Die Unbesiegbaren aus Frohndorf-Orlishausen
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Die Frauen des SV Frohndorf-Orlishausen aus dem Thüringer Fußball-Verband sind bislang ungeschlagen. In der Kreisoberliga hat die Mannschaft von Trainer Martin Wagner alle Spiele gewonnen. Ist sogar die perfekte Saison möglich?
Sechs Spiele, sechs Siege, dazu ein Torverhältnis von 33:2 - geht es noch viel besser? Wahrscheinlich nicht. Die Frauen des SV Frohndorf-Orlishausen spielen bislangeine herausragende Saison. Als eines der wenigen Teams in Deutschland hat sich die Mannschaft von Trainer Martin Wagner bislang keinen einzigen Ausrutscher geleistet - sogar im Kreispokal stehen die Thüringerinnen im Finale. "Wir haben einfach einen Lauf und eine richtig geile Truppe", schwärmt der 34 Jahre alte Coach. "Es macht unglaublichen Spaß mit der Mannschaft. Wir sind noch lange nicht am Ende unserer Entwicklung."
Ziel: "Stolz Weihnachten feiern"
Die Frage, die nun zwangsläufig gestellt wird, ist natürlich: Kann die Serie über die gesamte Saison Bestand halten? "Wir arbeiten daran, aber das ist zunächst nicht unser Ziel", sagt Wagner. "Wir haben noch zwei Spiele bis zur Winterpause. Die wollen wir auch noch gewinnen, um dann die perfekte Ausbeute von 24 Zählern zu haben. Dann können die Mädels stolz und zufrieden Weihnachten feiern." Die nächste Aufgabe steht am kommenden Samstag (ab 14 Uhr) auf dem Programm. Dann geht es zum SV Windischholzhausen 04, dem Tabellenfünften.
"Bei uns wird der Zusammenhalt so gelebt, wie es im Amateurfußball der Fall sein sollte"
Die Frauen des SV Frohndorf-Orlishausen sind eine Mannschaft, wie es vermutlich Tausende in Deutschland gibt. Zweimal in der Woche steht Training auf dem Programm. Danach bleiben die Spielerinnen und die Trainer gerne noch gemeinsam auf der Anlage, schmeißen den Grill an und trinken ein Bier. "Bei uns wird der Zusammenhalt so gelebt, wie es im Amateurfußball der Fall sein sollte", sagt Wagner. "Wir sind füreinander da. Auf und neben dem Platz."
Das ist deshalb nicht selbstverständlich, weil der Kader sehr heterogen besetzt ist. Die jüngste Spielerin ist gerade 15 Jahre alt geworden, die erfahrenste 43. Wie funktioniert bei diesen Altersunterschieden der Zusammenhalt in der Mannschaft? "Unsere Kapitänin Julia Wiegert geht hier voran und kümmert sich vor allem um die Integration der jungen und neuen Spielerinnen", sagt Wagner. "Aber bei uns ist es sowieso so, dass das Kollektiv über allem steht. Hier wird jede herzlich aufgenommen."
Dass das funktioniert, zeigt noch ein weiteres Beispiel: Im Kader stehen drei Spielerinnen mit dem Nachnamen Born. Ein Zufall? Natürlich nicht. Tina Born ist die Stiefmutter der Zwillingsschwestern Joleen und Fabienne Born. "Die beiden sind unsere Toptorjägerinnen", erklärt Wagner. "Aber bei uns sind alle Mannschaftsteile gleich wichtig. Denn eigentlich ist die starke Defensive unser Herzstück. Wir haben erst zwei Gegentreffer kassiert, und das waren Geschenke an die Gegnerinnen."
Respekt vor "riesigem Schritt"
Die bisher so starke Saison kommt für alle Beteiligten etwas überraschend. Der SV Frohndorf-Orlishausen hatte sich zwar schon zu den Topteams gezählt, die Favoritenrolle lag jedoch eher bei zwei Lokalkonkurrenten, die jedoch besiegt werden konnten. "Der Aufstieg war nie das Ziel, aber jetzt wollen wir auch oben bleiben", betont Wagner, der die Mannschaft seit 2019 betreut.
Und wenn es mit der Meisterschaft und dem Aufstieg wirklich klappen sollte? "Dann werden wir uns ganz genau überlegen, ob wir diesen Schritt gehen wollen", sagt Wagner. "Das Problem ist, dass bei uns in Thüringen nach der Kreisoberliga direkt die Verbandsliga kommt. Und das ist ein riesiger Schritt, der für uns zu groß sein wird. Aber soweit ist es noch nicht. Wir müssen erst mal unseren Platz ganz oben verteidigen."
Zunächst geht es für den SV also auch darum, die beeindruckende Serie der Unbesiegbarkeit weiter auszubauen. Jeder Konkurrent will der Erste sein, der den Lauf stoppt. Wird das schon am Samstag dem SV Windischholzhausen 04 gelingen? Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Die Unbesiegbaren werden alles dafür tun, dass das nicht der Fall sein wird. So eine Serie muss verteidigt werden - zumal sich der SV Frohndorf-Orlishausen gerade in einer ganz besonderen Saison befindet: Im kommenden Sommer wird es die Frauenmannschaft des Klubs seit 25 Jahren geben.