0:1 im Hinspiel |18.06.2021|17:00

Sorgt Schweinfurt für eine Premiere?

Hoffen auf den Aufstieg: Daniel Adlung (M.) und der 1. FC Schweinfurt.[Foto: imago]

Der TSV Havelse hat die Tür zur 3. Liga weit aufgestoßen. Nach dem Playoff-Hinspiel beim Regionalliga Bayern-Meister 1. FC Schweinfurt 05 (1:0) geht der Vertreter der Regionalliga Nord mit der besseren Ausgangslage in das Rückspiel am Samstag (ab 13 Uhr, live im BR, bei MagentaSport und auf ndr.de). Noch nie hat ein Team nach einem Auswärtssieg noch den Aufstieg verpasst. Der FUSSBALL.DE-Faktencheck.

Heimniederlagen mit Folgen:  Sollte sich der 1. FC Schweinfurt 05 nach dem 0:1 im heimischen Willy-Sachs-Stadion gegen den TSV Havelse doch noch in den Aufstiegsspielen zur 3. Liga durchsetzen, würde das Team von Trainer Tobias Strobl damit für eine Premiere sorgen. Bislang ist es noch keiner Mannschaft gelungen, eine Heimniederlage im Hinspiel in der folgenden Auswärtsbegegnung zu drehen. Mit der zweiten Mannschaft des 1. FSV Mainz 05 (2:0 und 3:1 gegen die TSG Neustrelitz in der Saison 2013/2014), den Würzburger Kickers (1:0 und 6:5 im Elfmeterschießen gegen den 1. FC Saarbrücken 2014/2015), dem FC Carl Zeiss Jena (3:2 und 0:1 gegen dem FC Viktoria Köln 2016/2017) sowie dem TSV 1860 München (3:2 und 2:2 gegen den 1. FC Saarbrücken) und dem FC Energie Cottbus (3:2 und 0:0 gegen den SC Weiche Flensburg/beide 2017/2018) hatte in allen bisherigen fünf Fällen jeweils die zunächst auswärts erfolgreiche Mannschaft auch nach Abschluss beider Partien das bessere Ende für sich, wenn auch mehrmals nur äußerst knapp. Um diese Serie zu beenden, muss der 1. FC Schweinfurt 05 sein Rückspiel im Wilhelm-Langrehr-Stadion in Garbsen auf jeden Fall gewinnen. Jeder Sieg mit mindestens zwei (oder mehr) erzielten Toren würde reichen. Nur bei einem 1:0 für die Unterfranken ginge es in die Verlängerung. Sollte dort kein weiterer Treffer fallen, würde das Elfmeterschießen entscheiden.

Süd-Nord-Duelle:  In dieser Spielzeit wird insgesamt zum neunten Mal seit der Einführung der Playoff-Duelle zur Saison 2012/2013 mindestens ein Aufsteiger in die 3. Liga in zwei Aufstiegsspielen ermittelt. Dabei kommt es jetzt zum dritten Mal zum Duell zwischen zwei Vereinen aus der Regionalliga Bayern und der Regionalliga Nord. Der Vertreter aus Norddeutschland war in den bisherigen Vergleichen jeweils die zweite Mannschaft des VfL Wolfsburg, die in diesem Sommer vom Bundesligisten aufgelöst wird. Sowohl am Ende der Saison 2015/2016 (1:0 und 0:2 gegen den SSV Jahn Regensburg) als auch 2018/2019 (3:1 und 1:4 gegen die U 23 des FC Bayern) hatten die "Wölfe" das Nachsehen.

Nordost und Bayern mit bester Quote:  Nicht nur gegen Gegner aus der Regionalliga Nord ist die Bilanz für die bayerischen Vereine in den Aufstiegsspielen ausgesprochen positiv. Mit Ausnahme der beiden ersten Vertreter TSV 1860 München II (in der Saison 2012/2013 gegen die SV 07 Elversberg) und FC Bayern München II (2013/2014 gegen Fortuna Köln) gelang bei insgesamt sieben Teilnahmen zuletzt fünfmal in Folge der Sprung in die 3. Liga. Die Würzburger Kickers (2015/2016) und der SSV Jahn Regensburg (2016/2017) schafften im Anschluss sogar den direkten Durchmarsch in die 2. Bundesliga. Die Starter aus der Regionalliga Nord konnten sich in sieben Versuchen bislang nur dreimal durchsetzen (Holstein Kiel, SV Werder Bremen II und SV Meppen). Auf ebenfalls fünf Aufstiege in sieben Anläufen können die Klubs aus der Regionalliga Nordost zurückblicken. Einmal weniger erfolgreich waren die Mannschaften aus der Regionalliga West. Die Klubs aus der Regionalliga Südwest - die bis einschließlich der Saison 2017/2018 sogar mit zwei jeweils Vertretern am Start waren - kommen dagegen nur auf drei Aufstiege in zwölf Versuchen.

