Sriranganathan: "Auf dem Bolzplatz gelernt"
Katharina Sriranganathan ist in Deutschland derzeit die beste Schützin in der 4. Liga an. Mit FUSSBALL.DE spricht sie über die Torjägerkanone.
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Hombruch außer Rand und Band: Jubel nach dem Siegtreffer gegen Bayer Leverkusen in der Nachspielzeit. [Foto: DFB-TV]
Landesligist besiegt Champions League-Teilnehmer: Gibt es nicht? Gibt es doch! Der Hombrucher SV - mit schickem Mannschaftsprofil bei FUSSBALL.DE - hat als Aufsteiger in der West-Staffel der B-Junioren-Bundesliga sensationell beim aktuellen Deutschen B-Junioren-Meister Bayer 04 Leverkusen 1:0 gewonnen. Die erste Mannschaft des Dortmunder Vorortklubs, für den Nationalspieler und Weltmeister Mario Götze in der Jugend spielte, kickt in Westfalen in der 7. Liga, belegt dort nach einem 4:4 beim VfB Günnigfeld Platz acht.
Das Tor des eingewechselten Mohamed Dia in der dritten Minute der Nachspielzeit bescherte Hombruch den großen Moment vor den Toren der Leverkusener Bundesliga-Arena. Hier ist der Treffer im Video zu sehen.
Trainer von Hombruch ist der erst 23-jährige Lehramtsstudent Tobias Nubbemeyer. Im FUSSBALL.DE -Interview spricht Nubbemeyer über die Sensation in Leverkusen, die großen Augen seiner Spieler bei den Fahrten zu Bundesligisten und die Belohnung für seine Mannschaft.
FUSSBALL.DE: Landesligist schlägt Champions League-Starter. Wie gefällt Ihnen das, Herr Nubbemeyer?
"Ich bin zum allerersten Mal überhaupt in meiner Trainerlaufbahn nach einem Tor zum Jubeln auf den Platz gelaufen"
Tobias Nubbemeyer: Klingt nicht schlecht. Allerdings gibt es für uns die großen Namen nur vor und nach dem Spiel. Selbstverständlich waren wir vor dem Duell krasser Außenseiter und werden es auch beim nächsten Aufeinandertreffen wieder sein. Unsere Einstellung ist jedoch: Auf dem Platz geht das Spiel bei 0:0 los. Daher sind wir mit jedem Gegner erst einmal auf Augenhöhe.
Auch wenn man nur den B-Junioren-Bereich betrachtet, trennen Hombruch und Leverkusen Welten. Hombruch spielt zum ersten Mal in der B-Junioren-Bundesliga, Bayer ist amtierender Deutscher Meister. Warum hat Ihre Mannschaft trotzdem gewonnen?
Nubbemeyer: Eine Woche zuvor waren uns beim 0:3 bei Borussia Mönchengladbach ziemlich deutlich die Grenzen aufgezeigt worden. Wir haben darauf reagiert und innerhalb von einer Woche ein anderes, defensiveres Konzept eingeübt. Das ging auf. Außerdem waren wir in den Zweikämpfen bissig, haben genau die Werte in die Waagschale geworfen, die wir können und die uns auszeichnen.
Hand aufs Herz: Mussten Sie sich am Morgen nach dem Spiel kurz kneifen?
Nubbemeyer: Nein. Der Sieg war allerdings schon etwas ganz Besonderes. Ich muss zum Beispiel gestehen, dass ich zum allerersten Mal überhaupt in meiner knapp siebenjährigen Trainerlaufbahn nach einem Tor zum Jubeln auf den Platz gelaufen bin. Eine Stunde nach dem Abpfiff war ich aber mit meinen Gedanken schon wieder beim nächsten Spiel am Sonntag beim MSV Duisburg.
Mit der Einwechslung des Siegtorschützen Mohamed Dia haben Sie ein glückliches Händchen bewiesen.
Nubbemeyer: Mohamed stand zum ersten Mal überhaupt in dieser Saison im Kader. Bei uns sind alle Spieler fit. Von 26 Jungs kann ich aber immer nur 18 mit in den Kader nehmen. Für Mo hatte es zuvor nicht gereicht. Nach seiner Einwechslung in Leverkusen hat er es gut gemacht. Bei seinem Tor lief er geschickt in die Schnittstelle der Abwehr, legte sich den Ball noch einmal kurz vor und schloss dann unter Bedrängnis ab. Ich gebe es zu: Schon als der Ball langsam in Richtung Tor rollte, sind wir alle auf den Platz gerannt. Der Jubel kannte keine Grenzen.
Haben Ihre Spieler bei der Fahrt in Richtung Stadion eigentlich große Augen gemacht?
Nubbemeyer: Für einige ist es in der Tat nicht so einfach, damit klar zu kommen. Als wir in Mönchengladbach gespielt haben, ist unser Bus zum Beispiel nicht nur am Stadion, sondern auch am Parkplatz der Profis vorbeigefahren. Selbstverständlich ist das für unsere Jungs ein Riesenerlebnis. Wir als Trainerteam versuchen, ihnen die Nervosität so gut es geht zu nehmen.
Wie beurteilen Sie den bisherigen Saisonverlauf?
Nubbemeyer: Mit dem 2:1 im Auftaktspiel gegen Rot-Weiss Essen waren wir zunächst gut in der Liga angekommen. Nach dem 0:3 in Mönchengladbach war unsere Mannschaft am Boden zerstört. Innerhalb weniger Tage wich diese Niedergeschlagenheit jedoch wieder einer Aufbruchsstimmung. Unsere Mannschaft hat an den Sieg in Leverkusen geglaubt. Diese Veränderung der Stimmungslage war ganz sicher ein entscheidender Faktor. Unter dem Strich ist es uns gelungen, im Leverkusen-Spiel fast mehr herauszuholen, als in uns steckt.
Die erste Mannschaft des Hombrucher SV spielt in der 7. Liga. Mit welchen Nachteilen haben Sie im Vergleich zur Bundesliga-Konkurrenz zu kämpfen?
Nubbemeyer: Wir waren mit den B-Junioren erst vor zwei Jahren in die Verbandsliga aufgestiegen, haben dann - unerwartet - den Durchmarsch in die Bundesliga geschafft. Jetzt müssen die Strukturen schnell wachsen, was für uns als Verein aus der Landesliga nicht einfach ist. Unsere Nachteile gleichen wir mit großer Leidenschaft aus. Zum Beispiel engagieren sich die Eltern der Spieler stark. Auch die Sponsoren unterstützen uns prima.
Haben Sie sich für die Spieler nach dem Erfolg in Leverkusen eigentlich etwas einfallen lassen?
Nubbemeyer: Bei uns ist eine Konstante, nach den Spielen gemeinsam zu essen. In Leverkusen haben wir uns direkt in Stadionnähe eine Pizza gegönnt. Ich weiß, dass der Erfolg bei Bayer für die Jungs eine coole Sache war. Für mich als Trainer ist er seit Montagmorgen nicht mehr so wichtig. Am Wochenende wollen wir in Duisburg die nächsten Punkte für den Klassenverbleib einfahren. Die Erfahrungen bisher haben gezeigt, dass wir nur dann eine Chance haben, wenn wir erneut an unser Maximum kommen.
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