DFB-Pokal |26.10.2021|20:55

Babelsberg und Münster: Raus mit Applaus!

Bis zum Schluss in Schlagdistanz: Babelsberg stellte RB Leipzig lange vor Probleme.[Foto: Getty Images]

Für die beiden einzigen im Wettbewerb verbliebenen Viertligisten hat sich der Traum vom Einzug in das Achtelfinale des DFB-Pokals nicht erfüllt. Der SV Babelsberg 03 aus der Regionalliga Nordost unterlag dem Champions League-Teilnehmer RB Leipzig in der zweiten Runde 0:1 (0:1). Vor 6218 Zuschauer*innen im Potsdamer Karl-Liebknecht-Stadion erzielte Dominik Szoboszlai (45.) gegen tapfer kämpfende Babelsberger das einzige Tor der Partie.

Der SC Preußen Münster , Tabellenvierter in der Regionalliga West , kann sich nach dem 1:3 (1:1) gegen Hertha BSC ebenfalls auf die Meisterschaft konzentrieren. 11.037 Besucher*innen im ausverkauften Preußenstadion an der Hammer Straße sahen den zwischenzeitlichen Ausgleich des Außenseiters durch Thorben Deters (41.). Für die Gäste aus der Hauptstadt waren Stevan Jovetic (3.) sowie die beiden eingewechselten Ishak Belfodil (79.) und Marco Richter (83.) erfolgreich.

Nach der Gelb-Roten Karte für Nicolai Remberg (Unsportlichkeit/45.+1) spielten die Preußen während der kompletten zweiten Halbzeit in Unterzahl und wurden nach dem Abpfiff von ihren Fans trotz des Ausscheidens mit Standing Ovations gefeiert.

Ex-Leipziger Frahn und Hoffmann in der Startelf

Der SV Babelsberg 03, bei dem Trainer Jörg Buder mit Torjäger Daniel Frahn und Abwehrspieler Marcus Hoffmann zwei ehemalige RB-Kicker von Beginn an aufgeboten hatte, zeigte gegen RB Leipzig von Beginn an eine starke kämpferische Leistung und versuchte, die favorisierten Gäste so gut wie möglich vom eigenen Tor fernzuhalten. Obwohl die Sachsen sehr viel Ballbesitz hatten, blieben große Tormöglichkeiten zunächst Mangelware.

Im Babelsberger Kasten stand diesmal übrigens nicht Marco Flügel, der im Elfmeter-Krimi der ersten Runde gegen die SpVgg Greuther Fürth (5:4) mit zwei abgewehrten Schüssen zum Pokalhelden wurde, sondern Jannik Theißen, der auch in der Meisterschaft die Nummer eins ist. Der 23 Jahre alte Schlussmann konnte sich in der ersten Halbzeit zweimal gegen Yusuf Poulsen sowie einmal gegen den jungen Spanier Hugo Novoa auszeichnen und damit einen drohenden Rückstand verhindern. Kurz vor der Pause war Theißen allerdings machtlos, als Dominik Szoboszlai (45.) nach Zuspiel von Poulsen frei vor ihm auftauchte und sich diese Chance zur 1:0-Führung nicht entgehen ließ.

Babelsbergs beste Chance: Robin Müller ans Außennetz

Auch in der zweiten Halbzeit erwischte der Bundesligist den besseren Start. Yusuf Poulsen, Benjamin Henrichs, André Silva und der eingewechselte Christopher Nkunku hatten jeweils den zweiten Treffer für RB auf dem Fuß, scheiterten jedoch knapp. Deshalb musste Trainer Jesse Marsch bis zum Abpfiff um den Sieg bangen.

Die beste Möglichkeit, den Ausgleich zu erzielen und damit eventuell eine Verlängerung zu erzwingen, hatte Babelsbergs Offensivspieler Robin Müller, der aus spitzem Winkel zum Schuss kam, aber nur das Außennetz des Leipziger Tores traf. Kurz vor dem Abpfiff versuchte es dann noch einmal der eingewechselte Frank Zille, kam aber mit seinem Abschluss nicht an RB-Kapitän Willi Orban vorbei. Wenige Minuten später war der mühsame, aber insgesamt hochverdiente Arbeitssieg des Vorjahresfinalisten perfekt.

