Sriranganathan: "Auf dem Bolzplatz gelernt"
Katharina Sriranganathan ist in Deutschland derzeit die beste Schützin in der 4. Liga an. Mit FUSSBALL.DE spricht sie über die Torjägerkanone.
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[Foto: Bonner SC]
Ab Samstag geht es bei der U 17 des Bonner SC aus der Mittelrheinliga weltmeisterlich zu. Jürgen Kohler, Weltmeister 1990, Europameister 1996 und Champions-League-Sieger 1997 mit Borussia Dortmund, bittet sein neues Team zur ersten Einheit. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht der 58 Jahre alte frühere Weltklasseverteidiger über seinen neuen Job, die Veränderungen im Jugendfußball und seine Profikarriere.
FUSSBALL.DE: Nach einer vierjährigen Pause sind Sie zurück im Trainergeschäft. Wie haben Sie diese Zeit überbrückt, Herr Kohler?
Jürgen Kohler: Ich war ständig unterwegs, habe mir viele Spiele im In- und Ausland angeschaut und die Zeit genutzt, um mich weiterzubilden und neue Eindrücke zu gewinnen. Nicht nur in der Bundesliga, sondern auch in den französischen, belgischen und niederländischen Ligen habe ich mich umgeschaut. Grundsätzlich wollte ich meinen fußballerischen Horizont erweitern.
Im Jahr 2012 hatten Sie bereits die damalige U 19 des Bonner SC in der A-Junioren-Bundesliga trainiert. Wie fühlt sich die Rückkehr an die alte Wirkungsstätte an?
"Tatsächlich kennen mich die Eltern besser als die Jugendlichen, aber damit kann ich gut leben"
Kohler: Für mich fühlt es sich an, als würde ich nach Hause kommen. Ich freue mich sehr, wieder beim Bonner SC zu sein.
Wie ist der Wechsel zu Stande gekommen, und was hat Sie letztlich von der Aufgabe überzeugt?
Kohler: Ich habe meinen Lebensmittelpunkt unmittelbar in der Nähe von Bonn und kenne Deniz Bakir, den Nachwuchsleiter des BSC, sehr gut. Ich schätze ihn als Trainerkollegen und Freund. Wir hatten uns nie aus den Augen verloren, standen eigentlich immer in Kontakt. Er hat mich gefragt, ob ich mir das vorstellen könnte. Ich freue mich auf die neue Aufgabe. Bei der Arbeit mit jungen Menschen bleibt man doch selbst jung. (lacht)
Was können die Jugendlichen heute noch mit dem Namen Jürgen Kohler anfangen?
Kohler: Wenn Sie den Namen bei Google eingeben, sicherlich sehr viel. (lacht) Tatsächlich kennen mich die Eltern besser als die Jugendlichen, aber damit kann ich gut leben.
Wie sehr hat sich die Nachwuchsarbeit im Gegensatz zu Ihrer aktiven Zeit verändert?
Kohler: Die Jugendlichen können sich heutzutage viele technische Übungen und taktische Varianten selbst im Internet anschauen. Wie gut sie dann ausgeführt werden, steht aber wieder auf einem anderen Blatt. Wesentlich mehr Trainerkollegen als früher sind Quereinsteiger, haben selbst nicht auf dem höchsten Niveau gespielt. Das heißt ganz bestimmt nicht, dass jeder Ex-Profi gleichzeitig auch ein guter Trainer sein muss. Es schadet aber definitiv nicht, wertvolle Erfahrungen auf dem Platz selbst gesammelt zu haben.
Ist es schwieriger, Jugendliche für den Fußballsport zu begeistern, als es noch zu Ihrer Spielerzeit der Fall war?
Kohler: Viele Themen werden heute durch die sozialen Medien abgedeckt, daran orientieren sich junge Menschen. Zu meiner Zeit hat man die Aufgaben viel fokussierter angenommen. Inzwischen sind die äußeren Einflüsse, die auf junge Menschen einprasseln, ungleich höher. Darauf muss man sich auch als Trainer einstellen. Klar ist: Nur diejenigen, die konsequent ihren Weg verfolgen, haben eine Chance, es bis ganz nach oben zu schaffen.
Was macht für Sie grundsätzlich die Arbeit im Nachwuchsbereich aus?
Kohler: Ich will meine Erfahrungen an die Nachwuchskicker weitergeben und die talentierten Spieler fußballerisch und auch menschlich weiterentwickeln. Ich weiß, dass Jugendliche medialen Störfeuern ausgesetzt sind. Dennoch muss ich nicht nur fördern, sondern von den Jungs auch etwas fordern und abverlangen.
Auf welche Aspekte legen Sie bei Ihrer Arbeit besonderen Wert?
Kohler: Junge Spieler müssen lernen, dass der Fußball und die Arbeitswelt im Allgemeinen keine Einbahnstraßen sind und nicht alles wie von selbst läuft. Es herrscht immer ein Geben und Nehmen. Wer alles investiert, der bekommt auch etwas zurück. Ein respektvolles Miteinander ist mir dabei ganz wichtig.
Welcher Trainer hat Sie während Ihrer aktiven Karriere am meisten beeindruckt oder geprägt?
Kohler: In der Jugend beim SV Waldhof Mannheim hat mich Klaus Schlappner geprägt. Als Profi habe ich von Italiens Weltmeister-Trainer Marcello Lippi sowie Christoph Daum und Ottmar Hitzfeld sehr viel mitgenommen. Jeder war auf seine Art besonders.
Sie haben als Profi fast alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt. Was ist besonders hängen geblieben?
Kohler: Ich hatte das große Glück, mit fantastischen Trainern arbeiten zu dürfen. Ich habe auch mit außergewöhnlich guten Spielern zusammengespielt, die weit über das normale Level hinaus gekickt hatten. Davon konnte ich mir einige Sachen sehr gut abschauen.
Wie ist der Austausch mit Ihren früheren Teamkollegen?
Kohler: Erst zwei Tage vor dem Eröffnungsspiel der EURO 2024 hatten wir uns mit der Europameistermannschaft von 1996 getroffen. Es hat sehr viel Spaß gemacht, die ehemaligen Mitspieler wiederzusehen.
Ab wann war Ihnen klar, dass Sie als Trainer arbeiten wollen?
Kohler: Ich weiß, wie man gewinnt, und wollte meine Erfahrung immer schon gerne an die Jugend weitergeben. Die Dinge, die ich als Profi erlebt habe, stehen schließlich in keinem Handbuch. Ich werde alles dafür tun, dass meine jungen Spieler davon profitieren.
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