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Unterstützen ihr Team Woche für Woche: Die "Altras" der TuS Altenrath Marius und Nicolas.[Foto: privat]
Die Geschwister Marius (25) und Nicolas (22) sind die Ultras der A-Jugend des TuS Altenrath um ihren Bruder David (18). Auswärts wie daheim unterstützen die "Altras" das Team aus der Kreisklasse lautstark vom Seitenrand – mit einer Mischung aus Ernsthaftigkeit und Selbstironie. Der Ursprung ihrer außergewöhnlichen Fan-Leidenschaft liegt in einer Aufforderung ihrer Mutter.
"Unser jüngster Bruder David hatte mit seiner Mannschaft ein Spiel", erinnert sich Marius im Gespräch mit FUSSBALL.DE an den 10. Juni 2017. "Und unsere Mutter meinte zu uns: 'Fahrt da doch mal hin.' Wir hatten zuhause noch ein paar Schals rumliegen und sind dann mit ein paar Bier zum Sportplatz aufgebrochen." Erst zur Halbzeit trafen Marius und Nicolas ein, da lag die Mannschaft ihres jüngeren Bruders David gegen die SG Leuscheid/Hurst-Rosbach bereits 0:3 hinten.
Es folgten eine treffende Halbzeitansprache von Trainer Steffen Heyland sowie eine vollkommen unerwartete Fan-Unterstützung vom Spielfeldrand. "Wir haben in der zweiten Halbzeit zu zweit von draußen angefeuert und das Team hat am Ende tatsächlich 4:3 gewonnen", berichtet Marius. "Steffen, der Trainer, ist danach zu uns gekommen und hat gefragt: 'Wollt ihr jetzt jedes Mal kommen? Dann gibt es immer eine Kiste.' Ab da ging's los. Bis heute steht der Deal."
"Bei der Meisterschaft würden wir total durchdrehen"
Seit Sommer 2017, also seit Beginn der vergangenen Spielzeit, sind Marius und Nicolas nun dauerhaft bei Spielen der A-Jugend des TuS Altenrath dabei. "Die erste Saison lang haben wir uns professionalisiert", berichtet Marius. Über das Internet stattete sich das Geschwisterpaar mit Bannern, Fahnen oder Aufklebern aus. "Wir meinen den Support vollkommen ernst, aber nehmen uns dabei selbst nicht ernst", erklärt Marius die Fan-Kultur der "Altras". "Wir wissen natürlich auch, dass es lächerlich wirkt, wenn wir nur zu zweit von draußen permanent anfeuern."
Das Grundrezept der "Altras" lässt sich laut Marius folgendermaßen zusammenfassen: "Bier, Banner, Fahnen und ein paar Gesänge." Über 40 Fan-Lieder hat der 25-Jährige als Vorsänger der "Altras" in den zurückliegenden eineinhalb Jahren kreiert. "Das sind Parodien auf bekannte Lieder, die ich umgetextet habe. Schlager, Ballermann-Lieder, da kann jeder mitsingen." So bestechen auch die Fan-Gesänge durch eine Mischung aus purer Hingabe und absoluter Selbstironie. Auf die Klänge des Klassikers "Griechischer Wein" von Udo Jürgens singen die "Altras" etwa eine liebenswürdigende Hommage an ihren Heimatverein:
"TuS Altenrath, du bist der Stolz des Dorfes, Herz dieser Stadt,
wir träumen zusammen von der Kreisliga A.
Gehst deinen Weg niemals allein, mein Verein."
Da die Anzahl an Fan-Gesängen immer weiter wächst, hat Marius die Altenrather Fan-Lieder samt YouTube -Link zum jeweiligen Originallied nun sogar in einer Datei aufgelistet. Denn vor allem bei Heimspielen stoßen zum Geschwister-Duo regelmäßig Freunde und Bekannte dazu, die bei den Anfeuerungen dann text- und stimmsicher sein müssen.
Zahlreiche Gesänge drehen sich dabei auch um den Trainer Heyland. "Den feiern wir richtig ab", sagt Marius. "Er ist knapp 30, aber im Kopf noch wie wir." Die Spieler dagegen hätten am Anfang ziemlich gefremdelt. "Jetzt können die aber nicht mehr ohne uns. Sie sind es gewohnt, dass wir da sind und pausenlos herumgrölen." Nach dem Spiel kämen die Spieler wie in der Bundesliga zum Abklatschen, nach Siegen gebe es ein Humba oder eine La-Ola-Welle.
