Sriranganathan: "Auf dem Bolzplatz gelernt"
Katharina Sriranganathan ist in Deutschland derzeit die beste Schützin in der 4. Liga an. Mit FUSSBALL.DE spricht sie über die Torjägerkanone.
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Zwischen 2007 und 2016 bestritt Levan Kenia 29 Länderspiele für Georgien. Auch in der EM- und WM-Qualifikation stand er für sein Heimatland auf dem Platz. In wenigen Tagen startet die georgische Mannschaft als Turnierneuling in die UEFA EURO 2024. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Kenia, zuletzt Spielertrainer beim KFC Uerdingen 05 in der Oberliga Niederrhein, über die EM-Premiere und ihre Folgen.
FUSSBALL.DE: Die Nationalmannschaft von Georgien hat sich zum ersten Mal in der Geschichte für eine Fußball-Europameisterschaft qualifiziert. Welche Bedeutung hat das für Ihr Heimatland, Herr Kenia?
Levan Kenia: Die Teilnahme an der EM ist für unser Land ein großer Schritt - nicht nur sportlich, sondern auch politisch und wirtschaftlich. Wir können und wollen uns auf dieser Bühne gut präsentieren und viele Menschen motivieren, Georgien besser kennenzulernen.
Wie groß ist die Euphorie vor dem Turnierstart und wie sehr steigt auch bei Ihnen die Vorfreude?
"Insgesamt kommen wir über einen herausragenden Teamgeist"
Kenia: Georgien ist ein Fußballland. Entsprechend groß ist die Begeisterung. Gerade weil es wirtschaftlich und politisch sehr schwierige Zeiten sind, tut dieses Event dem gesamten Land sehr gut. Für mich persönlich ist es ebenfalls etwas sehr Besonderes, dass wir bei der EM in Deutschland dabei sind. Schließlich lebe ich hier schon seit vielen Jahren. Deshalb macht es mich als Fan stolz. Noch besser wäre es nur gewesen, es noch selbst als Spieler zu erleben.
Georgien trifft in der Vorrunde in der Gruppe F auf die Türkei, Tschechien und Portugal. Wie bewerten Sie die Chancen?
Kenia: Es wird schwierig, keine Frage. Gegen die Türkei werden wir wohl ein gefühltes Auswärtsspiel haben. Auch Tschechien ist ein starker Gegner, Portugal ist ohnehin der klare Favorit in der Gruppe. Dennoch kann im heutigen Fußball nahezu alles passieren. Unsere Jungs sollen die Spiele genießen. Dann können sie auch für Überraschungen sorgen.
Zwei Spiele finden in Dortmund und Gelsenkirchen statt. Werden Sie vor Ort sein?
Kenia: Auf jeden Fall, das lasse ich mir doch nicht entgehen. (lacht) Vor allem das Portugal-Spiel wird für mich sicherlich sehr emotional. Obwohl ich nach wie vor in Gelsenkirchen wohne, war ich seit meiner Schalker Zeit nicht mehr allzu oft in der Arena.
Das Team hat sein Quartier im nicht weit entfernten Velbert aufgeschlagen. Werden Sie die Gelegenheit nutzen, um das Training zu beobachten?
Kenia: Klar. Ich werde auf jeden Fall vorbeischauen und dem Team viel Glück wünschen.
Nationaltrainer Willy Sagnol ist aus seiner Zeit beim FC Bayern München in Deutschland sehr bekannt. Was halten Sie von ihm?
Kenia: Er macht einen sehr guten Job, ist erfolgreich und hat das Team zur EM geführt. Vor allem taktisch spielen wir gut. Das trägt definitiv seine Handschrift.
Wo sehen Sie die besonderen Stärken oder auch Schwächen der Mannschaft?
Kenia: Wir haben einen guten Mix aus jungen und erfahrenen Spielern, sind taktisch sehr diszipliniert und können gut kontern. Mit Khvicha Kvaratskhelia vom SSC Neapel haben wir einen Ausnahmespieler in unseren Reihen, doch auch er ordnet sich ein. Insgesamt kommen wir über einen herausragenden Teamgeist.
