182:0 Tore! E-Jugend will jetzt Juve testen

Das nennt man wohl totale Dominanz: Ein Team, das in neun Spielen 182 Tore erzielt und dabei den Ball nicht ein einziges Mal aus dem eigenen Netz holen muss? Das gibt es nur in Lüdenscheid. Die E-Junioren-Mannschaft (Jahrgang 2006) von Rot-Weiss Lüdenscheid hat dies vollbracht. In der Qualifikation zur Kreisliga A schoss sich die Mannschaft von Trainer Mustafa Gebes mit einer rekordverdächtigen Torquote durch ihre Gruppe. Auf der Suche nach größeren Herausforderungen sind die Trainer allerdings schon fündig geworden. Bei einem internationalen Turnier könnte RW schon bald auf die Jugendabteilung von Juventus Turin und Manchester City treffen.

Der höchste Sieg, ein 41:0 gegen den VfB Altena, der in der Abschlusstabelle Rang neun von insgesamt zehn Teams belegte, spricht Bände. Die U 11 von Rot-Weiss Lüdenscheid war in der Qualifikation für die A-Kreisliga nicht aufzuhalten. Doch wie kommt RW Lüdenscheid zu so einer Dominanz? Der Trainer des neuformierten Teams beschreibt sein Team als „sensationell“.

Vor dieser Saison wurde die E1 mit dem U 11-Jahrgang von TuRa Brügge Lüdenscheid zusammengelegt. Aus den ohnehin schon starken Teams entstand eine Ausnahmemannschaft. „Wir haben auch gegen die Gewinner von anderen Qualifikationsgruppen gespielt, doch auch da waren die Ergebnisse teilweise zweistellig“, betont Gebes die ungeheure Stärke seines Teams. Diese kommt allerdings nicht von ungefähr. „Die Jungs haben in erster Linie richtig Bock. Jedes Training geben alle Vollgas und wollen sich für die nächsten Spiele anbieten.“ Wir stellen schon nach Leistung auf, auch deswegen sind wir derzeit so erfolgreich.

Dass das Leistungskonzept in dem jungen Alter kritisch gesehen wird, ist auch dem Coach bewusst. „Es ist allerdings nicht so, dass wir jeden Tag nur laufen. Wir machen nahezu 100 Prozent der Trainingseinheiten mit dem Ball und grade in diesem ' goldenen Lernalter ', in dem die Kinder gerade stecken, wollen die die Kugel ja auch immer dabei haben. Daher sind wir den anderen Team auch technisch deutlich überlegen.“

"Die Jungs haben in erster Linie richtig Bock. Jedes Training geben alle Vollgas und wollen sich für die nächsten Spiele anbieten"

Bei RW ist dieser Jahrgang für das Trainerteam, dem noch Frank Muhr und Salvatore D’Annolfo angehören, ein Glücksfall. Die Trainer sind sich bewusst, dass das Team nicht immer so zusammenspielen wird. „Das wird sehr schwierig für uns, die Mannschaft zusammenzuhalten.“ Lob für die Spieler gab es auch schon von vielen Gegnern, die in Testspielen oder Turnieren herausgefordert wurden. „Auch die Eltern ziehen immer mit und unterstützen uns - das ist lobenswert“, so Coach Gebes.

Da die Talentsuche der Nachwuchszentren von Profiklubs in diesem Alter bereits auf Hochtouren läuft, sind viele Spieler, die auch in der Lüdenscheider Kreisauswahl spielen, bereits auf dem Radar der Scouts. „Das ist ja ganz normal für das Alter. Ich hoffe natürlich, dass die Jungs erstmal weiter hier sind und ihre Leistungen bestätigen, besonders in weiteren Spielen gegen höhere Mannschaften. Ich glaube hier können Sie sich auch sehr gut weiterentwickeln“, sagt Gebes.

Eine Maßnahme dazu hat das Trainertrio bereits eingeleitet. An einigen Wochenenden werden Testspiele gegen U 13-Teams gespielt, um den Jungs weitere Herausforderungen zu stellen, die sie in der aktuellen Liga nicht haben. „Die anderen Teams in unserem Jahrgang sind allerdings bei weitem nicht schlecht, wir sind nur, obwohl es komisch klingt, einfach dieses Jahr zu gut für den Kreis.“ Bewiesen hat Rot-Weiss Lüdenscheid das bereits im gesamten Landesgebiet. „Auf Kreiseben haben wir quasi alle Spiele gewonnen, auch gegen die Meister der anderen Kreise.“

Bei Turnieren traf RWL dann auf Teams wie Wattenscheid 09, Bayer Uerdingen, Wuppertaler SV oder Bayer Leverkusen. „Auch da haben wir einige Spiele deutlich gewinnen können, gegen Leverkusen haben wir ein Unentschieden geholt.“ Als Belohnung für die Leistungen gibt es für die Mannschaft eine besondere Turnierteilnahme. Der Deichmann U 11-Junior-Cup ist ein Turnier, bei dem sich das „Who is Who“ des nationalen und internationalen Jugendfußballs trifft. Unzählige Teams wie Manchester City, Borussia Dortmund oder Juventus Turin stehen im knapp 180 Teilnehmer umfassenden Starterfeld. Und eben auch RW Lüdenscheid.

Auch in der persönlichen Entwicklung strebt Gebes nach neuen Zielen. „Ich arbeite viel mit DFB-Material und will in diesem Jahr noch die B-Lizenz machen, damit ich die Jungs noch besser trainieren kann. Das ist dann hoffentlich für einige ein weiterer Grund hier zu bleiben.“