Israel Suero: Früher Madrid, jetzt Elversberg
[Foto: SV 07 Elversberg]
Israel Suero (27) stammt aus der Jugend von Real Madrid. Aktuell kämpft der spanische Offensivspieler mit der SV 07 Elversberg in der Regionalliga Südwest um den Aufstieg in die 3. Liga.
Im FUSSBALL.DE -Interview spricht Suero vor dem Verfolgerduell und Saarderby beim FC 08 Homburg über Profiträume und seine Heimat Madrid.
FUSSBALL.DE: Mit der SV 07 Elversberg haben Sie in der Liga seit rund drei Monaten nicht mehr verloren und rangieren auf Platz drei. Wie erklären Sie sich diese Topform, Herr Suero?
Israel Suero: Ich denke, dass jeder in unserer Mannschaft insgesamt eine super Arbeit leistet und sich niemand zu wichtig nimmt. Bisher können wir sehr zufrieden sein. Aber es ist noch eine lange Saison. Wir müssen bis zum Ende weiter gut arbeiten.
Schon seit einigen Jahren spielt Elversberg in der Südwest-Staffel fast immer oben mit und strebt die Rückkehr in die 3. Liga an. Wie stehen die Chancen in dieser Saison?
Suero: Durchaus gut. Aber wie gesagt: Wir dürfen uns nicht ausruhen und müssen Woche für Woche alles geben. Wenn wir das beherzigen, ist der Aufstieg möglich.
Mit sieben Toren und sechs Vorlagen gehören Sie zu den Leistungsträgern des Teams. Würden Sie sagen, dass Sie sich aktuell in der Form Ihres Lebens befinden?
Suero: Mit der bisherigen Anzahl an Toren und Vorlagen kann ich sehr gut leben. (lacht) Es läuft wirklich gut. Aber in erster Linie möchte ich vor allem der Mannschaft helfen. Gemeinsam wollen wir so erfolgreich wie möglich sein.
Noch haben Sie kaum Profispiele in Ihrer Karriere absolviert. Der Traum lebt aber noch, oder?
Suero: In Spanien habe ich mal ein Spiel in der 1. Liga bestritten, aber das war es bis jetzt. Ich fühle mich derzeit in Elversberg sehr wohl und kann mich auch aus sportlicher Sicht nicht beklagen. Dennoch ist es sicher ein Traum, noch einmal eine Chance im Profibereich zu erhalten. Ich bin definitiv dazu bereit.
Ihre Jugend verbrachten Sie größtenteils bei Real Madrid. Hatten Sie das Ziel, bei den "Königlichen" durchzustarten?
Suero: Dass ich überhaupt bei Real Madrid gelandet bin, kam für mich sehr überraschend. Ich habe damals in der Jugend in einer kleinen Mannschaft in meiner Heimatstadt gespielt. Als ich acht Jahre alt war, haben wir an einem Turnier teilgenommen, bei dem auch Vereine wie Real Madrid und Atlético Madrid mitspielten. Es war ein Scout von Real da und ich wurde als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet. Zuhause angekommen, hat der Jugendleiter von Real Madrid meinen Vater angerufen und gesagt, dass sie mich zu sich holen möchten. Für uns alle - für mich und meine Familie - war das eine riesige Überraschung. Danach habe ich insgesamt acht Jahre für Real gespielt. Es war eine brutal anstrengende Zeit dort, aber es hat auch unglaublich großen Spaß gemacht.
Gibt es heutige Stars, mit denen Sie damals im Nachwuchsbereich zusammengekickt haben?
Suero: Zu viele, um sie jetzt aufzuzählen. (lacht) Einige ehemalige Mitspieler sind jetzt Profis in Spanien, England und Frankreich.
Warum hat es für Sie in Madrid nicht gereicht?
Suero: Ich hatte damals Wachstumsprobleme. Als ich 16 Jahre alt war, hatte ich biologisch noch den Körper eines 13-Jährigen. Deshalb wurde mein Vertrag nicht verlängert. Der Klub hat gesagt, dass ich mit 17-Jährigen nicht konkurrieren könne. Die einzige Lösung wäre gewesen, mir Wachstumshormone zu besorgen. Aber das war sehr teuer und konnten wir uns nicht leisten. Deshalb war es leider nicht möglich, weiter bei Real Madrid zu spielen.
Sie blieben zunächst einige Jahre in Spanien, 2017 wechselten Sie dann nach Deutschland zum CSC 03 Kassel. Wie kam es dazu?
Suero: Bevor ich nach Deutschland kam, kickte ich für die zweite Mannschaft von Rayo Vallecano. Die erste Mannschaft hat in der 1. Liga gespielt und ich habe auch immer mit der ersten Mannschaft trainiert. Aber als der Verein mit mir verlängern wollte, wurde mir nur ein Vertrag für die zweite Mannschaft angeboten. Mein Berater empfahl mir, es in der Regionalliga in Deutschland zu versuchen. Ich absolvierte ein Probetraining bei Hessen Kassel aus der Regionalliga Südwest. Da in diesen Einheiten allerdings vor allem Krafttraining gemacht wurde, konnte ich mein Potential nicht zeigen. Aus dem Transfer wurde deshalb nichts. Als ich danach lange auf einen neuen Verein warten musste, entschloss ich mich, zum CSC Kassel in die 6. Liga zu gehen, um fit zu bleiben. Danach ging es schnell: Nach nur zwei Monaten fand ich mit Eintracht Stadtallendorf doch noch ein Team aus der Regionalliga Südwest.
Über Eintracht Stadtallendorf kamen Sie 2018 nach Elversberg. Haben Sie bei der SVE Ihre neue Heimat gefunden?
Suero: Auf jeden Fall. Ich bin jetzt seit vier Jahren in Deutschland, drei davon in Elversberg. Die Leute hier sind super. Alle Mitarbeiter im Klub unterstützen mich, die Chemie im Team stimmt und ich verstehe mich mit jedem Mitspieler gut. Ich finde, dass wir qualitativ eine Topmannschaft haben, die eigentlich schon längst in der 3. Liga spielen müsste. Ich hoffe sehr, dass wir es in dieser Saison schaffen.
Am Samstag kommt es zum Verfolgerduell und Saarderby beim Nachbarn FC 08 Homburg. Was erwarten Sie für eine Partie?
Suero: Auch wenn es - wie in jedem anderen Spiel - nur um drei Punkte geht: Ein Derby ist immer etwas Besonderes. Ich erwarte ein intensives Spiel mit vielen Zuschauer*innen und einer ausgezeichneten Stimmung. Wir werden alles geben, um den Platz als Sieger zu verlassen und unsere gute Ausgangslage möglichst weiter zu verbessern. Danach geht es direkt mit der nächsten Spitzenpartie gegen Kickers Offenbach weiter.