Scholz: "Geile, intakte Mannschaft"
[Foto: imago/Eibner]
Dreimal in Folge scheiterte Markus Scholz (30) mit dem Ex-Bundesligisten SV Waldhof Mannheim in den Playoffs zur 3. Liga. Im vierten Anlauf dürfte es für den Torwart mit dem Aufstieg klappen. Fünf Spieltage vor dem Saisonende fehlt dem SV Waldhof nur noch ein Punkt zur Meisterschaft in der Regionalliga Südwest. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Scholz über die erhoffte Aufstiegsparty.
FUSSBALL.DE: Der SV Waldhof Mannheim marschiert in der Regionalliga Südwest beeindruckend durch die Saison, gewann zuletzt zehn Spiele in Folge. Wie lautet das Erfolgsgeheimnis, Herr Scholz?
Markus Scholz: Wir sind einfach eine geile, intakte Mannschaft und kein Haufen von Individualisten. Jeder kämpft für jeden und niemand stellt sich über den anderen. Es macht riesigen Spaß, mit diesem Team Woche für Woche auf dem Platz zu stehen.
In den Aufstiegsspielen zur 3. Liga waren Sie mit dem SV Waldhof dreimal in Folge gescheitert. Wie würden Sie das Gefühl beschreiben, wenn man so oft erst kurz vor dem Ziel den Aufstieg verpasst?
"Wenn wir jetzt den Aufstieg in die 3. Liga endgültig unter Dach und Fach bringen, ist das eine riesige Erleichterung für mich"
Scholz: Mies wäre noch untertrieben. Selbst wenn man nur einmal den Aufstieg haarscharf verpasst, ist das bereits brutal. Es ist schwierig, das passende Wort dafür zu finden, wenn man dieses Gefühl dreimal in Folge ertragen muss. Wenn wir jetzt den Aufstieg in die 3. Liga - hoffentlich am kommenden Wochenende schon - endgültig unter Dach und Fach bringen, ist das eine riesige Erleichterung für mich.
Wie schwierig war es, nach den verpassten Versuchen jeweils den Fokus neu auszurichten und den nächsten Anlauf zu nehmen?
Scholz: Bei mir persönlich hat es immer mehrere Wochen gedauert, bis ich wieder nach vorn schauen konnte. Noch an den ersten Spieltagen der folgenden Saison war die Enttäuschung weiterhin da. Ich war froh, dass wir in allen Spielzeiten einige neue Jungs dazubekommen hatten, die unbelastet in die Saison gestartet sind und mit ihrer positiven Energie auch mich schnell wieder anstecken konnten.
Welche der drei Playoff-Niederlagen war am schmerzhaftesten?
Scholz: Das Scheitern in den Aufstiegsspielen gegen den damaligen Regionalliga Nord -Meister SV Meppen in der Saison 2016/2017 tat am meisten weh. Wir waren in beiden Begegnungen, die jeweils 0:0 endeten, aus meiner Sicht klar besser, haben es aber jeweils versäumt, das Tor zu treffen. Dann erst im Elfmeterschießen den Kürzeren zu ziehen, war extrem bitter.
Am Samstag reicht im Heimspiel gegen den abstiegsgefährdeten VfR Wormatia Worms schon ein Zähler, um den Aufstieg bereits am 30. Spieltag perfekt zu machen. Gibt es danach die größte Party, die Mannheim jemals gesehen hat?
Scholz: Dafür bin ich der falsche Ansprechpartner, ich bin nicht im Party-Komitee. (lacht) Zunächst einmal wollen wir unsere Siegesserie fortsetzen und für unsere Fans eine weitere Top-Leistung zeigen. Wenn uns das gelingt, kann ich mir gut vorstellen, dass es feucht-fröhlich wird. Es ist klasse, dass wir die Möglichkeit haben, im eigenen Stadion Meister zu werden und aufzusteigen.
Die Waldhof-Fans sind seit Jahren heiß auf den Aufstieg. Es wird eine Rekordkulisse erwartet. Steht das Carl-Benz-Stadion am Tag darauf noch?
Scholz: Das will ich doch hoffen, wir brauchen das Stadion schließlich noch. (lacht) Wir freuen uns einmal mehr auf eine gigantische Kulisse, mit der wir nach dem Abpfiff dann hoffentlich feiern dürfen. Die Unterstützung unserer Anhänger ist phänomenal.
Die Saison ist dann aber noch nicht vorbei. Neben den verbleibenden vier Ligapartien steht im Rahmen des „Finaltags der Amateure“ am 25. Mai auch noch das Endspiel um den Badischen Landespokal gegen den Drittligisten Karlsruher SC an. In diesen Monaten jagt ein Höhepunkt den nächsten, oder?
Scholz: Definitiv, das haben wir uns in einer bisher fantastischen Saison auch hart erarbeitet. Wir haben den Anspruch, nicht nachzulassen und bis zum Saisonende erfolgreich zu bleiben. Den Landespokal hat der SV Waldhof seit 1999 nicht gewonnen. Es wird auch deshalb mal wieder Zeit, dass wir die Trophäe nach Mannheim holen.