Sriranganathan: "Auf dem Bolzplatz gelernt"
Katharina Sriranganathan ist in Deutschland derzeit die beste Schützin in der 4. Liga an. Mit FUSSBALL.DE spricht sie über die Torjägerkanone.
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[Foto: privat]
Isabelle Hawel, die gemeinsam mit Florian Stein die SG 99 Andernach in der 2. Frauen-Bundesliga Süd trainiert, ist mit ihrem Team sehr gut gestartet. Die 34 Jahre alte Grundschullehrerin belegt mit den "Bäckermädchen" den zweiten Platz und steht auch im Achtelfinale des DFB-Pokals der Frauen. Wir haben mit der Erfolgstrainerin über DFB-Pokalträume, die Doppelbelastung als Mutter und den starken Saisonstart gesprochen.
FUSSBALL.DE: Mit zwei Siegen aus drei Spielen hat Ihr Team in der Süd-Staffel der 2. Frauen-Bundesliga einen sehr guten Saisonstart hingelegt. Überrascht, Frau Hawel?
Isabelle Hawel: Nicht unbedingt. Wir hatten uns das gewünscht, weil bei maximal vier möglichen Absteigern ein guter Saisonstart notwendig ist, um in der Liga zu bleiben. Mit den beiden Siegen haben wir bereits die ersten Schritte für den angestrebten Klassenverbleib geschafft. Mittelfristig haben wir uns vorgenommen, uns in der 2. Frauen-Bundesliga zu etablieren. Vor sieben Jahren haben wir noch in der Rheinlandliga gespielt. Unsere weiteren Ziele sind: Die U 17-Mädchen sollen möglichst in die B-Juniorinnen-Bundesliga und unsere zweite Mannschaft in die Regionalliga aufsteigen, damit auch der Unterbau stimmt.
Unmittelbar vor der Corona-Pause gelang im DFB-Pokal der Frauen durch ein 3:1 gegen den Ligakonkurrenten 1. FC Saarbrücken der Einzug in das Achtelfinale. Dort geht es Anfang Dezember gegen den FSV Gütersloh aus der Staffel Nord. Was kann man von der SG 99 Andernach in dieser Pokalsaison noch erwarten?
"Der Fußball verbindet Menschen unterschiedlichen Alters, Herkunft und sozialer Schichten"
Hawel: Wir haben mit dem Erreichen des Achtelfinals bereits Historisches erreicht. Bislang waren wir nie über die 2. Runde im DFB-Pokal hinausgekommen. Jetzt liebäugeln wir sogar mit dem Gedanken auf ein Weiterkommen ins Viertelfinale. Wir freuen uns auf das Duell mit dem FSV Gütersloh. Ich erwarte eine Partie auf Augenhöhe, bei der wir hoffentlich die bessere Tagesform haben werden.
Gegen den hoch eingeschätzten 1. FC Saarbrücken hatte die SG Andernach bereits in der Meisterschaft 6:0 gewonnen. Was zeichnet Ihre Mannschaft bislang aus?
Hawel: Wir sind in dieser Saison auf den Flügeln und im Zentrum gut aufgestellt und insgesamt sehr flexibel. Nach unseren Führungstreffern konnten wir bislang unseren Vorsprung ausbauen. Ausbaufähig ist allerdings unser kollektives Defensivverhalten. In jedem Spiel gab es Phasen, in denen wir geschwommen haben.
Wie halten Sie das Team während der Spielpause bei Laune?
Hawel: Durch das Weiterkommen im DFB-Pokal, der zum Profibereich gezählt wird, ist uns das "Home Office" zum Glück erspart geblieben. Wir hatten tatsächlich nur sieben Tage, in denen nichts passiert ist. Aktuell absolvieren wir wieder ganz normal vier Trainingseinheiten in der Woche.
Sie waren jahrelang Spielertrainerin, arbeiten jetzt "nur noch" an der Seitenlinie. Juckt es nicht mehr in den Füßen?
Hawel: Ich habe als Spielerin bei der SG 99 Andernach mit Auf- und Abstiegen alle Höhen und Tiefen mitgemacht. Ich habe immer noch total Lust auf Fußball und ärgere mich schon ein wenig, dass ich im DFB-Pokal gegen Gütersloh nicht mitspielen kann. Sollte ich die Mannschaft als Trainerin jedoch ins Viertelfinale führen, hätte das auch seinen Reiz. (lacht)
Warum haben Sie sich vom aktiven Fußball zurückgezogen?
Hawel: Ich bin Grundschullehrerin, habe vor fünf Monaten eine Tochter bekommen und aufgrund der Schwangerschaft meine aktive Karriere beendet. Ich befinde mich aktuell in Elternzeit. Momentan bin ich dabei, mich für die zweite Mannschaft fit zu machen, damit ich als Spielerin zum gewünschten Aufstieg noch etwas beitragen kann. Die Reserve spielt sehr oft samstags und wir erst sonntags. Bei terminlichen Überschneidungen hat die erste Mannschaft selbstverständlich Priorität.
Sie haben es angesprochen: Seit wenigen Monaten sind Sie Mutter. Wie stressig ist die Doppelbelastung?
Hawel: Ich hätte nicht gedacht, dass ich das alles so gut unter einen Hut bekomme, werde aber auch von meinem Mann sehr gut unterstützt. Der Fußball ist ein super Ausgleich zum Alltag und unserer Tochter Sophia.
Haben Sie Sophia bei der SG 99 Andernach schon als Vereinsmitglied angemeldet?
Hawel: Das nicht, aber sie hat schon ein Trikot mit meiner Nummer "7". Die Mannschaft hat mir das Trikot zur Geburt unserer Tochter geschenkt und seitdem haben wir noch kein Spiel verloren. Sophia ist ein guter Glücksbringer. (lacht)
Sie sind mit Leib und Seele Trainerin. Was reizt Sie an dieser Aufgabe?
Hawel: Die tägliche Arbeit mit jungen, motivierten Sportlern finde ich spannend. Die positiven wie auch negativen Emotionen, die man Woche für Woche mitbekommt, sind für mich eine totale Bereicherung im Leben. Der Fußball verbindet Menschen unterschiedlichen Alters, Herkunft und sozialer Schichten.
Sie sind seit sieben Jahren im Verein. Was hat sich in dieser Zeit getan?
Hawel: So professionell wie wir aktuell aufgestellt sind, waren wir noch nie. Seit dieser Saison haben wir erstmals einen Athletiktrainer und bieten Fördertraining für junge Spielerinnen an, um sie an den Frauenfußball heranzuführen. In unserem Führungsstab haben wir nun auch drei A-Lizenztrainer, was es vorher bei uns auch noch nie gab.
Was macht die SG 99 Andernach für junge Spielerinnen in Rheinland-Pfalz so attraktiv?
Hawel: Wir sind ein sehr familiär geführter Verein im Fußballverband Rheinland, der im Frauenbereich am professionellsten aufgestellt ist. Hier arbeiten viele engagierte Menschen in einem tollen Team.
Wie schwer ist es für einen Verein wie die SG 99 Andernach, im Konzert der Großen mitzuspielen?
Hawel: Für uns ist das eine große Herausforderung. Viele unserer Konkurrenten sind zweite Mannschaften, die den Luxus haben, auch auf Spielerinnen aus der FLYERALARM Frauen-Bundesliga zurückgreifen zu können. Wir stellen uns mit viel Herzblut, vielen helfenden Händen und mit großem Engagement der Konkurrenz.
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