Familienbande |08.11.2017|14:30

Vestergaard zur WM? Die Schröers zittern mit

Auch Opa Hannes Schröers (Foto oben, links), Onkel Jan Schröers (auf Foto unten im DFB-U 16-Trikot, links) und Cousin Mika Schröers (Foto unten) waren bzw. sind talentierte Fußballer: Jannik Vestergaard möchte mit Dänemark zur WM nach Russland. [Foto: privat, Borussia Mönchengladbach, Imago (2) / Collage: FUSSBALL.DE]

Wenn Jannik Vestergaard am Samstag (20.45 Uhr) mit Dänemark im Playoff-Hinspiel gegen Irland um das Ticket für die WM 2018 in Russland kämpft, wird auf der Tribüne im Telia Parken in Kopenhagen der dänische Teil seiner Familie mit ihm fiebern. 700 Kilometer weiter südlich am Niederrhein wird der deutsche Strang seiner Familie vor dem Fernseher sitzen und mit dem Abwehrhünen von Borussia Mönchengladbach zittern. Sein Onkel Jan Schröers war früher selbst Profi und zuletzt Trainer beim Gelderner Bezirksligisten SV Walbeck. Und sein Sohn Mika könnte in ein paar Jahren mit dem dänischen Nationalspieler im Borussia-Park auflaufen – die neueste Folge unserer Serie Familienbande“.

Jan Schröers ist der Bruder von Jannik Vestergaards Mutter Wiebke, eine Cellistin aus Krefeld, die sich als junge Frau in einen Dänen verliebt und nach Kopenhagen zieht. Erst mit dem Wechsel des 1992 geborenen Jannik vor eineinhalb Jahren nach Mönchengladbach aber schließt sich der Familienkreis. „Es ist schon lustig, dass Jannik inzwischen hier gelandet ist, wo auch mein Sohn spielt“, nickt Jan Schröers.

Jannik Vestergaard kommt über Vestia Kopenhagen, BK Frem und KB Kopenhagen in der B-Jugend zum dänischen Vorzeigeverein Bröndby IF. Im Derby gegen seinen Ex-Klub KB fällt er Scouts von 1899 Hoffenheim auf, die den langen Verteidiger nach Deutschland holen. Nach vier Jahren im Kraichgau und einem bei Werder Bremen verpflichtet Borussia Mönchengladbach im Sommer 2016 den 1,99-Meter-Mann.

"Es ist schon lustig, dass Jannik inzwischen hier gelandet ist, wo auch mein Sohn spielt"

Einer, der besonders zu ihm aufschaut, ist Mika Schröers. Der 16-jährige Sohn von Jannik Vestergaards Onkel Jan Schröers spielt in der U 17 der „Fohlen“ , ist allerdings in der Offensive zu Hause. „Natürlich hofft Mika, es Jannik eines Tages gleich zu tun, aber wie erleben auch hautnah, wie viel harte Arbeit es ist, Profi zu werden und zu bleiben“, meint Jan Schröers.

Er selbst schafft es in seiner Spielerkarriere nur fast in die Bundesliga. Aufgewachsen in Krefeld, spielt Jan Schröers während seiner gesamten Jugendzeit für Bayer 05 Uerdingen (heute KFC Uerdingen 05). 1985 wird er mit der A-Jugend der Krefelder Deutscher Meister, zur erfolgreichen Mannschaft gehören spätere Profis wie unter anderem Marcel Witeczek, „der weiße Brasilianer“ Ansgar Brinkmann, Horst Steffen und Christian Dondera.

Jan Schröers ist Jugendnationalspieler und erhält beim damaligen Bundesligisten sowie frisch gebackenen DFB-Pokalsieger Bayer 05 einen Profivertrag, kommt aber in der legendären Truppe um die Funkel-Brüder nicht zum Einsatz. „1990 bin ich dann mit 21 Jahren zu Hamborn 07 gewechselt. Vielleicht hätte ich mehr Geduld haben und mich durchsetzen müssen, aber in dem Alter will man natürlich nicht auf der Tribüne sitzen, sondern einfach spielen“, erinnert sich Jan Schröers. „Hamborn war eine gute Adresse und spielte in der Oberliga Nordrhein, das war damals die dritte Liga. So konnte ich durch den Fußball immerhin das Geld für mein Studium dazu verdienen.“

Jan Schröers geht zur Uni, wird später Lehrer. Fußball spielt er lange auf höchstem Amateurniveau, bei Alemannia Aachen , Germania Teveren, dem SV Straelen und dem 1. FC Kleve. Schließlich lässt der schnelle Linksaußen beim GSV Geldern seine aktive Laufbahn ausklingen und wird Trainer. Auch hier bleibt Jan Schröers am Niederrhein, seine Stationen nach Geldern lauten SV Herongen, SV Walbeck und TSV Wachtendonk-Wankum und noch einmal Walbeck, ehe er 2016 berufsbedingt eine Pause einlegt.

Der Fußball bleibt in der Familie Schröers/Vestergaard dennoch das Thema Nummer eins. Schon Jan Schröers Vater Hannes ist ein guter Kicker, ebenfalls Linksaußen und für Bayer 05 Uerdingen, Fortuna Düsseldorf sowie kurzzeitig auch für West Ham United in England am Ball. Das Talent des Opas ist inzwischen in der dritten Generation in Mönchengladbach zu bewundern, der eine Enkel – Jannik Vestergaard – ist längst Profi und der andere – Mika Schröers – könnte einer werden. „Er hat das Talent, um im Fußball etwas zu erreichen. Mir ist aber wichtiger, dass er sein Abitur macht und nicht, dass er auf Biegen und Brechen Profi wird“, betont derweil Jan Schröers.

Mika Schröers besucht das Fußball-Internat im Nachwuchsleistungszentrum von Borussia Mönchengladbach, gepaukt wird an der Partnerschule des fünffachen Deutschen Meisters.

Sein älterer Bruder Tim (18) pausiert zurzeit mit dem Fußball, nachdem er bis zur B-Jugend beim SV Straelen gespielt hat. Bis die gesamte Familie Schröers/Vestergaard wieder zusammen kommt und über Fußball plaudert, wird es allerdings noch ein wenig dauern. Großes Familientreffen ist immer an Ostern – mal am Niederrhein, mal in Kopenhagen.