Irre: Sechs Tore in zehn Minuten – zweimal!
Doppelter Sechserpack, 21 Tore: C-Ligist SV Heißen IV startet mit Kantersieg ins Jahr (Symbolbild). [Foto: imago/Michael Schwarz]
21-mal jubelt ein C-Ligist bei seinem gelungenen Start in die Rückrunde, in der Bezirksliga Duisburg kickt ab sofort ein ehemaliger Drittliga-Stürmer und ein Mülheimer Oberliga-Kicker feiert dreimal hintereinander in verschiedenen Städten jeweils den Hallentitel. Eine neue Folge unserer Rubrik Kurzpass kurios.
Irre: 6 Tore in 10 Minuten – zweimal!
Das nennt man wohl einen gelungenen Start in die Rückrunde: Der C-Ligist SV Heißen IV aus Mülheim an der Ruhr war am vergangenen Sonntag ordentlich in Torlaune. Beim Ligaspiel gegen Fatihspor Mülheim II gewann die Mannschaft mit 21:0 und erzielte damit mehr als ein Viertel ihrer Saisontore in nur einem einzigen Spiel.
Das Duell war nach einem Pausenstand von 8:0 zwar längst entschieden, in der zweiten Hälfte drehten die Spieler von Trainer Daniel Nix aber nochmal so richtig auf. Besonders torhungrig waren die Heißener nämlich zwischen der 60. und 69. Spielminute und von Minute 81 bis 90. Hier kassierte Fatihspor in weniger als zehn Minuten jeweils einen Sechserpack. Dazwischen traf Heißen nur einmal.
„Das war unser erstes Spiel der Rückrunde, daher wollten wir unbedingt Vollgas geben. Außerdem haben wir einen großen Kader von fast 30 Spielern. Da will sich einfach jeder beweisen. Wenn man beim Stand von 13:0 eingewechselt wird, zieht man dann nicht so einfach zurück“, erklärt Coach Nix, der den Aufstieg noch nicht abgehackt hat, im Gespräch mit FUSSBALL.DE .
"Jetzt habe ich das Ruhrgebiets-Triple!"
Wer jetzt aber denkt, Nix wollte seinen Gegner bewusst demütigen, hat falsch gedacht: „Im Gegenteil, großen Respekt an Fatihspor! Wir hatten in der Vergangenheit schon mehrmals die Situation, dass Mannschaften bei hohen Rückständen vom Platz gegangen sind oder Verletzungen vorgetäuscht haben, um das Spiel bewusst zum Abbruch zu bringen. Daher Chapeau, dass sie bis zum Ende fair mitgespielt haben.“
Ex-Profi wechselt in 7. Liga
Der ehemalige Drittliga-Stürmer Ercan Aydogmus hatte seine Karriere eigentlich bereits beendet. Anfang 2017 wurde bei dem 38-Jährigen ein schwerwiegender Knorpelschaden diagnostiziert, an eine Rückkehr auf den Fußballplatz war daher kaum zu denken. Im Sommer folgte dann die überraschende Nachricht vom Wechsel zum Landesligisten SV Scherpenberg, nun geht der Angreifer in der siebtklassigen Bezirksliga beim SV Genc Osman Duisburg auf Torejagd.
Ein Transfercoup für den ambitionierten Bezirksligisten, der durch den zweiten Platz in der Kategorie „Verein“ beim DFB- und Mercedes-Benz-Integrationspreis 2011 bundesweite Aufmerksamkeit erlangte.
„Ercan hat, denke ich, von Anfang an gemerkt, dass wir nicht seinen Namen wollen, sondern einen Spieler und Menschen, der uns helfen soll, unsere sportlichen Ziele zu erreichen: den Aufstieg", betont Trainer Ilyas Basol in der WAZ . Basol weiter: "Nur mit Geld ist das alles nicht machbar. Unsere Idee, unser Konzept und unsere Ziele müssen überzeugend und einleuchtend sein. Anscheinend ist das der Fall."
Der 1,98m Hüne soll bei Genc Osman eine Führungsrolle übernehmen und seine Erfahrung aus über 173 Oberliga-Spielen (92 Tore), 122 Regionalliga-Spielen (44 Treffer), sowie 29 Drittliga-Partien (3 Tore) ins Team einbringen. In der Meisterschaft befindet sich der SV Genc Osman Duisburg auf Tabellenplatz Drei mit fünf Punkten Rückstand auf den direkten Aufstiegsplatz.
Triple-Champion aus der Oberliga
Der Mittelfeldspieler Deniz Hotoglu vom VfB Speldorf ist auf den Spielfeldern der Oberliga Niederrhein für kreative Momente bekannt, doch einen Titel konnte der 27-Jährige in dieser Liga auf dem Rasen noch nicht gewinnen. In den Hallen des Ruhrgebietes ist der gebürtige Essener dafür umso erfolgreicher unterwegs und ein wahrer Titelsammler. In den letzten drei Jahren feierte Hotoglu drei Titelgewinne. Kurios: Jedes Jahr gewann er den Titel in einer anderen Stadt!
Der 1,76m große Mittelfeldspieler wurde bei Wattenscheid 09 ausgebildet, sammelte sogar Regionalliga-Erfahrung beim FC Kray, ehe er über die Station VfB Homberg beim Duisburger SV 1900 landete. Diese Station sollte den Beginn der Triple-Serie darstellen: Im Team von Trainer-Urgestein Ralf Kessen spielte Hotoglu eine zentrale Rolle und führte seine Mitspieler bei der Duisburger Hallenstadt-Meisterschaft mit zwei Treffern im Finale gegen die Zweitvertretung vom MSV Duisburg zum umjubelten Titelgewinn. In der Saison 2016/17 folgte dann der Schritt von der Landesliga in die fünftklassige Oberliga zum Essener Traditionsverein ETB SW Essen. Bei den Schwarz-Weißen am Uhlenkrug ein ähnliches Bild: Stammspieler in der Liga und wichtiger Talisman für den Gewinn der Stadtmeisterschaft.
Mit dem Triumph der Hallen-Stadtmeisterschaft 2018 in Mülheim hat Deniz Hotoglu nun den Hattrick in Duisburg, Essen und Mülheim perfekt. „Jetzt habe ich das Ruhrgebiets-Triple!“, erzählt Hotoglu im Gespräch mit FUSSBALL.de . Ob nach der Saison ein Wechsel in andere Städte des Ruhrgebiets bereits geplant ist? „Ich fühle mich sehr wohl beim VfB Speldorf. Ich will natürlich auch 2019 den Titel holen, aber es ist sicher nicht geplant den Verein für den Ausbau dieser Rekord-Serie zu wechseln“, erzählt der 27-Jährige mit einem Augenzwinkern.