Inklusion |30.01.2023|08:40

Alexianer: Support von Preußen Münster

"Der Stadtrat hat bereits angekündigt, dass er auf einem Revanchespiel besteht": das Inklusionsteam Alexianer.[Foto: Alexianer Münster GmbH]

Als Ende Oktober des vergangenen Jahres zwei Mannschaften ins Stadion an der Hammer Straße einlaufen, sind diesmal nicht die Regionalliga-Fußballer von Preußen Münster mit dabei. Nein, die Partie ist ein absoluter Hobbykick, trotzdem haben 700 Zuschauer*innen den Weg ins altehrwürdige Rund des früheren Bundesligisten gefunden.

Auf dem Rasen treten an diesem Tag die Alexianer gegen den Stadtrat an – die einen sind ein Inklusionsteam, die andere Mannschaft besteht aus lokalen Politikern und anderen Vertretern der Verwaltung. 2:1 heißt es am Ende für die Mädchen und Jungs mit Handicap, Spaß an der Begegnung haben alle. "Der Stadtrat hat bereits angekündigt, dass er auf einem Revanchespiel besteht", sagt Johannes Paus.

"Wieder gut im Training"

Der gelernte Gärtner ist der Trainer der bunten Truppe, die aktuell aus 15 jungen Männern und vier Frauen besteht. Etwa die Hälfte von ihnen spielt in einem Verein, einige im Inklusionsteam des SV Blau-Weiß Aasee , andere aber in einer "normalen" Mannschaft wie der Dritten des BSV Roxel oder der DJK Grün-Weiß Amelsbüren .

"Eine Einladung ins Aktuelle Sportstudio, das wäre super"

Seit 2011 besteht das Team der Alexianer Werkstätten, Johannes Paus selbst ist seit zehn Jahren dabei, anfangs an der Seite seines Kollegen Thomas Danek und später in vorderster Reihe. Am Ball sind junge Menschen mit verschiedenen Beeinträchtigungen - körperlichen und/oder psychischen. 2016 gewannen die Alexianer in Duisburg die Deutschen Fußball-Meisterschaften der Werkstätten für behinderte Menschen. Die nächste Auflage des Turniers findet einmal mehr auf dem Gelände der Sportschule Wedau statt, und zwar vom 4. bis zum 7. September.

Ein Highlight, auf das sich der Coach, der außerdem die U 12 von Grün-Weiß Amelsbüren trainiert, und seine Schützlinge schon jetzt freuen. Ihren Alltag bestreiten sie in den verschiedenen Werkstätten der Alexianer in Münster. Johannes Paus zum Beispiel leitet den Kapuzinergarten in der alten Bischofs- und ebenso jungen Universitätsstadt. "Wir ziehen alte Obst- und Gemüsesorten wie Knollensellerie, Pastinaken oder verschiedene Rote-Beete-Arten", berichtet Johannes Paus.

Einmal die Woche geht es raus aus dem Garten und ab auf den Fußballplatz – beziehungsweise in den Wintermonaten, wie jetzt, immer freitags in die Münsteraner Soccerhalle. "Endlich wieder", betont Johannes Paus. Die Coronazeit hat seinem Team stark zugesetzt, für vulnerable Gruppen wie Menschen mit Handicaps galten schließlich während der Pandemie noch strengere Einschränkungen als für den Rest der Gesellschaft. "In den vergangenen zwei bis drei Jahren haben uns leider einige Spieler verlassen, aber inzwischen sind wir wieder gut im Training", so der 51-Jährige und hebt den Daumen.

Vor allem, seit Preußen Münster die sportlichen Aktivitäten der Alexianer unterstützt. Über SCP-Jugendkoordinator Jens Lammers kam im vergangenen Jahr der Kontakt zu den Werkstäten zustande. Als nach dem Ende der Saison 2021/2022 auf dem Kunstrasenplatz hinter dem Stadion an der Hammer Straße Trainingszeiten frei wurden, boten die Adlerträger den Alexianern die Fläche gerne an. "Der Verein will sein gesellschaftliches Engagement ausweiten und sich im Bereich Inklusion stärker aufstellen", sagt Johannes Paus.

Einheiten mit U 17-Coach der Preußen

Die Alexianer durften in den Sommermonaten nicht nur immer mittwochs das Gelände der Preußen nutzen, sondern erhielten zudem Unterstützung durch zwei Trainer aus dem Nachwuchs des Klubs. Athletikcoach Dominik Krüßmann und Technikexperte Julian Pecorilli, sonst für die Münsteraner U 17 zuständig, hatten mächtig Spaß bei den Einheiten mit den Alexianern. "Auch für sie war es aber sicherlich neu, dass der Umgangston bei uns ein anderer ist", meint Johannes Paus. "Die Mädels und Jungs sind meist sehr sensibel, da muss man aufpassen, was man sagt und wie man es tut."

Auch wenn bei ihnen auf dem Platz nicht zwingend das Siegen im Vordergrund steht und laut Johannes Paus "für uns ein 7:7 besser ist als ein 5:0, weil dann alle gewonnen haben": Wenn die Alexianer demnächst wieder zu einem Turnier eingeladen werden, ist der sportliche Ehrgeiz da. In diesem Jahr stehen nämlich neben den schon erwähnten Deutschen Meisterschaften der Werkstätten für behinderte Menschen in Duisburg noch weitere Highlights auf der Agenda. So die erneute Teilnahme am "Turnier der kleinen Helden" in Telgte bei Münster oder beim großen Inklusionsturnier auf der Domplatte mitten in Köln. "Da sind wir letztes Jahr Dritter geworden. Vielleicht geht ja noch mehr", so Johannes Paus.

Einen besonderen Wunsch hat er für sein außergewöhnliches Fußballteam: Einmal auf die berühmte Torwand im Studio auf dem Mainzer Lerchenberg schießen. "Eine Einladung ins Aktuelle Sportstudio , das wäre super", sagt Johannes Paus.