Starke Geste: RB verzichtet auf Spieleinnahmen

Mit einer besonderen Geste hatte RB Leipzig schon im Vorfeld der Partie viele Sympathiepunkte in Potsdam gewonnen. Der Bundesligist kündigte an, auf seinen Teil der Spieleinnahmen zu verzichten und diesen den Babelsbergern zu überlassen. "Die Pandemie hat, wie alle, natürlich auch den SV Babelsberg 03 wirtschaftlich stark getroffen. Außerdem wird die Partie gegen uns zu einem Mehraufwand im Spielbetrieb führen", erklärte Florian Scholz, Kaufmännischer Leiter Sport von RB Leipzig. "Deshalb mussten wir nicht lange darüber nachdenken, ob wir durch den Verzicht der Ticketerlöse den Verein unterstützen möchten."

Babelsbergs Vorstandsvorsitzender Björn Laars zeigte sich über das Angebot der Leipziger erfreut: "Dass wir früh gemeinsam mit unseren Gästen in einen guten, professionellen und vertrauten Austausch gehen konnten und das Angebot eines Verzichts auf die Einnahmenteilung erhielten, schaffte umso mehr Vorfreude auf die Partie." Da konnte es Laars auch verschmerzen, dass die große Sensation ausblieb und sein Verein weiterhin auf die erste Achtelfinal-Teilnahme warten muss.

Früher Rückstand - Deters gleicht für Münster aus

Beim Bundesliga-Gründungsmitglied SC Preußen Münster, der zuletzt in der Saison 1990/1991 das Achtelfinale im DFB-Pokal erreicht hatte (0:1 gegen den VfB Stuttgart), bot Trainer Sascha Hildmann gegen Hertha BSC dieselbe Startformation auf wie zuletzt beim 2:1-Auswärtssieg in Bonn. Bei den Berlinern nahm Pal Dardai dagegen im Vergleich zum 1:0-Heimsieg gegen Borussia Mönchengladbach gleich sieben Veränderungen vor.

Neu ins Team rückte unter anderem Stevan Jovetic (3.), der den Favoriten mit der ersten Aktion direkt 1:0 in Führung brachte. Auch die beiden Vorbereiter Davie Selke und Dennis Jastrzembski hatten gegen Gladbach nicht von Beginn an gespielt. Insgesamt bestimmte der Bundesligist in der Anfangsphase deutlich das Geschehen, hatte durch Jovetic auch zwei gute Möglichkeiten, um auf 2:0 zu erhöhen.

Die Preußen kamen allerdings ab Mitte der ersten Halbzeit besser in die Partie und durch Thorben Deters sowie einen Kopfball von Gerrit Wegkamp auch zu einigen vielversprechenden Abschlüssen. Der Lohn ließ nicht lange auf sich warten. Nachdem Flügelstürmer Alexander Langlitz Hertha-Torhüter Alexander Schwolow umkurvt und den Pfosten getroffen hatte, verwertete Thorben Deters (41.) den Abpraller zum 1:1.

Dass Münsters Trainer Sascha Hildmann zur Pause dennoch alles andere als gut gelaunt in die Kabine ging, lag an einer Szene in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs. Nicolai Remberg ließ sich im Berliner Strafraum fallen und sah wegen dieser Unsportlichkeit die Gelb-Rote Karte (45.+1), nachdem er erst wenige Minuten zuvor wegen eines Foulspiels verwarnt worden. Die Münsteraner mussten deshalb in Unterzahl in die zweite Hälfte starten.

Hertha-Trainer Dardai beweist glückliches Händchen

Auch mit nur zehn Spielern auf dem Platz machten die Preußen dem Favoriten weiterhin das Leben schwer, spielten munter mit. Darauf reagierte Hertha-Trainer Pal Dardai, wechselte nacheinander mit Suat Serdar, Marco Richter, Ishak Belfodil, Krzysztof Piatek und Myziane Maolida fünf frische Spieler ein - und bewies damit ein glückliches Händchen.

Zunächst staubte Ishak Belfodil (79.) ab, nachdem Münsters Torhüter Maximilian Schulze Niehues einen Schuss von Lucas Tousart abgewehrt hatte. Nur wenig später war Marco Richter (83.) zur Stelle, nachdem mit Suat Serdar ein weiterer "Joker" mustergültig aufgelegt hatte. Preußen-Abwehrspieler Marcel Hoffmeier hatte in der Schlussphase noch die große Chance zum Anschlusstreffer, konnte Alexander Schwolow jedoch nicht überwinden.