"Keine Sonderbehandlung" für Schnellhardt

Erster Einsatz, erster Sieg: Beim 5:0 (3:0) des 1. SC 1911 Heiligenstadt gegen den VfL Meiningen stach in der Thüringenliga nicht nur Maciej Wolanski (28./31/.45./63.) heraus, der gleich vier Treffer beisteuerte. Mit Fabian Schnellhardt zog auch ein bekannter Name im Team von Trainer André Thüne im Mittelfeld die Fäden.

Nach insgesamt fünf Jahren beim SV Darmstadt 98, darunter noch mit zehn Einsätzen in der höchsten deutschen Spielklasse während der abgelaufenen Saison, kickt der 30-Jährige nun wieder in unmittelbarer Nähe zur Heimat in der 6. Liga. Schnellhardt wurde im nur rund 16 Kilometer östlich des Heilbad Heiligenstadt gelegenen Leinefelde geboren.

"Fabian will nicht im Vordergrund stehen"

Beim benachbarten Verein SV Niederorschel begann der spätere Profi seine fußballerische Laufbahn. Über den SC Leinefelde ging es schließlich in die Nachwuchsabteilung des FC Rot-Weiß Erfurt , bevor er 2009 vom 1. FC Köln entdeckt wurde. Mit der Kölner U 17 wurde der zentrale Mittelfeldspieler im Sommer 2011 Deutscher B-Junioren-Meister. Nur wenige Wochen später belegte er an der Seite von unter anderem Emre Can, Rani Khedira und Mitchell Weiser mit der deutschen U 17-Nationalmannschaft den dritten Rang bei der Weltmeisterschaft in Mexiko.

"Fabian ist einer der ersten, wenn es darum geht, die Tore beim Training wegzustellen"

Nach seinem Profidebüt am 1. September 2013 gegen den FC Erzgebirge Aue schaffte Schnellhardt über den MSV Duisburg und Holstein Kiel schließlich die Rückkehr in die 2. Bundesliga. Mit dem SV Darmstadt 98 gelang im Sommer 2023 außerdem der Aufstieg in die höchste Spielklasse. Seine Erfahrung von insgesamt zehn Einsätzen in der Bundesliga, 147 Zweitligapartien und 82 Spielen in der 3. Liga bringt Schnellhardt nun in der Thüringenliga beim 1. SC 1911 Heiligenstadt ein.

"Fabians Qualität hat sich direkt bemerkbar gemacht", meint Heiligenstadts Vizepräsident Christoph Rodenstock, der auch Teammanager der ersten Mannschaft ist, im Gespräch mit FUSSBALL.DE . "Bei seiner Übersicht und der Art, wie er sich auf dem Platz bewegt, hat man schnell erkennen können, dass er aus dem Profibereich kommt." Bei zwei Treffern gab Schnellhardt die "Vorlage zur Vorlage. Außerdem gab es nach einem Pass von ihm den Foulelfmeter zum zwischenzeitlichen 2:0", so der 33-Jährige weiter.

"Für das erste Spiel hat es auf dem Platz schon sehr gut harmoniert", so Rodenstock. "Und das Spielverständnis füreinander wird ganz bestimmt noch besser werden. Auch abseits des Platzes bringt sich Fabian gut ein. Er will keine Sonderbehandlung und auch nicht im Vordergrund stehen, sondern ein ganz normaler Teil des Teams sein. So ist er zum Beispiel einer der ersten, wenn es darum geht, die Tore beim Training wegzustellen."

"Super Eindruck"

Dass mit Schnellhardt nun ein ehemaliger Profi mit Einsätzen in der Bundesliga nur wenig später das Trikot des 1. SC 1911 Heiligenstadt trägt, kam für den Verein unverhofft. "Der Kontakt kam auf Initiative von Fabian zustande", erklärt Rodenstock. "Während seines Heimaturlaubs hatte er angefragt, ob er sich bei uns fit halten kann. Dem haben wir natürlich sofort zugestimmt. Fabian hatte fünf Wochen lang mittrainiert und dabei schon einen super Eindruck hinterlassen. Da sich bei ihm keine überzeugende Anfrage ergeben hatte und er sich von Tag zu Tag bei uns wohler gefühlt hat, konnten wir ihn schließlich auch verpflichten."

Da bei Fabian Schnellhardt "der Rückzug aus dem Profifußball zunächst noch nicht geplant war", unterstützt der 1. SC 1911 Heiligenstadt den zentralen Mittelfeldspieler bei der Berufsorientierung. "Über unsere Sponsoren schaut er bei mehreren Praktika in ganz verschiedene Berufsfelder rein", berichtet der Funktionär.

Sportlich "sind die Fortschritte bei uns immer mehr zu spüren", sagt Christoph Rodenstock nicht nur mit Blick auf den Start von sieben Punkten aus vier Spielen. "Hinter uns liegt eine Saison mit einem großen Umbruch. Es kamen viele junge Spieler nach. In diesem Jahr wollen wir eine ordentliche Rolle spielen."

Vielleicht klappt es auf dem Weg dahin schon im nächsten Ligaspiel am Samstag, 14. September (ab 15 Uhr), gegen den SC 1903 Weimar mit der ersten direkten Vorlage oder sogar dem ersten Treffer von Fabian Schnellhardt.