114. Minute: Behrens erlöst Union in Chemnitz

Im April stand der 1. FC Union Berlin noch im Halbfinale des DFB-Pokals, scheiterte erst durch ein Last-Minute-Gegentor hauchdünn am späteren Pokalsieger RB Leipzig (1:2). Zum Auftakt der neuen Saison benötigte der Europa League-Teilnehmer aus Berlin-Köpenick im Erstrundenduell beim Chemnitzer FC aus der Regionalliga Nord sogar die Verlängerung, um sich am Ende 2:1 (1:1, 0:0) durchzusetzen und die zweite Runde zu erreichen.

Vor 15.000 Zuschauer*innen erlöste der erst zur zweiten Hälfte der Verlängerung eingewechselte Mittelstürmer Kevin Behrens (114.) seine Mannschaft und die mitgereisten Union-Fans. Nach einem Eckball von Kapitän Christopher Trimmel markierte Behrens per Kopfball das entscheidende Tor gegen einen aufopferungsvoll kämpfenden Viertligisten.

Über 120 Minuten hielt die Mannschaft von CFC-Trainer und Ex-Bundesligaprofi Christian Tiffert gut dagegen, machte dem Favoriten das Leben schwer. Nach einer Viertelstunde hatten die "Eisernen" zwar zwei gute Möglichkeiten zur 1:0-Führung. Christopher Trimmel traf nur das Außennetz, Robin Knoche scheiterte mit einem Kopfball am gut reagierenden Chemnitzer Torhüter Jakub Jakubov. In der Folgezeit ließen die Gastgeber aber nur noch wenige Tormöglichkeiten der Berliner zu.

Nach einer guten Stunde bebte des Stadion An der Gellertstraße, als der Chemnitzer Spielführer Tobias Müller nach einer Freistoßflanke von Kilian Pagliuca per Kopf zur Stelle war und das umjubelte 1:0 (62.) für den krassen Außenseiter markierte. Die Freude währte aber nur kurz: Der direkt nach dem Rückstand eingewechselte Andreas Voglsammer war nur eine Minute später mit der Vorarbeit entscheidend am sehenswerten 1:1-Ausgleich durch Jordan Siebatcheu (64.) beteiligt.

In der Schlussphase der regulären Spielzeit drängte der Bundesligist auf den Siegtreffer. Christopher Trimmel hatte Pech mit einem Pfostenschuss, gegen die beiden "Joker" Andras Schäfer und Julian Ryerson reagierte Jakub Jakubov glänzend. In der Verlängerung ließ der Chemnitzer FC die Hauptstädter aber nur noch selten gefährlich vor das Tor kommen und hatte schon das Elfmeterschießen vor Augen - bis Unions "Joker" Kevin Behrens stach.

Heikes Joker-Tor lässt Energie Cottbus hoffen

Bei seinen fünf jüngsten Teilnahmen am DFB-Pokal war der FC Energie Cottbus aus der Regionalliga Nordost gleich dreimal erst im Elfmeterschießen der ersten Runde gescheitert (am Hamburger SV, am VfB Stuttgart und am SC Freiburg). Diesmal war für das Team von Trainer Claus-Dieter "Pele" Wollitz gegen Bundesligarückkehrer SV Werder Bremen zwar schon nach der regulären Spielzeit Schluss, dennoch verkaufte sich der Außenseiter gut. Die Gäste von der Weser setzten sich vor 20.078 Fans im ausverkauften Stadion der Freundschaft knapp 2:1 (1:0) durch.

"Es wird das A und O sein, dass wir uns nicht verstecken", hatte Energie-Verteidiger Tobias Hasse zuvor im  FUSSBALL.DE -Interview angekündigt. Dennoch waren die Lausitzer von Beginn an in der Defensive stark gefordert. So traf Werder-Torjäger Marvin Ducksch schon in der zehnten Minute den Pfosten. Die zweite große Chance hatten die Bremer, als Energie-Torhüter Alexander Sebald den Ball an Ducksch verlor, dann aber gegen Niclas Füllkrug rettete. Erst kurz vor der Pause dann doch die Führung des Favoriten: Nach Vorarbeit von Füllkrug war Romano Schmid zur Stelle - 0:1 (45.).

"Pele" Wollitz reagierte schon zur Pause mit drei Wechseln, brachte die Mittelfeldspieler Tobias Eisenhuth und Janis Juckel sowie Angreifer Maximilian Oesterhelweg. Die erste Chance hatte jedoch erneut Marvin Ducksch, der aus kurzer Entfernung noch einmal den Pfosten traf. Die Energie-Anhänger peitschten ihre Mannschaft nach vorne, auch nach dem 0:2 durch Mitchell Weiser (73.) gab Cottbus nicht auf. Im Gegenteil! Nur zwei Minuten nach seiner Einwechslung markierte Tim Heike (79.) aus spitzem Winkel den Anschlusstreffer - und ließ den Viertligisten noch einmal hoffen.

In den Schlussminuten hatten Oesterhelweg und Eric Hottmann noch zwei gute Möglichkeiten zum Ausgleich, konnten Bremens Torhüter Jiri Pavlenka aber nicht mehr überwinden. Der sechsmalige DFB-Pokalsieger SV Werder steht in Runde zwei.