Die Rekordteilnehmer:  Bei der deutlich höheren Anzahl an Teilnehmern aus der Regionalliga Südwest überrascht es nicht, dass auch zwei der insgesamt drei Rekordteilnehmer aus eben dieser Spielklasse kommen. Im Jahr der Einführung der Aufstiegsspiele (2012/2013) stieg die SV 07 Elversberg nach einem 3:2 und einem 1:1 gegen die zweite Mannschaft des TSV 1860 München in die 3. Liga auf. Bei den beiden weiteren Teilnahmen lief es nicht so erfolgreich. Dort hatten der FSV Zwickau (1:1 und 0:1) und die SpVgg Unterhaching (0:3 und 2:2) jeweils gegen die Saarländer die Nase vorne. Auf ebenfalls drei Teilnahmen kommt die U 23 des VfL Wolfsburg. Allerdings gelang dem - ab diesem Sommer aufgelösten - Bundesliga-Nachwuchs weder 2013/2014 (0:0 und 0:1 gegen die SG Sonnenhof Großapach), noch 2015/2016 (1:0 und 0:2 gegen den SSV Jahn Regensburg) oder 2016/2017 (3:1 und 1:4 gegen die U 23 des FC Bayern München) der Schritt nach oben. Noch bitterer war es für den SV Waldhof Mannheim, der ab der Spielzeit 2015/2016 sogar dreimal in Folge den Sprung von der Regionalliga Südwest in die 3. Liga erst in den Aufstiegsspielen verpasste. Die "Buwe" hatten gegen die Sportfreunde Lotte (0:0 und 0:2), den SV Meppen (0:0 und 3:4 nach Elfmeterschießen) und den KFC Uerdingen (0:1, Rückspiel beim Stand von 1:2 abgebrochen, Wertung 2:0 für den KFC) das Nachsehen. Kleines "Happy-End" für den SV Waldhof: In der Saison 2018/2019 stiegen die Mannheimer - nach einer Änderung der Aufstiegsregelung - als erster Meister der Regionalliga Südwest direkt in die 3. Liga auf und konnten sich dort auch etablieren.

Neue Aufstiegsregelung:  Mit Beginn der aktuellen Spielzeit 2020/2021 trat die Ende September 2019 auf dem 43. Ordentlichen DFB-Bundestag in Frankfurt am Main beschlossene Neuregelung des Aufstiegs von der Regionalliga zur 3. Liga in Kraft. Auf Grundlage der Anzahl an Einwohnern, Vereinen und Mitgliedern erhielten die Ballungsräume der Regionalligen West und Südwest ab dieser Spielzeit jeweils ein festes Direktaufstiegsrecht. Deshalb gehören die beiden aktuellen Meister Borussia Dortmund U 23 und SC Freiburg U 23 in der nächsten Saison der 3. Liga an. Die eher von Flächenländern geprägten Regionalligen Nord, Nordost und Bayern stellen zwei weitere Aufsteiger. Dabei steigt ein Meister aus diesen drei Staffeln in einem jährlich rotierenden System direkt auf, den vierten Startplatz für die 3. Liga spielen die beiden übrigen Meister in Aufstiegs-Playoffs aus. Die Regionalliga Bayern (1. FC Schweinfurt 05) und die Regionalliga Nord (TSV Havelse) machen in diesem Jahr den Anfang bei den Entscheidungsspielen. Der Meister der Regionalliga Nordost (FC Viktoria Berlin) steigt direkt auf. In der kommenden Saison 2021/2022 stellt die Regionalliga Bayern einen direkten Aufsteiger, während die Titelträger aus der Nordost- und der Nord-Staffel den vierten künftigen Drittligisten ausspielen werden. Die Nord-Staffel erhält einen direkten Aufstiegsplatz in der Saison 2022/2023.