Neu in 4. Liga|21.09.2018|10:30

Ex-Profi Bunjaku: "Erst mal ein warmes Bad"

Albert Bunjaku und Viktoria Köln: "Wir haben von allen Teams in der Liga die größte Qualität."[Foto: imago]

Mit dem ehemaligen Bundesligaprofi Albert Bunjaku verpflichtete Regionalliga-West-Spitzenreiter FC Viktoria Köln Anfang September noch einen prominenten Zugang. Der 34 Jahre alte Torjäger, der während seiner bisherigen Laufbahn unter anderem 48-mal für den 1. FC Nürnberg im Oberhaus des deutschen Fußballs am Ball war und für die Nationalmannschaften der Schweiz und des Kosovo auflief, soll den Domstädtern beim seit einigen Jahren anvisierten Aufstieg in die 3. Liga helfen. Zusätzlicher Anreiz: In dieser Saison steigt der West-Meister direkt auf.

Im Interview mit FUSSBALL.DE spricht Albert Bunjaku, der bei seinen ersten beiden Partien für die Viktoria jeweils zu einem Kurzeinsatz kam, über die Gründe für den Abschied von seinem Ex-Klub FC Erzgebirge Aue, seinen Schritt in die 4. Liga, die langwierige Verletzung von Kapitän Mike Wunderlich und seinen Fitnesszustand.

FUSSBALL.DE: Sie spielten in der Bundesliga und 2. Bundesliga, waren Nationalspieler des Kosovo und der Schweiz, kickten zuletzt für den Zweitligisten FC Erzgebirge Aue. Warum sind Sie bei Viktoria Köln in die Regionalliga West gelandet, Herr Bunjaku?

Albert Bunjaku: In Aue hat es sportlich nicht mehr gepasst. Ich habe zwar eine gute Vorbereitung gespielt und viele Tore erzielt. Aber es wurde klar, dass der Verein dennoch nicht mehr auf mich setzen würde. Also entschloss ich mich dazu, mir einen neuen Klub zu suchen. Ich hatte zunächst Anfragen aus der 3. Liga in Deutschland und aus der 2. Liga in der Schweiz, die mich aber nicht überzeugt haben. Dann nahm Viktoria Köln mit mir Kontakt auf. Die Gespräche waren klasse und die großen Ziele der Viktoria haben mir gefallen. Der Verein will so schnell wie möglich den Aufstieg in die 3. Liga realisieren. Ich habe sofort gemerkt, dass bei diesem Klub etwas Großes entstehen kann und ich wollte in meinem Alter noch einmal bei einem solchen Projekt mitwirken.

"Ich habe sofort gemerkt, dass bei diesem Klub etwas Großes entstehen kann."

Spielte auch die langwierige Sprunggelenkverletzung von Kapitän und Leistungsträger Mike Wunderlich, der wohl erst 2019 wieder spielen kann, bei Ihrer Verpflichtung eine Rolle?

Bunjaku: Es wurde unabhängig von Mikes Verletzung noch ein neuer Stürmer gesucht, nachdem sich Zugang Nicolas Hebisch bereits während der Vorbereitung einen Kreuzbandriss zugezogen hatte. Klar ist aber auch, dass Mike ein sehr guter Fußballer ist, der uns enorm fehlt. Mit seiner Qualität und seiner Autorität ist er ein absoluter Führungsspieler, der für die Viktoria sehr wichtig ist. Aktuell unterstützt er uns als Motivator von außen. Sobald er wieder fit ist, wird er wieder angreifen und den Konkurrenzkampf in der Offensive anheizen.

Seit rund zwei Wochen sind Sie nun in Köln. Wie ist Ihr erster Eindruck von der Stadt?