Welche Erinnerungen haben Sie an Ihre eigene Zeit in der Nationalmannschaft?
Kenia: Es war eine große Ehre, für die Nationalmannschaft zu spielen. Leider wurde ich während meiner gesamten Karriere immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen. Sonst wären es sicherlich mehr Länderspiele geworden. Schade ist, dass es damals die Nations League noch nicht gab. Dadurch haben auch kleinere Länder wie eben Georgien die Chance, die Qualifikation für eine EM oder WM zu schaffen. Wir hatten damals immer große Nationen wie Deutschland, Italien oder Spanien in unseren Qualifikationsgruppen. Da war es für uns fast unmöglich, an einem Turnier teilzunehmen.
Neben Georgien und Deutschland waren Sie auch in der Ukraine, in Tschechien und Luxemburg als Profi aktiv. Wo haben Sie Ihre schönste Zeit erlebt?
Kenia: Sportlich war es bei Karpaty Lviv in der Ukraine am besten. Da war ich mal ein Jahr verletzungsfrei, konnte dauerhaft meine Qualitäten zeigen. Eine sehr schöne Zeit hatte ich auch bei Fortuna Düsseldorf, die Anfänge bei Schalke 04 waren ebenfalls eine sehr gute Erfahrung. Aber wie gesagt: Dort war ich zu selten richtig fit.
Im Nationalteam und auch beim FC Schalke 04 spielten Sie gemeinsam mit dem jetzigen Verbandspräsidenten Levan Kobiashvili. Sind Sie in Kontakt geblieben?
Kenia: Wir sind nach wie vor Freunde, schreiben uns regelmäßig. Umso mehr freue ich mich, dass wir uns am Rande der EM treffen werden. "Kobi" hat eine herausragende Karriere hingelegt und macht beim georgischen Fußballverband einen Superjob.
Sie führten zuletzt als Spielertrainer den KFC Uerdingen 05 zum Wiederaufstieg in die Regionalliga West. Welchen Stellenwert hat dieser Erfolg für Sie persönlich?
Kenia: Es war eine sehr turbulente Saison. Ich war erst spielender Co-Trainer, bin später als Interimstrainer eingesprungen. Dass wir am Ende den Aufstieg perfekt machen konnten, war ein besonderes Erlebnis. Ich bin sehr froh, dass wir den zahlreichen KFC-Fans Freude bereiten konnten, zumal die Situation des Klubs alles andere als einfach ist. Deshalb weiß ich auch noch nicht so recht, wie es weitergehen wird.
Sehen Sie Ihre Zukunft noch als Spieler oder nur als Trainer?
Kenia: Schwer zu sagen, da bin ich noch nicht festgelegt. Ich fühle mich nach wie vor fit genug. Auf Dauer möchte ich aber schon als Trainer arbeiten, zumal es mir in Uerdingen viel Spaß gemacht hat. Die A-Lizenz habe ich bereits erworben, könnte also in der Regionalliga tätig sein. Eines Tages möchte ich auch die Ausbildung zur Pro-Lizenz anstreben.
Zurück zum bevorstehenden Turnier: Was trauen Sie der deutschen Nationalmannschaft bei der Heim-Europameisterschaft zu?
Kenia: Nach einigen Jahren in der Krise hat die deutsche Mannschaft unter der Regie von Julian Nagelsmann wieder in die Spur gefunden. Der Bundestrainer ist jung, aber dennoch schon erfahren. Vor allem das Frankreich-Spiel im März hat mir sehr gefallen. Wenn das Team an diese Form anknüpfen kann und die Probleme der zurückliegenden Vorbereitungspartien überwindet, dann ist mindestens das Halbfinale möglich.
Und was passiert in Georgien, wenn der Einzug in das Achtelfinale gelingt?
Kenia: Puh, das kann ich mit Worten fast nicht beschreiben. Es wäre ein einziger Traum.
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