Tore, Tore, Tore|20.12.2024|14:05

158 Treffer! Deutschlands gefährlichstes Team

[Foto: imago/MIS]

11, 20, 18, 14, 18, 12, 22, 20 und 21: Was auf den ersten Blick an eine Ziehung der Lottozahlen erinnert, ist in Wirklichkeit die Torausbeute der vierten Frauenmannschaft von Türkiyemspor Berlin in der Bezirksliga Berlin Staffel 2. Inklusive der 2:0-Spielwertung, weil der 1. FC Wacker 1921 Lankwitz zur Auswärtspartie an der Blücherstraße nicht angetreten war, kommt das Team von Trainerin Zeliha Er auf die beeindruckende Ausbeute von 158 Treffern nach zehn Begegnungen.

Bundesweit kommt keine andere Mannschaft im Erwachsenenbereich auf eine solche Torquote. Erst mit einigem Abstand folgen das Frauenteam des 1. FC Kaiserslautern (12,64) und die dritte Herrenmannschaft des ESC Geestemünde (11,18) dahinter. 2004 hatten die Berlinerinnen ihre erste Mädchenmannschaft angemeldet. Mittlerweile stellt der 1978 von Migranten gegründete Sportverein eine der größten Abteilungen der Hauptstadt, nimmt mit vier Frauen- und fünf Mädchenteams am regulären Spielbetrieb teil.

12:0! "Knappster" Sieg zu Saisonbeginn

In die aktuelle Saison war Türkiyemspor IV für die eigenen Verhältnisse noch gemächlich gestartet. Das 11:0 gegen die DJK FFC Britz II am 1. Spieltag ist - mit Ausnahme der 2:0-Spielwertung - bis heute der am knappsten ausgefallene Dreier. Unter dem eigenen Schnitt von fast 16 Treffern blieb der Tabellenführer sonst nur noch gegen SF Kladrow (14:0) und beim DFC Kreuzberg III (12:0).

Bei allem Offensivdrang hat beim verlustpunktfreien Spitzenreiter aber nicht etwa die Defensive zahlreiche Lücken offenbart - ganz im Gegenteil. Die bislang einzigen beiden Gegentreffer kassierte die vierte Mannschaft des Klubs aus dem Stadtteil Kreuzberg beim 18:2 in der Partie beim BSC Marzahn II. Bei einem Torverhältnis von 158:2 liegt Türkiyemspor gegenüber dem zwei Zähler entfernten Verfolger Wartenberger SV (38:24) gefühlt noch einen weiteren Punkt vorne. Das direkte Duell mit dem Tabellenzweiten endete übrigens 18:0 für Türkiyemspor.

Wo viele Treffer fallen, sind natürlich auch die erfolgreichsten Torschützinnen nicht weit. Das gilt bei Türkiyemspor Berlin IV ganz besonders. Zeynep Kucak (37 Treffer) und Sanna El-Agha (36) führen nämlich zur Winterpause nicht nur das ligaweite Ranking vor Sandra Kiepert (21 Tore) vom Wartenberger SV an. Das Türkiyemspor-Duo liegt auch in der bundesweiten Wertung zur Torjägerkanone für alle in der 6. Liga an der Spitze. Erst im abschließenden Spiel vor der Winterpause beim BSV Hürtükel (21:0) zogen Kucak (sechs Tore) und El-Agha (vier) noch an Kathrin Weiss (33) vom 1. FC Kaiserslautern vorbei.

Viertes Frauenteam seit Sommer zurück

Sowohl die bereits 40 Jahre alte Kucak als auch die drei Jahre jüngere El-Agha waren früher auch für die erste Mannschaft, die mittlerweile seit der Saison 2020/2021 in der Frauen-Regionalliga Nordost an den Start geht, in der Landesliga und in der Berlin-Liga am Ball. Über das dritte Team (2023/2024) laufen beide seit Saisonbeginn für die wieder eingeführte vierte Mannschaft auf. Zuletzt hatte Türkiyemspor in der wegen der Corona-Pandemie abgebrochenen Spielzeit 2020/2021 ein viertes Frauenteam gemeldet.

Dass Zeynep Kucak im Vergleich zu ihrer Teamkollegin die Nase vorne hat, hängt unter anderem mit ihren vier Treffern im Spiel beim SC Schwarz-Weiß Spandau (20:0) zusammen. Denn Sanna El-Agha verpasste die Begegnung vom 2. Spieltag. Dafür hält sie mit acht Treffern in der Partie beim SC Alemannia Haselhorst (20:0) die Bestmarke für die höchste Ausbeute in einem Spiel. Kucak war beim 22:0 gegen den Motherland Berlin SC - wie auch El-Agha - siebenmal erfolgreich.

Langjährige Wolfsburgerin Jakabfi dabei

Der Blick auf die Gesamtzahl an Treffern zeigt aber schnell, dass Türkiyemspor ganz und gar nicht von den beiden Toptorjägerinnen abhängig ist. Die übrigen 85 Treffer verteilen sich nämlich auf 13 weitere Schützinnen. Allein unter den zehn erfolgreichsten Torjägerinnen der Frauen-Bezirksliga Berlin Staffel 2 stehen neben Kucak und El-Agha mit der ehemaligen ungarischen Nationalspielerin Zsanett Jakabfi (17), die einst auch viele Jahre mit großem Erfolg für den VfL Wolfsburg in der Google Pixel Frauen-Bundesliga und in der Champions League am Ball war, sowie Mehtap Ardahanli (16), Erika Szuh (neun), Paraskevi Bora (acht) und Sinem Solmaz (sieben) fünf weitere Spielerinnen.

Die nächste Gelegenheit, um die eindrucksvolle Torausbeute noch weiter in die Höhe zu schrauben, hat Türkiyemspor Berlin IV am Sonntag, 23. Februar, ab 14.30 Uhr. Dann steht gegen den BSV Hürtürkel, der gerade erst im Hinspiel 21:0 bezwungen wurde, die erste Partie nach der Winterpause an.