Ex-Kultprofi |23.05.2017|20:00

Wolters: Ein Deutscher Meister beim Finaltag

Einst Meister mit Borussia Dortmund (rechts), heute Co-Trainer bei Rot-Weiss Essen: Carsten Wolters (linkes Bild, rechts) ist mit RWE beim Finaltag der Amateure dabei. [Foto: Imago (2) / Collage: FUSSBALL.DE]

Carsten Wolters wurde als Spieler mit Borussia Dortmund Deutscher Meister und gewann sogar die Champions League. Nun ist er 47 Jahre alt und als Co-Trainer von Regionalligist Rot-Weiss Essen beim Finaltag der Amateure am Donnerstag, 25. Mai (live in der ARD), gegen seinen Ex-Klub MSV Duisburg dabei.

Beim Begriff „Champions League-Sieger 1997“ interveniert Carsten Wolters sofort: „Auf dem Papier bin ich das zwar, aber ich war ja nur die halbe Saison im Kader. Ein paar Erfahrungen kann ich aus meiner Zeit als Profi natürlich an die Jungs weitergeben. Finalerfahrung habe ich dann eher aus dem DFB-Pokalfinale gegen Bayern München“, sagt Wolters, aktuell Co-Trainer beim Regionallisten Rot-Weiss Essen , im Vorfeld des Endspiels im Niederrheinpokal gegen den MSV Duisburg.

"Das ist ein Highlight für ganz Essen und unser Ehrgeiz ist extrem groß"

Am Donnerstag, 25. Mai, steht der Finaltag der Amateure auf dem Programm, unter anderem mit der Duell der beiden Traditionsclubs um den Niederrheinpokal. Live in der ARD kämpft Rot-Weiss Essen gegen den frischgebackenen Zweitligaaufsteiger MSV Duisburg um den Titel. Für den 47-jährigen Wolters „eines der attraktivsten Spiele des Tages.“ Die beiden Traditionsvereine versprechen ein gefülltes Stadion und eine ausgelassene Partystimmung, denn für den DFB-Pokal sind durch den Aufstieg des MSV beide Teams qualifiziert.

Für Carsten Wolters, Deutscher Meister 1995/96 mit Borussia Dortmund und 180-maliger Bundesligaspieler, ist das Spiel etwas ganz Besonderes. Als Spieler genoss der rechte Mittelfeldmann einen Kultstatus bei den Zebras und als Trainer fing Wolters im Jugendbereich der Meidericher an. Doch nach einem durchwachsenen Jahr als Trainer der U 19 gingen Wolters und der MSV getrennte Wege. Das eröffnete RWE die Möglichkeit, den deutschen Meister an die Hafenstraße zu lotsen. Nach einer Zeit in Doppelfunktion als Co-Trainer der ersten Mannschaft und Cheftrainer der U 19 steht „Erle“ jetzt nur noch als Assistent von Sven Demandt bei den Herren an der Linie. Es ist sein erstes Finale als Mitglied des Trainerstabs. „Es gibt für uns nichts schöneres als dieses Spiel zum Saisonende.“

Bereits im vergangenen Jahr, bei der ersten Auflage des Finaltags der Amateure, war Carsten Wolters dabei, wenn auch als Zuschauer. „Ich habe zuvor gehört, dass alle Spiele an einem Tag sind. Das wertet das ganze extrem auf und freut jeden Verein, wenn er sich mal auf nationaler Bühne präsentieren darf.“

Auch für Rot-Weiss Essen bedeutet das eine Abwechslung. Eine Live-Übertragung gibt es in der Regionalliga noch sehr selten. Trotzdem weiß Wolters, dass sein Team keineswegs nervös in die Partie gehen wird. „Wir haben viele Spieler mit großer Erfahrung in unseren Reihen. Auch was Finals oder Live-Spiele angeht. Da müssen wir Trainer kaum noch was sagen, am Spieltag selber ist dann alles ähnlich, als wenn wir ein normales Regionalligaspiel haben.“

Sportlich hat sich der Assistent der Essener zudem viel vorgenommen. „Wir wissen, dass wir für den DFB-Pokal qualifiziert sind. Nichtsdestotrotz ist das ein Highlight für ganz Essen und unser Ehrgeiz ist extrem groß.“ Dass sein Team einen außerordentlich guten Tag braucht, ist ihm bewusst.“ Ich weiß, dass der MSV in die zweite Liga gehört, daher sind wir natürlich der Underdog, spielen aber daheim und in einem vollen Stadion. Wir haben nichts zu verlieren und wollen unsere Chancen nutzen.“

In seiner noch jungen Trainerkarriere und ersten Saison bei der ersten Mannschaft ist das Finale gegen den alten Arbeitgeber auch eine persönliche Sache. „Erle“ ist in Duisburg überall bekannt und kennt selber noch fast jeden, der beim MSV aktiv ist. Doch nach seiner Trennung ist der Kontakt in die fußballerische Heimat ein wenig verloren gegangen. „Bisher gab es bezüglich des Spiels noch keine Anrufe oder Nachrichten. Mit ein paar alten Kollegen habe ich natürlich noch regelmäßig Kontakt. Mit Uwe Weidemann zum Beispiel, der aktuell als Scout im Nachwuchsbereich des MSV arbeitet, tausche ich mich noch oft aus.“ Doch über das Spiel wurde bisher nicht gesprochen und das erwartet Wolters auch nicht mehr. Zumal er sich voll auf seine Aufgabe als Co-Trainer in Essen konzentriert und diese auch in Zukunft weiter ausführen will.

Wo es in seiner Trainerkarriere noch hingehen soll, verriet Wolters, der 2007 als spielender Co-Trainer bei der zweiten Mannschaft des MSV einstieg, aktuell nicht. „Ich rede generell ungern über das, was in der Zukunft passieren könnte“, sagt der ehemalige Rechtsverteidiger, der bis 2015 noch ab und zu für den SV Höntrop in der Bezirks- und Landesliga auflief. Was in seiner Trainerkarriere noch passiert, lässt Wolters sich offen, doch aktuell steht nur der Finaltag der Amateure im Vordergrund. „Meine Kommunikation mit unserem Cheftrainer Sven Demandt ist sehr gut, wir beraten uns viel und versuchen gemeinsam Lösungen zu finden. Diesen Weg hier in Essen möchte ich auch in Zukunft weitergehen und wenn möglich auch in der Regionalliga weiter oben mitspielen.“ Ob es dann in naher Zukunft ein Posten als Cheftrainer oder als Co-Trainer in höheren Ligen wird, weiß Wolters nicht. „Im Moment schaue ich gar nicht so weit in die Zukunft, mir gefällt es hier sehr gut und mein Job macht mir großen Spaß.“

Das Größte wäre es für ihn, diese Saison noch mit einem Titel abzuschließen. „Der Verbandspokal ist für uns als Regionalligist eine super Chance einen Titel zu gewinnen. Es ist zwar nicht gleichzusetzen mit einem Aufstieg oder einem nationalen Erfolg, aber es ist ein Titel und den wollen wir gewinnen.“