Elfer-Krimi |07.10.2016|16:00

Feldspieler hält 3 Elfmeter im Pokalfinale!

Elfmeterschießen: Zeit für Helden (Symbolfoto). [Foto: 2016 Getty Images]

Irre: Weil der Stammtorhüter sich die Hand gebrochen hatte, muss Feldspieler Jan-Philipp Schmitz ins Tor und holt für die JSG Erft den Sieg im Kreispokalfinale. Und in Osnabrück muss ein Spieler früher vom Feld, weil die Firmenfeier ruft und auch der faire Gegner spielt fortan nur noch mit zehn Mann – Nicht-Alltägliches aus dem deutschen Amateurfußball-Alltag in der FUSSBALL.DE-Rubrik Kurzpass kurios.

Plötzlich Elfmeterkiller!

Jan-Philipp Schmitz , eigentlich Feldspieler in der C-Jugend der JSG Erft 01 , stand im Pokalfinale gegen den Euskirchener TSC plötzlich im Tor, weil der eigentliche Stammtorwart mit Mittelhandbruch nicht zur Verfügung stand. Beide Teams marschierten mit Vollgas bis ins Finale und ließen in keiner Partie zuvor etwas anbrennen. Brisant: Zwei Tage zuvor trafen die beiden Teams schon in der Bezirksliga aufeinander. Da behielten die Euskirchener mit 2:1 die Oberhand und feierten eine gelungene Generalprobe für den Finalkracher. Im Tor stand da noch der etatmäßige Torwart Nico Wirtz.

Nach früher 1:0-Führung sah auch zu Beginn des Pokalendspiels der ETSC wie der sichere Sieger aus. Doch die Erfter kamen in der Nachspielzeit zum Ausgleich und retteten sich in die ersehnte Verlängerung. Diese blieb torlos, so musste das Elfmeterschießen entscheiden.

"Jan-Philipps Vater war Torwart. Ein wenig scheint er das Talent an seinen Sprössling vererbt zu haben"

Hier schlug die große Stunde des Jan-Philipp Schmitz. Drei Elfmeter parierte der neue Keeper der JSG und wurde so zum Pokalhelden. Nach dem letzten verwandelten Elfmeter von  Tim Krüger brach der große Jubel aus, die Revanche war geglückt und die JSG Erft 01 hatte nebenbei ein neues Torwarttalent entdeckt. "Jan-Philipps Vater war Torwart. Ein wenig scheint er das Talent an seinen Sprössling vererbt zu haben", sagte Trainer Christopher Kockerols dem Kölner Stadt-Anzeiger .

Firmenfeier statt Abstiegskampf

Im Kreis Osnabrück gab es am vergangenen Spieltag gleich zwei Fair Play-Aktionen. Eine kurioser als die andere. Am Samstag, im Spiel der 2. Kreisklasse Süd, konnte Viktoria Georgsmarienhütte III im Spiel gegen den Tus Glane III nach zwei verletzungsbedingten Ausfällen in der zweiten Halbzeit nur noch mit zehn Spielern auflaufen. Mehr als zehn fitte Spieler hatte das Team nicht mehr zu bieten. Daraufhin reduzierte auch der Gegner sein Team, um weiterhin ein faires und spannendes Spiel zu gewährleisten. Die Gäste führten schon mit 2:0 zur Pause, gewannen am Ende 4:0 . "Die Georgsmarienhütter waren einfach fair drauf im ganzen Spiel, daher haben wir das angeboten. Bei uns steht der Spaß klar im Vordergrund", sagte der Glaner Spielführer Dennis Schulenburg der Neuen Osnabrücker Zeitung . "Im höherklassigen Fußball oder bei entscheidenden Spielen um Titel herrschen andere Voraussetzungen. Wir spielen aber in der zweituntersten Liga, für beide Teams geht es nicht um Titel. Daher war das für uns eine gute Sache."

Zwei Tage später dann der nächste Fall im Osnabrücker Raum. Hier ist der Hintergrund um einiges amüsanter. In der Kreisliga Stadt konnte die Reserve des SC Türkgücü Osnabrück gegen den Osnabrücker SC nur mit viel Aufwand eine komplette Mannschaft ins Rennen schicken. Viele Verletzungen sorgten bereits in den Vorwochen beim SC Türkgücü für einen personellen Engpass, der im Abstiegskampf nicht zur besten Zeit kommt. Die Szene am vergangenen Spieltag war allerdings der Höhepunkt der Personalnot. Nach einer Weile war der SC nur noch zu zehnt, obwohl es keinen Platzverweis für einen Spieler der Hausherren gab. Während der Partie musste ein Spieler der Gastgeber zu einer Firmenfeier, woraufhin das Team nicht mehr in voller Stärke weiterspielen konnte, dies jedoch mit reichlich Humor nahm. Für den OSC, der das Spiel deutlich mit 6:0 gewann , war es normal, daraufhin auch einen Feldspieler vom Feld zu nehmen. Türkgücüs Verantwortlicher Mesut Ayvazwar war begeistert: "Das Spiel war zwar schon entschieden, aber es war wirklich eine sehr faire Geste vom OSC", sagte er der Neuen Osnabrücker Zeitung .