise eine Art Startschuss dafür, das sich die Spielanteile, die vor Pause sicherlich noch auf Seiten der Gäste lagen, sich mehr und mehr die Seite der Gastgeber verschoben. Die Bohmter ließen 2 Minuten später eine Großchance durch Fabio Grelha liegen, konnten aber einen Top-Start in diesen 2. Durchgang für sich reklamieren. So in etwa Mitte der 2. Halbzeit zeichnete sich zudem ab, das das Derby wohl doch 11 gegen 11 zuende gehen würde. Es blieb zwar trotzdem vollster Derbycharakter, teilweise bissige und kampfbetonte Zweikämpfe blieben an der Tagesordnung, aber das Wort Unfairness konnte niemand der Akteure mehr unfallfrei buchstabieren. Bohmte jetzt sehr dominant im Auftreten, hatte aber in Minute 71 echt das Glück in der Tasche. Was für ein krummes Ding von Volkan Ova. Was 30m vom Tor entfernt von der rechten Seitenauslinie an sich als Flanke gedacht war, wurde länger und länger, und setzte sich über den verdutzten TW hinweg in den linken Winkel zum 3:2. Möglicherweise alles klar hätte Florian Brockmeyer in Minute 74 machen können. Er ging alleine auf den TW zu, zog aus 8m aber am rechten Winkel hauchdünn vorbei. Und wie ist das so gelegentlich im Fußball? Machst du vorne deine Dinger nicht rein, wirst du hinten bestraft. Minute 81, eine etwas unübersichtliche Situation . Zunächst schien es, als könne Kevin Ebertfründ der Treffer zum 3:3 gutgeschrieben werden, doch dieser berührte den Erstversuch von Justin Stumpf wohl erst hinter der Torlinie. Hier lag nun richtig Spannung über dem Spiel, ein echtes Derby eben. Beide Coaches versuchten durch die letzten Wechsel noch die letzten PS aus ihren Mannschafts-Motoren herauszuholen. Würde es hier noch einen Sieger geben? Nach 3-minütiger Nachspielzeit ertönte der Abpfiff, und die Frage konnte mit Nein beantwortet werden.
Fazit: Ein Unentschieden, welches im Großen und Ganzen an sich in Ordnung ging, möglicherweise hatten aber die Gastgeber, vor allem in Durchgang 2, ein leichtes Chancenübergewicht. Aber ok, es sollte in diesem Derby, das über weite Strecken auch ein echtes Derby war, offenbar keinen Sieger geben. Ein Remis, mit dem beide Teams sicher werden leben können. Jeder Punkt auf dem Weg zur Kreisklassen-Quali kann Gold wert sein.