Der Tabellenführer der NOFV-Oberliga Süd, der 1. FC Magdeburg II, hat das vorgezogene Punktspiel (7. Spieltag) beim VfL Halle 96 am Ende deutlich mit 4:2 gewonnen. Doch der Torreigen gibt Auskunft darüber, dass die Partie über weite Strecken alles andere als Einbahnstraßen-Fußball war. Der VfL hatte nach der ersten Hälfte mit einem Zwei-Tore-Vorsprung in Front gelegen.

Der VfL Halle titulierte die vergeigten Auftaktspiele gegen Wernigerode (1:3) und in Plauen (0:3) als »erstes Lehrgeld«, das die Mannschaft zahlen musste und griff auf die Überzeugung von Präsident Farih Kadic zurück, dass das Team die »Außenseiterrolle annehmen und das Bestmögliche abrufen« werde.

Die Ausgangsposition für den Gästetrainer Petrik Sander sah völlig anders aus: Besser konnte der Oberliga-Neuling 1.FC Magdeburg II nicht in die Saison starten. Wer nach zwei Spieltagen mit zwei gewonnenen Partien und 7:2 erzielten Toren die Führung der Staffel Süd genießen darf, muss sich nicht um die angeschlagene Psyche seiner Akteure sorgen, sondern kann deren Optimismus als Wegweiser nutzen.

Das psychologische Plus half den Gästen zunächst aber auch nicht weiter. Trainer Sander musste schon in der 4. Minute Timo Birk für den verletzten Willi Kamm aufs Feld schicken. Irgendwie rieb fortan Sand im Getriebe.

Der offenbar angeschlagene VfL zeigte dann die Zähne und biss gleich doppelt zu: Nur drei Minuten nach dem Pausentee holte Abwehrstratege Francesco Lubsch (46./49.) zum Doppelschlag aus. Der Ex-Meuselwitzer scheint nun nach seinem mehrjährigen Reservistendasein im Hallenser Oberligahaus die zweite Luft zu schnuppern.

Der unzufriedene Gäste-Coach Sander musste reagieren, nahm in der 52. Minute Bennet Magnus Haffke vom Platz und versuchte das zentrale Mittelfeld mit Joel Marks zu verstärken. Neue Impulse mussten her. Nur neun Minuten später traf der Ex-HSVler Jonah Fabisch (61.) zum Anschlusstreffer für die Magdeburger. Die Aufholejagd schien eingeleitet: In der 67. Spielminute egalisierte Lirim Hoxha die Führung der Gastgeber und brachte den 1. FC Magdeburg II wieder ins Geschehen um den Sieg. Auch der 21-jährige Hoxha war erst vor wenigen Wochen vom Schweizer Erstligisten SC YF Juventus zu den Elbestädtern gewechselt.

Mit einer Punkteteilung waren die Gäste offenbar nicht einverstanden, denn sie legten nach: Eldin Dzogovic erzielte in der dritten Minute der Nachspielzeit das Führungstor, sein Mannschaftskollege Stefan Korsch stellte nur eine Minute später den 2:4-Endstand (90+4.) her.

Drei Spiele, neun Punkte! Der Start für den 1. FC Magdeburg II in der NOFV-Oberliga Süd darf als geglückt gelten. Allerdings sollte die eher bruchstückhafte Tabelle nach drei Spielen weder als Standortbestimmung noch als Prognose-Indikator herhalten.

Heimrecht genießen beide Teams am kommenden regulären 3. Spieltag. Am Sonntag kickt Tabellenführer 1. FC Magdeburg II gegen Budissa Bautzen und der VfL Halle 96 empfängt den Ludwigsfelder FC.