Zur Jugendliebe|23.09.2022|12:00

Löwe: "Fühle mich nicht als Star in Chemnitz"

"Ich muss niemandem etwas beweisen": Chris Löwe ist zurück beim Chemnitzer FC in der Regionalliga.[Foto: Imago Images]

Er ist Deutscher Meister und DFB-Pokalsieger mit Borussia Dortmund geworden und hat 52 Einsätze in der Premier League gegen die Stars von Manchester, Liverpool und Chelsea hinter sich. Doch nun hat es ihn zu seinem früheren Klub in die Regionalliga zurückgezogen.

Chris Löwe (33), Linksverteidiger mit Stationen beim BVB , dem 1. FC Kaiserslautern , Huddersfield Town in England sowie Dynamo Dresden , ist wieder beim Chemnitzer FC am Ball. Bei den Sachsen hatte er schon in der Jugend gespielt und die ersten drei Jahre im Seniorenbereich verbracht.

Seit dem 7. September steht der zuvor vereinslose Löwe nun wieder beim CFC unter Vertrag. Im Interview mit FUSSBALL.DE erklärt er, was ihn an der Aufgabe in Chemnitz reizt und was er mit seiner Erfahrung den jüngeren Spielern im Team von Trainer Christian Tiffert mitgeben will.

FUSSBALL.DE: Herr Löwe, was war der Anlass, zu Ihrem früheren Verein Chemnitzer FC zurückzukehren?

"Meine Laufbahn war geprägt von harter Arbeit, gepaart mit ein wenig Glück, was im Fußball nicht selbstverständlich ist"

Chris Löwe: Es sind in diesem Sommer viele Dinge zusammengekommen, bei denen es am Ende für beide Seiten Sinn ergeben hat. Deshalb bin ich sehr froh wieder hier zu sein. Für mich schließt sich damit in gewisser Weise der Kreis.

Gab es auch andere Angebote oder Anfragen aus höheren Ligen als der Regionalliga?

Chris Löwe: Es gab durchaus Anfragen und Gespräche mit anderen Vereinen. Jedoch nie so, dass eine Zusammenarbeit zustande kam. Am Ende bin ich sehr froh, dass es in Chemnitz geklappt hat.

Wie wurden Sie beim CFC aufgenommen? Mit Ihrer Vita sind Sie schließlich der absolute Star der Truppe...

Chris Löwe: Die Mannschaft hat mich vom ersten Tag an sehr gut aufgenommen. Ich habe mich bereits vor der vertraglichen Einigung viele Wochen beim CFC fitgehalten und war fester Bestandteil des Trainingskaders. Sicherlich schauen die jüngeren Spieler ein bisschen genauer darauf, wie ich mich verhalte, aber ich fühle mich nicht als der Star. Meine Laufbahn war geprägt von harter Arbeit gepaart mit ein wenig Glück, was im Fußball nicht selbstverständlich ist. Aber ich denke, dass der eine oder andere Spieler aus der Mannschaft einen ähnlichen Weg gehen kann.

Spüren Sie viel Druck, weil man von einem langjährigen Profi wie Ihnen erwartet, dass Sie in der vierten Spielklasse herausstechen? Schließlich sind Deutscher Meister und Pokalsieger geworden und haben in der wohl besten Liga der Welt, der englischen Premier League, gespielt.

Chris Löwe: Ich muss niemandem etwas beweisen. Der Anspruch an mich selbst ist aber als erfahrener Spieler voranzugehen und mit Leistung zu überzeugen. Ich habe immer noch einen großen Ehrgeiz, sonst hätte ich die Aufgabe wohl auch nicht mehr gesucht.

Was können Sie mit der Erfahrung aus über zehn Jahren Profifußball Ihren neuen Teamkollegen mitgeben?

Chris Löwe: Prinzipiell kann ich genau das weitergeben, was mir in meinen Jahren im Profifußball geholfen hat. Dazu zählt Einsatz, Arbeit und Fokus – dem Fußball alles unterzuordnen. Sicherlich zählt auch immer ein wenig Talent dazu. Aber das sind die Grundtugenden sind die Werte, die ich vermitteln möchte.

In Ihren ersten beiden Einsätzen für den CFC seit der Rückkehr mussten Sie zwei Niederlagen einstecken. Wie ist Ihr erster Eindruck von der Regionalliga Nordost?

Chris Löwe: Die Regionalliga Nordost hat definitiv Qualität. Wir haben in den letzten beiden Spielen schmerzlich erfahren müssen, dass es kein Selbstläufer ist, die Spiele zu gewinnen. Das Niveau ist gut und wir müssen uns als Mannschaft darauf fokussieren wieder in die Erfolgsspur zu finden.

Schauen Sie noch genau hin, was Ihre früheren Vereine machen, zum Beispiel wenn der BVB im Derby gegen Schalke aufläuft oder wie sich der 1. FC Kaiserslautern nach der Rückkehr in die zweite Liga dort macht?

Chris Löwe: Als fußballbegeisterter Mensch verfolge ich die Ergebnisse der ehemaligen Vereine. Jedoch liegt sowohl die Zeit in Dortmund als auch in Kaiserslautern schon eine ganze Weile zurück, weshalb ich keinen besonderen Fokus auf spezielle Dinge lege oder Entwicklungen verfolge.

Was waren die absoluten Highlights in Ihrer Karriere, 2012 das Double mit Borussia Dortmund oder Duelle mit Huddersfield Town in der Premier League gegen Stars wie Mo Salah, Raheem Sterling oder Paul Pogba?

Chris Löwe: Es klingt vielleicht komisch, aber zu dieser Zeit war es ein normales Fußballspiel und ich habe mich versucht mein Bestes in den jeweiligen Partien zu geben. Im Nachhinein bleiben diese Spiele sicher etwas Besonderes, auch weil nicht jeder die Möglichkeit hat, in seiner Karriere solche Spiele gegen derartige Spieler zu bestreiten.

Sie haben für zwei Jahre beim CFC unterschrieben. Gibt es schon Pläne für die Zeit nach der aktiven Karriere?

Chris Löwe: Ich habe ein paar Ideen im Kopf, wie es weitergehen könnte. Allerdings ist da noch nichts spruchreif. Aktuell fokussiere ich mich auf meine Aufgaben mit dem Chemnitzer FC.