"Der harte Kern der 'Altras' sind ganz sicher mein Bruder und ich", sagt Marius. Bei jedem Spiel unterstützt das Geschwisterpaar vom Spielfeldrand. Marius reist am Wochenende oftmals aus Duisburg an, dort hat er Politikwissenschaft studiert. Bruder Nicolas studiert Elektrotechnik in St. Augustin und wohnt noch daheim. Der Samstag ist dann ab dem frühen Nachmittag nahezu komplett vom TuS Altenrath bestimmt. "Die Spiele sind meist um 17.30 Uhr, davor essen wir etwas und fahren dann mit dem Bus zu den Spielen. Der Aufbau dauert auch immer noch seine Zeit", sagt Marius. "Nach dem Spiel sitzen wir dann noch mit der Mannschaft zusammen."
Selbst gespielt haben sowohl Marius als auch sein jüngerer Bruder Nicolas beim TuS Altenrath nur in früheren Jugendzeiten. Erinnerungen an den TuS Altenrath verbindet das Geschwisterpaar folglich weniger mit der Zeit als Spieler, sondern vielmehr mit ihrem derzeitigen Fan-Dasein. Eins der großen Highlights feierten die "Altras" gleich zum Saisonauftakt, als die TuS gegen die JSG Leuscheid/Rosbach früh mit 0:1 in Rückstand geriet. "Danach haben wir nur noch auf ein Tor gespielt. Ein knappe Viertelstunde vor Schluss fiel das 1:1 und in der Nachspielzeit dann der Siegtreffer", berichtet Marius vom Siegtreffer, der durch einen verunglückten Rückpass kurios zustande kam. "Oft ist der Jubel ja ein wenig gespielt, wenn es schon der x-te Treffer ist. In dem Fall sind wir aber voll ausgerastet."
Anfang Dezember 2018 feierten die beiden Edel-Fans im abschließenden Spiel vor der Winterpause das vorerst letzte Saison-Highlight, als das Rückrundenspiel bei der JSG Leuscheid/Rosbach anstand. "Darauf habe ich mich richtig gefreut", erinnert sich Marius. "Wir mussten nach Rosbach 30 Minuten mit der S-Bahn fahren. Mit dem Bollerwagen, schön Bier trinken. Das war eine richtige Auswärtsfahrt." Gekrönt wurde sie mit dem 5:2-Erfolg des TuS Altenrath. Damit steht die TuS mit sieben Siegen und einem Remis zur Winterpause in der Kreisklasse an der Tabellenspitze. "Bei der Meisterschaft würden wir total durchdrehen", sagt Marius. "Zum letzten Spiel würden wir da das halbe Dorf einladen."
Die Sehnsucht nach erfolgreichem Fußball ist im Dorf laut Marius groß. Eine Herren-Mannschaft gibt es in dieser Saison nicht. Ab der kommenden Spielzeit rückt jedoch die derzeitige A-Jugend in den Aktiven-Bereich auf. Das Team um David, den jüngeren Bruder von Marius und Nicolas, spielt seit der C-Jugend inklusive Trainer Heyland fast unverändert beisammen. Seit Sommer 2017 gehören auch Marius und Nicolas als "Altras" quasi direkt zum Team. Ihrem Bruder David gefalle der familiäre Support, lässt Marius wissen: "Er gibt zwar nicht offen zu, dass er es cool findet, zählt aber zu dem Großteil der Mannschaft, der das lustig findet und mit uns feiert."
Zuhause werde auch durchaus weiter über das Spiel geredet, dann aber eher nur zwischen Nicolas und Marius. "Wir als 'Altras' haben darauf nochmal eine andere Perspektive", erklärt Marius. Und welche Perspektive haben die Eltern auf die außergewöhnliche Fan-Leidenschaft - vor allem die Mutter, die unfreiwillig den Startpunkt der "Altras" gesetzt hat? "Unsere Eltern denken auch, dass wir einen Schaden haben", sagt Marius – mit einer Mischung aus Ernsthaftigkeit und Selbstironie.
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