Bunjaku: Köln ist eine überragende Stadt, die für Freizeitaktivitäten viele Möglichkeiten bietet. Gemeinsam mit meiner Familie habe ich bereits ein Haus gefunden. Noch bin ich alleine in Köln. Meine Frau Arijeta kommt aber mit unserem zehnjährigen Sohn Dion und unserer fünfjährigen Tochter Elina in Kürze nach. Ich bin guter Dinge, dass wir uns schnell heimisch fühlen werden.

Wie gut kennen Sie die Regionalliga West bereits?

Bunjaku: Um ehrlich zu sein: Vor meinem Wechsel hatte ich mich mit der Liga kaum auseinandergesetzt. Aber von Tag zu Tag lerne ich sie ein wenig besser kennen. Ich weiß, dass wir in jedem Spiel der Favorit sind. Wenn wir konstant unsere Top-Leistung abrufen, kann uns in der Regionalliga West keiner stoppen.

In der zurückliegenden Saison spielten Sie mit dem FC Erzgebirge Aue noch gegen die Profis von Fortuna Düsseldorf, jetzt geht es gegen die U 23 der Fortuna oder „kleine“ Vereine wie den TV Herkenrath 09 oder den 1. FC Kaan-Marienborn. Wie sehr macht das einen Unterschied für Sie?

Bunjaku: Es ist allein deshalb schon ein riesiger Unterschied, weil die Zuschauerzahlen nicht miteinander zu vergleichen sind und man als Spieler in der 2. Bundesliga viel mehr in der Öffentlichkeit steht. Allerdings ist mir das nicht wichtig. Ich will wieder Freude am Fußball haben, häufiger zum Einsatz kommen und der Mannschaft dabei helfen, ihre Ziele zu erreichen.

Ihr Vertrag läuft zunächst bis Juni 2019. Wollen Sie danach Ihre Karriere beenden?

Bunjaku: Überhaupt nicht. Ein Karriereende ist noch gar kein Thema. Ich fühle mich hervorragend, bin körperlich topfit und möchte noch einige Jahre Fußball spielen. Wenn wir bei der Viktoria unseren Ansprüchen gerecht werden und erfolgreich sind, kann ich mir auch gut vorstellen, langfristig in Köln zu bleiben.

Die Viktoria verfolgt bereits seit vielen Jahren das Ziel, in die 3. Liga aufzusteigen, scheiterte mehrfach knapp. Nach acht Spieltagen steht Platz eins zu Buche. Warum glauben Sie, dass es die Viktoria diesmal schaffen wird?

Bunjaku: Wir haben von allen Teams in der Liga die größte Qualität. Außerdem habe ich schon in den ersten Trainingseinheiten und Spielen gespürt, dass jeder den unbedingten Willen hat, es endlich zu packen und im kommenden Jahr Profifußball zu spielen. Wir sind heiß und wollen die Chance nutzen, als Meister direkt aufzusteigen.

In Ihren ersten beiden Spielen im Viktoria-Trikot bei Fortuna Düsseldorf U 23 und gegen den SV Rödinghausen kamen Sie nur zu Kurzeinsätzen. Sehen wir Sie in der kommenden Partie beim Wuppertaler SV am Samstag erstmals von Beginn an für Viktoria Köln auf dem Platz?

Bunjaku: Das wäre schön. Dass ich bisher noch nicht in der Startelf stand, ist aber verständlich. Ich war vier Wochen vereinslos und damit einen großen Teil der Vorbereitung nicht im Mannschaftstraining. Zwar habe ich mich alleine fit gehalten, aber das kann man nicht mit der Intensität bei Teameinheiten vergleichen. Nach der ersten Trainingswoche bei der Viktoria war ich platt und ich habe mir zuhause erst einmal ein warmes Bad eingelassen. (lacht) Das hatte ich mehr als zehn Jahre nicht gemacht. Ich denke, dass ich spätestens in ein bis zwei Wochen wieder bei 100 Prozent bin. Und dann ist es auch mein Anspruch, regelmäßig von Anfang an zu spielen.