Sriranganathan: "Auf dem Bolzplatz gelernt"
Katharina Sriranganathan ist in Deutschland derzeit die beste Schützin in der 4. Liga an. Mit FUSSBALL.DE spricht sie über die Torjägerkanone.
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[Foto: Mark Leimgruber/Privat/Collage FUSSBALL.DE]
Mark Leimgruber ist im wahrsten Sinne des Wortes fußballverrückt. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Katharina reist der 38 Jahre alte Bankkaufmann der deutschen Nationalmannschaft mit seinem Camper während der UEFA EURO 2024 hinterher. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht Leimgruber, der auch 1. Vorsitzender und Schiedsrichter beim B-Kreisligisten FV Fahrnau im Schwarzwald ist, über seinen Roadtrip.
Sie sind bereits seit 19 Jahren Mitglied im Fan Club Nationalmannschaft. Würden Sie sich selbst als "Kind der Nationalmannschaft" bezeichnen, Herr Leimgruber?
Mark Leimgruber: Fußball bestimmt mein Leben, und die Spiele der deutschen Nationalmannschaft stehen bei mir an erster Stelle. Ich bin ein Mitglied der ersten Stunde und bereits 2005 in den Fan Club Nationalmannschaft eingetreten.
Sind Sie noch selbst als Fußballer aktiv?
"Ich gehe davon aus, dass Deutschland Europameister wird - wir haben nur Topspieler im Kader"
Leimgruber: Ich war als Spieler absolut talentfrei. (lacht) Als Schiedsrichter habe ich es immerhin bis in die Verbandsliga geschafft. Aktuell pfeife ich aber nur noch in der Bezirksliga.
Wie ist die Begeisterung für das deutschen Nationalteam bei Ihnen entstanden?
Leimgruber: Der Gewinn der Europameisterschaft 1996 in England mit dem "Golden Goal" von Oliver Bierhoff im Finale gegen Tschechien ist in erster Linie dafür verantwortlich. Damals war ich zehn Jahre alt. Seitdem bin ich glühender Fan der deutschen Nationalmannschaft. Genauso begeistert mich aber auch der Amateurfußball. Ich liebe meinen Platz schräg hinter der Trainerbank bei meinem Heimatverein, dem FV Fahrnau, der in der Kreisliga B Hochrhein im Schwarzwald spielt.
An welches Deutschland-Spiel erinnern Sie sich noch ganz besonders gerne?
Leimgruber: Die geilste Partie hatte ich bei der Europameisterschaft 2008, die in der Schweiz und Österreich stattfand, mit einem Arbeitskollegen gesehen. Im Halbfinale erzielte Philipp Lahm gegen die Türkei in der Nachspielzeit den 3:2-Siegtreffer. Danach haben wir Party gemacht. Wir sind in der S-Bahn, die von meinem Heimatort im Schwarzwald bis nach Basel fährt, eingeschlafen und mehrfach hin- und hergependelt, ohne es zu merken. (lacht)
Bei der UEFA Euro 2024 reisen Sie mit Ihrer Frau Katharina der deutschen Nationalmannschaft mit dem Camper hinterher. Welche Anekdoten werden Sie später im Vereinsheim Ihres Heimatvereins FV Fahrnau erzählen?
Leimgruber: Vor allem die schottischen Fans beim Eröffnungsspiel waren phänomenal und werden mir immer in Erinnerung bleiben. Selbst der Campingplatz in München war komplett in schottischer Hand. Erst hatte ich ein mulmiges Gefühl, aber es gab überhaupt keinen Stress, ganz im Gegenteil! Die Schotten sind unglaublich freundlich, immer gut drauf und extrem trinkfest. (lacht)
War beim Eröffnungsspiel auch die Stimmung am besten?
Leimgruber: Ich habe schon viele Länderspiele gesehen, aber die Eröffnungszeremonie in München hat definitiv eine ganz spezielle Atmosphäre im Stadion erzeugt. Die schottischen und deutschen Fans haben richtig Alarm gemacht und für eine super Stimmung gesorgt. Das Ergebnis hat dann zur guten Laune natürlich noch beigetragen - zumindest bei uns.
Ihre Frau Katharina war mit unterwegs. Ist sie genauso "fußballverrückt" wie Sie?
Leimgruber: Sie ist nicht ganz so bekloppt wie ich. (lacht) Sie hat nur die Partie gegen die Schweiz im Stadion miterlebt, schaute sich sonst lieber die Innenstädte an.
Haben Sie Fanfreundschaften mit Menschen aus anderen Ländern geschlossen?
Leimgruber: Mit den Schotten hatten wir jede Menge Spaß, sind aber nicht über Small Talk hinausgekommen. Leider bin ich der Sprache nicht ganz so mächtig. Wir haben Bekannte in München und Frankfurt getroffen und uns auf dem Campingplatz mit Carsten, einem deutschen Fan aus Hamburg, angefreundet.
Wo haben Sie Ihren Camper während der Spiele untergebracht?
Leimgruber: Unseren Camper haben wir immer in unmittelbarer Stadionnähe parken können. Mit der S-Bahn sind wir dann zum jeweiligen Stadion gefahren.
Sie waren für die EURO jetzt schon rund 1.200 Kilometer unterwegs. Wie groß war Ihr finanzieller Aufwand für die Tour?
Leimgruber: Wir haben für unsere Tour ungefähr 3500 Euro ausgegeben. Aber das war es uns wert. Eine EM im eigenen Land werden wir so schnell nicht wieder erleben.
Deutschland spielt am Samstag im Achtelfinale in Dortmund gegen Dänemark. Haben Sie Ihren Camper für die 550 Kilometer weite Strecke schon wieder vollgetankt?
Leimgruber: Ich habe in der Tat bereits Tickets für das Spiel ergattert, werde mich mit meiner Frau wieder auf den Weg machen. Sollten wir weiterkommen, geht die Reise auch für uns weiter. Zum Viertelfinale nach Stuttgart wäre es ja auch nicht so weit.
Was trauen Sie der deutschen Nationalmannschaft für den Rest des Turniers noch zu?
Leimgruber: Ich gehe davon aus, dass Deutschland Europameister wird. Wir haben nur Topspieler im Kader, können mit jeder Nation mindestens mithalten.
Gibt es für Sie einen Lieblingsspieler im deutschen Team?
Leimgruber: Ich finde Niclas Füllkrug mit seiner bodenständigen Art sehr sympathisch. Bei ihm hat man immer das Gefühl, dass er einer von uns ist. Er ist sehr nahbar und keineswegs abgehoben.
Beim B-Ligisten FV Fahrnau wurden Sie bereits im Alter von 24 Jahren zum 1. Vorsitzenden gewählt. Was können Sie von der EURO 2024 für Ihren Verein mitnehmen?
Leimgruber: Ich würde mir wünschen, dass die Fußballbegeisterung rund um die EM auch auf den Amateursport überschwappt. Ich hoffe, dass sich Kinder und Jugendliche nach der EM zahlreich in den Amateurvereinen anmelden. Die Nationalmannschaft steht am Ende der Kette, ist aus meiner Sicht das Ergebnis der Arbeit von uns allen.
Im Ligabetrieb muss es für Sie nicht die große Fußballbühne sein. Was begeistert Sie am Amateurfußball?
Leimgruber: Der Amateursport ist authentisch. Dort spielt niemand für Geld, sondern aus purer Leidenschaft und Identifikation für den Verein.
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