Früherer Titz-Schüler als Elfer-Spezialist
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Einst spielte er unter dem heutigen HSV-Trainer Christian Titz in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, war einige Jahre später mit 54 Treffern der erfolgreichste Torschütze im gesamten Saarland – heute spielt Ferhat Özdemir zwar nur noch in der saarländischen Kreisliga A Bliestal, sorgt aber auch hier für Aufsehen. So verwandelte er kürzlich beim 5:2 des VfR Frankenholz gegen SV Höchen gleich vier Foulelfmeter und steuerte noch einen weiteren Treffer aus dem Spiel heraus bei. „Der Mann ohne Nerven“, adelte ihn sogar die regionale Fußballzeitschrift Saar-Amateur.
„Elfer zu schießen ist eine besondere Spezialität von mir“, merkt der heute 25-jährige, im westpfälzischen Waldmohr aufgewachsene Türke an. Zuletzt habe er als Jugendspieler des FC 08 Homburg mal einen Strafstoß verschossen. „Nach jedem Training übe ich noch ein bisschen. Wenn es dann im Spiel so weit ist, sage ich mir immer: 'Ich verschieße nicht.' Das klappt dann auch immer“, berichtet Özdemir.
Zwei mal links oben, zwei mal rechts oben: So verwandelte er beim Überraschungssieg gegen den SV Höchen alle Elfmeter. Besonders unfair sei die Partie nicht gewesen, berichtet Özdemir: „Es war alles im Rahmen.“ Langsam scheint auch die Arbeit von Trainer Niyazi Bayazit zu greifen: Der frühere Oberligatorwart – 1983 mit dem FC Homburg Deutscher Amateurmeister – will frischen Schwung im Bexbacher Stadtteil entfachen. Vorher eine Ecke festlegen oder den Torwart ausgucken? So genau möchte Özdemir sein Erfolgsrezept nicht verraten: „Ich will ja noch weiter vom Punkt aus erfolgreich sein.“
Vertrauen von HSV-Trainer Titz
"Nach jedem Training übe ich noch ein bisschen. Wenn es dann im Spiel so weit ist, sage ich mir immer: 'Ich verschieße nicht.' Das klappt dann auch immer"
Treffsicherheit und Cleverness kommen nicht von ungefähr: Als Jugendlicher wurde Özdemir nicht nur in Homburg, sondern auch beim 1. FC Saarbrücken ausgebildet. Als 18-Jähriger stand er dann wieder in den Reihen des damaligen Oberligisten FC 08 Homburg – gecoacht von einem gewissen Christian Titz. „Er war einer der besten Trainer, die ich bisher hatte. Er hat mir viel Vertrauen geschenkt und auf mich gebaut“, schwärmt der Vollblutstürmer noch heute von seinem damaligen Übungsleiter.
Im Gegensatz zur Laufbahn von Titz ging der Weg von Özdemir aber nicht nach oben. Die Hochzeit und deren umfangreiche Vorbereitungen ließ ihn gegen Ende der Homburger Zeit zurückschrauben, weshalb er den Verein auch nach dem Aufstieg in die Regionalliga Südwest wieder verließ. Es ging zum SC Halberg Brebach in die Oberliga. Weil auch der Beruf als Schichtarbeiter in der Reifenproduktion und Verletzungen ihren Tribut forderten, konnte sich der Offensivspezialist in Brebach aber nicht durchsetzen. Zahlreiche Stationen im Saarland und der benachbarten Südwestpfalz folgten.
Besonders gerne erinnert sich Özdemir an die Saison 2014/15 zurück: Für den Türkischen SC Neunkirchen traf er in einer Runde stolze 54-mal, keiner traf in jener Spielzeit saarlandweit öfter. Nach einer komplizierten Mandel-Operation und deren Folgen will er sich nun beim VfR Frankenholz wieder fitmachen und eventuell für höhere Aufgaben warmschießen. Die Treffsicherheit vom Punkt aus hilft dabei.