Flüchtling Haidari: Profi dank Sidkas Hilfe?
Einzeltraining mit Ex-Profi Wolfgang Sidka: Flüchtling Mahdi Haidari. [Foto: Napierski (2) / Collage: FUSSBALL.DE]
Der Hamburger SV machte 2016 den gambischen Flüchtling Bakery Jatta zum Fußballprofi. Obwohl der Stürmer vorher nie professionell trainiert hatte. Auch in dieser Saison kam der 19-Jährige bereits zwei Mal zum Einsatz für den HSV. In Berlin träumt nun ein 17-Jähriger von einem ähnlichen Weg. Die Rede ist von Mahdi Haidari. Wie Jatta ist auch er ein Offensivspieler. Und er hat prominente Unterstützung. Denn Wolfgang Sidka ist Förderer und Unterstützer von Haidari.
"Am Ball kann er alles, hat Sachen drauf, die konnte ich nie"
Der ehemalige Bundesligastürmer Sidka weiß, wie schwer der Weg in die obersten Ligen ist. Der mittlerweile 63-Jährige absolvierte unter anderem 215 Pflichtspiele für Hertha BSC. Später war er als Nationaltrainer im Bahrain und im Irak tätig. Mittlerweile spielt Sidka in seiner Freizeit häufig Tennis. Als Flüchtlinge in der Nähe seines Vereins in Berlin-Wilmersdorf untergebracht wurden, bot er sofort seine Hilfe an. Sidka: „Vom Januar bis zum Sommer 2016 habe ich Flüchtlinge trainiert, der mit Abstand talentierteste Spieler war Mahdi Haidari. Am Ball kann er alles, hat Sachen drauf, die konnte ich nie. Er bringt alles mit für den Profifußball, Talent, Ehrgeiz, Charakter.“
Sidka machte den dribbelstarken Offensivspieler in Einzeltrainings schnell besser. Anfangs mit einfachen Übungen wie in der F-Jugend, etwa sauberes Ballstoppen. Später dann taktische Schulungen. Der nächste Schritt: Haidari soll erstmals im Verein spielen. Erste Station ist im Juli 2016 der Berliner SC , bekannt für seine gute Jugendarbeit. Nach einem halben Jahr war Haidari unterfordert, wechselte in die U 17 von Tennis Borussia , die in der B-Jugend-Bundesliga spielte.
Bis zu fünf Mal pro Woche trainiert er seit dieser Saison bei Hertha 03 Zehlendorf . Den Aufstieg in die A-Jugend-Bundesliga visieren die Zehlendorfer an. In den ersten Trainingseinheiten konnten Mahdi überzeugen. Zehlendorf-Trainer Ante Galesic: „Er ist läuferisch sehr stark und immer positiv.“
Jahrelang durfte Haidari nur auf der Straße kicken. Seine Eltern waren aus Afghanistan in den Iran geflohen. Obwohl er in Teheran geboren wurde, bekam er als Flüchtling keinen Pass und durfte deshalb nicht im Verein spielen. Im Januar 2016 ließ Haidari die Familie zurück und machte sich alleine auf den Weg nach Berlin. Hier lebt er mit zwei anderen Flüchtlingen in einer Wohnung im Westend, geht dort zur Schule, lernt in kurzer Zeit nahezu fließend Deutsch.
Bis in den Profifußball aber ist es ein weiter Weg. Haidari kennt seine Schwächen und will daran arbeiten: „Ich muss taktisch noch viel lernen und körperlich zulegen. Aber ich gebe alles, um Profi zu werden.“ Dank seinem Mentor Wolfgang Sidka lebt dieser Traum weiter.