FSG Südstormarn: Sechserpack ohne Sieg
[Foto: FSG Südstormarn/Privat]
Ein außergewöhnliches, aber "doch irgendwie symptomatisches Spiel" erlebte die FSG Südstormarn in der Kreisklasse B Stormarn im Süden von Schleswig-Holstein. Die seit mehr als 25 Jahren aus Vereinen der Gemeinden Lütjensee und Grönwohld bestehende und rund 50 Kilometer nordöstlich von Hamburg gelegene Spielgemeinschaft musste sich in der 10. Liga mit einem turbulenten 6:6 (3:3) gegen die zweite Mannschaft der S.I.G. Elmenhorst begnügen.
"Solche Spiele hatten wir zuletzt leider häufiger", berichtet Trainer Dirk Bahr mit Blick auf Tabellenplatz sechs im Gespräch mit FUSSBALL.DE . "Wir investieren viel und betreiben einen hohen Aufwand, kassieren die Gegentore aber viel zu leicht. Deshalb sind wir auch insgesamt schlecht in die Saison gekommen. Unser Kader hat zwar eine Altersspanne von 26 bis 57 Jahren, viele der Jungs waren aber schon höherklassig aktiv. Es ist bitter, dass wir derzeit den Laden nicht dicht bekommen." Nach sieben Partien steht ein Torverhältnis von 22:24 zu Buche, das macht im Schnitt 6,57 Treffer pro Partie.
Jammeh verdoppelt Saisonausbeute
Dass diese Quote nun sogar bei der eigenen Anzahl an Treffern fast erreicht wurde, lag an Kebba Jammeh. Der 33 Jahre alte Angreifer erzielte gegen Elmenhorst alle sechs Treffer. Zunächst gelang ihm im ersten Durchgang (15./36./38.) ein lupenreiner Hattrick. Nach der Pause legte der Mittelstürmer (46./67./89.) drei weitere Treffer nach. Zum Sieg reichte es für sein Team dennoch nicht.
"Nach dem 5:4 hatte ich auf der Bank schon etwas sarkastisch gefragt, wann wir wohl zum dritten Mal den Ausgleich kassieren - so kam es dann auch"
Mit seinem Torriecher überrascht Jammeh seinen Trainer nicht. "Kebba wurde in der zurückliegenden Saison mit 33 Treffern für uns in der Staffel Lauenburg Torschützenkönig", so Bahr über seinen Angreifer, der mit dem Sechserpack seine Saisonausbeute mal eben verdoppelt hat und jetzt mit zwölf Treffern die Torjägerliste der Liga anführt. "Er ist im Kreis bekannt und war schon höherklassig am Ball. Aus gesundheitlichen Gründen spielt er nun aber schon seit mehr als zehn Jahren für uns. Er ist ein Strafraumstürmer, technisch klasse und schließt häufig schon mit dem ersten Kontakt ab. Kopfballtore sind nicht so seine Präferenz, aber auch die hat er gegen Elmenhorst erzielt."
Trotz allem reichte es nur zu einem Zähler, "weil wir im Kollektiv nicht gut genug verteidigt und uns immer wieder Fehler in der Vorwärtsbewegung geleistet oder die falschen Entscheidungen getroffen haben". Bahr sah zwar auch "weitere Möglichkeiten, um noch mehr Tore zu erzielen", räumte aber auch ehrlich ein: "Normalerweise müssen sechs Treffer reichen, um ein Heimspiel zu gewinnen."
Hattrick binnen 23 Minuten
Stattdessen ging aber die zweite Mannschaft des Verbandsligisten S.I.G. Elmenhorst zunächst durch Maik Dommer (10.) in Führung. Zwar drehte Jammeh mit seinem Hattrick (15./36./38.) die Partie. Zur Pause stand es dennoch Unentschieden, weil Maurice Lengenfeld (39.) und Lucas Langen (42.) für die Gäste erfolgreich waren. "Wir haben versucht, das Team aufzuwecken, nach dem 4:3 dachte ich zunächst auch, dass das gefruchtet hat", so Dirk Bahr.
Den vierten Treffer von Jammeh (46.) konnte Elmenhorst durch Langen (54.) aber ebenso ausgleichen wie Lengenfeld (73.) den fünften Treffer (67.) des FSG-Stürmers. "Nach dem 5:4 hatte ich auf der Bank schon etwas sarkastisch gefragt, wann wir wohl zum dritten Mal den Ausgleich kassieren werden", kommentierte der Trainer. "So kam es dann auch."
In Unterzahl zum Ausgleich
Für die FSG Südstormarn kam es sogar noch etwas schlimmer. Nachdem sich Kapitän Michael Kuchta wegen eines taktischen Fouls die Gelb-Rote Karte eingehandelt hatte (80.), brachte erneut Maurice Lengenfeld (83.) die Gäste in Führung, so dass der FSG plötzlich sogar eine Heimniederlage drohte. Dank des sechsten Treffers von Kebba Jammeh (89.) sicherte sich Südstormarn aber zumindest noch einen Zähler.
Dirk Bahr: "Nach dem Ausgleich in Unterzahl macht man schon kurz einen Luftsprung. Die Freude über das Unentschieden ist aber getrübt. In der Nachspielzeit hätten wir nach einer Ecke sogar fast noch das 7:6 erzielt. Man muss aber auch anerkennen, dass Elmenhorst es gut gemacht hat."
Nach dem Abpfiff suchte der Trainer dann auch noch einmal das Gespräch mit seinem Sechserpack-Schützen. "Ich habe mich bei Kebba entschuldigt, dass es trotz seiner herausragenden Leistung nicht mit dem Sieg geklappt hat", verriet Dirk Bahr. "Sechs Treffer in einem Spiel zu erzielen, gelingt schließlich nicht alle Tage."