Walking Football|19.11.2024|13:15

Paul Schulze Robert: Mit 90 Jahren noch aktiv

Paul Schulze Robert (2.v.l.): "Ich bin immer noch ehrgeizig, wenn ich auf den Platz gehe."[Foto: Sportfreunde Merfeld]

Montagabend, 19 Uhr, auf dem Kunstrasen an der Rekener Straße in Dülmen: Die Walking Footballer der Sportfreunde Merfeld sind auf dem Platz. Wie bei der Sportart üblich, gehen viele ältere Herren dem Ball hinterher, die meisten sind mehr als 60, einer mehr als 70 Jahre alt. Und dann ist da noch Paul Schulze Robert. Der frühere Landwirt könnte der Vater der meisten seiner Mitspieler sein, sein Geburtsjahr: 1934. Der 90-Jährige mischt munter mit, sein für einen Fußballer fast biblisches Alter merkt man ihm nicht an. Im FUSSBALL.DE-Interview erzählt der erstaunlich agile Opa von zehn Enkelkindern und sagt, was ihn so fit hält.

FUSSBALL.DE: Herr Schulze Robert, warum spielen Sie mit 90 Jahren noch Fußball?

Paul Schulze Robert: Weil es mir Spaß macht! Ich bin gerne draußen, bewege mich gerne. Und solange ich noch kann, werde ich auch weiterspielen.

Was sagen Ihre Mitspieler, dass Sie in dem Alter noch dabei sind?

"Ich habe mir kein Limit gesetzt - solange ich gesund bin und mich bewegen kann, werde ich weitermachen"

Schulze Robert: Was sollen Sie schon sagen? Für die ist es doch normal, dass ich immer dabei bin. Ich verpasse kein Training, montags bin ich pünktlich auf dem Platz. Wenn es geht, fahre ich mit dem Rad zur Anlage. Das hält mich auf Trab, ich mache ja nicht nur Walking Football.

Was denn noch?

Schulze Robert: Ich mache viermal in der Woche Sport. Außer dem Walking Football am Montag bin ich dienstags und donnerstags bei der Gymnastik, und wenn wir dort genügend Leute zusammen haben, spielen wir Faustball. Und mittwochs gehe ich zum Tischtennis.

Das ist wirklich ein strammes Programm. Wie sind Sie denn zum Fußball gekommen? Ist ja eine Weile her …

Schulze Robert: Angefangen hat es in der Grundschule, dann bin ich auch in den Verein gegangen. Das war in Rorup, einem Dorf hier in Dülmen. Später bin ich zur TSG Dülmen gewechselt, das ist der größte Verein bei uns. Nach der Jugend musste ich aber aufhören, weil mein Vater Landwirt war und ich ihm auf dem Hof helfen musste. Zwei- oder dreimal in der Woche Training und am Wochenende noch ein Spiel: Das war zeitlich nicht drin, zumal ich später den Hof selber übernommen habe. Also habe ich nur noch in Hobbymannschaften, zum Beispiel von unserem Schützenverein, weitergekickt.

Wann haben Sie sich den Sportfreunden Merfeld angeschlossen?

Schulze Robert: Vor fast 20 Jahren. Als der Verein meinen Spielerpass beantragt hat, bekamen wir ein Schreiben, ob man sich da im Geburtsdatum vertan hätte. Ich war schließlich 72, als ich offiziell wieder im Verein angefangen habe. (lacht) Ich habe bis vor ein paar Jahren noch regelmäßig bei den Alten Herren gespielt, aber dann kam Corona, und alle waren erst einmal zu Hause.

Und dann haben Sie gedacht: Walking Football, das ist doch was für mich…

Schulze Robert: Genau! Wir sind eine super Gemeinschaft und freuen uns auf jedes Training. Es sind immer zehn, zwölf Leute da, wir machen auch im Winter keine Pause, sondern spielen durch. Klar, die meisten sind deutlich jünger als ich, der Zweitälteste ist 73, aber das ist kein Problem. Ich bin immer noch ehrgeizig, wenn ich auf den Platz gehe, und freue mich, wenn ich ein Törchen schieße. Ich war immer Stürmer, das ist im Blut. Die anderen sagen immer: Geh' nach vorne, hinten können wir dich nicht gebrauchen. (lacht)

Wie oft sind die Merfelder Walking Footballer zu Freundschaftsspielen unterwegs?

Schulze Robert: Alle paar Wochen. Zuletzt waren wir in Velen, da haben wir 7:3 gewonnen. Wir haben auch schon gegen Schalke und Dortmund gespielt, da ist die Motivation natürlich besonders groß.

Entschuldigen Sie die Frage, aber: Wie lange wollen Sie noch weiterspielen?

Schulze Robert: Ich habe mir kein Limit gesetzt. Solange ich gesund bin und mich bewegen kann, werde ich weitermachen.