Pokal-Vorfreude |19.08.2018|11:34

Fünftligist will Fortuna Düsseldorf ärgern

Fatih Cift: In erster Linie geht es darum, Spaß zu haben und den Tag zu genießen.[Foto: imago/Eibner]

Nach dem größten Erfolg wartet auf den TuS Rot-Weiss Koblenz aus der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar nun das größte Spiel der Vereinsgeschichte. In der ersten Hauptrunde um den DFB-Pokal trifft die Mannschaft von Trainer Fatih Cift (36) am Sonntag, 19. August (ab 15.30 Uhr), auf den Bundesligaaufsteiger Fortuna Düsseldorf. Für dieses Duell hatte sich Rot-Weiss Koblenz durch ein 1:0 über den großen Nachbarn, ehemaligen Zweitligisten und jetzigen Ligakonkurrenten TuS Koblenz im Endspiel um den Rheinlandpokal erkämpft. In das Stadion Oberwerth - die angestammte Heimspielstätte der TuS, die sich mittlerweile aber beide Vereine teilen - waren am dritten Finaltag der Amateure 7473 Zuschauer geströmt. Nie zuvor hatten mehr Fans ein Rheinlandpokal-Endspiel verfolgt.

Im Interview mit FUSSBALL.DE spricht Fatih Cift über die Chancen gegen die Fortuna, die Begegnung mit seinem erfahrenen Kollegen Friedhelm Funkel und eine mögliche Versicherung für einen Sieg des Außenseiters.

FUSSBALL.DE: Sie sind im Hauptberuf Versicherungskaufmann. Würden Sie einen Sieg von Rot-Weiss Koblenz gegen Fortuna Düsseldorf versichern, Herr Cift?

Fatih Cift: Ganz ehrlich: eher nicht! Das Risiko wäre mir dann doch zu hoch.

"Es ist unser Ziel, dem aktuellen Zweitliga-Meister so lange wie möglich Paroli zu bieten und ihn zu ärgern"

Ist das Duell mit Fortuna Düsseldorf für Sie ein Traumlos?

Cift: Auf den ersten Blick nicht. Ich bin ja nicht nur Trainer, sondern auch Fußballfan. Und als solcher hätte ich sehr gerne Bayern München, Borussia Dortmund oder den FC Schalke 04 bei uns gesehen. Auf der anderen Seite ist Fortuna Düsseldorf ein Traditionsverein mit einer großen Fankultur. Die Düsseldorfer werden also mithelfen, dass unser Stadion voll wird. Ich musste mich darüber erst einmal informieren. Düsseldorf kannte ich zuvor eigentlich nur von einem Junggesellenabschied. (lacht)

Läuft alles normal, dürfte Ihre Mannschaft rein sportlich kaum eine Chance haben. Wie wollen Sie dem Favoriten dennoch ein Bein stellen?

Cift: Wir haben als Fünftligist ganz andere Voraussetzungen. Bei uns ist niemand Profi, alle Spieler und Trainer arbeiten. Dennoch ist es unser Ziel, dem aktuellen Zweitliga-Meister so lange wie möglich Paroli zu bieten und ihn zu ärgern. In erster Linie geht es aber darum, Spaß zu haben und den Tag zu genießen. Wir haben schließlich hart dafür gearbeitet.

Welche Rolle können die Koblenzer Zuschauer spielen?

Cift: Düsseldorf war im DFB-Pokal und in der 2. Bundesiga zweimal im Stadion Oberwerth bei der TuS Koblenz zu Gast - und hat jeweils 0:1 verloren. Vielleicht ist das kein schlechtes Omen für uns. Ich würde mir wünschen, dass möglichst viele Koblenzer ins Stadion kommen und uns unterstützen. Niemand weiß, wann wir erneut ein solches Spiel bestreiten werden.

Wie häufig werden Sie auf das Pokalduell angesprochen?

Cift: Täglich! Ich musste auch schon einige Karten für Freunde und Bekannte besorgen.

Gibt es etwas, auf das Sie sich persönlich besonders freuen?

Cift: Auf das Kennenlernen mit Fortuna-Trainer Friedhelm Funkel. Als Kind habe ich zum Beispiele viele Partien von ihm mit Uerdingen gesehen. Er hat schon sehr viele verschiedene Mannschaften trainiert und ist extrem erfahren. Einen solchen Mann persönlich kennenzulernen, ist schon etwas Besonderes. Außerdem freue ich mich auf den türkischen Nationalspieler Kaan Ayhan.

Sind Sie, was den Rest der Saison angeht, vielleicht auch ein wenig froh, wenn das Pokalspiel vorüber ist?

Cift: Die vergangenen Wochen waren für uns alle sehr stressig. Im Prinzip war der gesamte Verein am Rotieren, damit am Spieltag alles glatt läuft. Ich gebe zu: Wenn wieder ein wenig mehr Ruhe herrscht, wäre das auch nicht schlecht.

Was haben Sie sich für die Spielzeit in der Oberliga vorgenommen?

Cift: Unser Ziel in der Liga ist es, uns so weit wie möglich unten herauszuholen. Dafür benötigen wir eine konstante Saison. In den vergangenen Monaten haben wir bereits einen Schritt nach vorne gemacht, jetzt wollen wir weitere gehen. Selbstverständlich wollen wir auch im Pokalwettbewerb erneut so weit wie möglich kommen. Wir wissen jedoch, dass wir dort die Gejagten sein werden.