Sriranganathan: "Auf dem Bolzplatz gelernt"
Katharina Sriranganathan ist in Deutschland derzeit die beste Schützin in der 4. Liga an. Mit FUSSBALL.DE spricht sie über die Torjägerkanone.
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[Foto: Jörn Duddeck]
„Wir wollen euch kämpfen sehen", schallt es Woche für Woche aus den Fankurven. Houssaine Machmour nimmt diesen Schlachruf mit „Dura-Sudo“ wörtlich. Sein Trainingskonzept verbindet Techniken und Methoden aus dem Kampfsport mit denen des Fußballs. FUSSBALL.DE hat die U 17-Kicker der ESG Essen 99/06 zu einer ungewöhnlichen Einheit begleitet.
Dass der Fußball immer mehr zum Kampfsport wird, wissen wir spätestens seit dem Champions-League-Finale 2018. Real Madrids Verteidiger Sergio Ramos foulte erst Liverpools Stürmer Mo Salah, der daraufhin unter Tränen ausgewechselt werden musste, und traf anschließend Torhüter Loris Karius mit dem Ellenbogen im Gesicht. Wer sich das noch mal vergegenwärtigen will, dem empfehlen wir den „Ramos-Song“ ...
Aber im Ernst: Ganz so viel Angst wie vor Sergio Ramos muss man vor Houssaine Machmour nicht haben. Doch er verbindet Fußball und Kampfsport wie kein zweiter. Der 42-Jährige ist Athletik- und Fußballtrainer. Aktuell trainiert er die Torhüter und Jugendmannschaften des SC Schwarz-Weiß 06 in Düsseldorf. Aber er ist auch ein Taekwondo-Ass, wurde 2005 Vizeweltmeister im Teamfight. 2009 entdeckte er eine Marktlücke. Er entwickelte ein Trainingskonzept, mit der Fußballspieler durch Kampfsport viele Fähigkeiten verbessern können, die auch auf dem Platz gefragt sind: Agilität, Beweglichkeit, Explosivität, Zweikampfstärke und Wille.
"Aufhören gibt es nicht. Bei uns zählt der Siegeswille"
„Dura-Sudo" heißt das Konzept. Das ist lateinisch und bedeutet auf Deutsch so viel wie „Hart schwitzen". Der Name kommt nicht von ungefähr. „Ich habe bereits die unterschiedlichsten Mannschaften bei mir gehabt - von der Kreisliga C bis zur Bundesliga. Jeder Spieler geht über seine physischen und psychischen Grenzen hinaus und entwickelt dadurch einen unglaublichen Willen und mentale Stärke", erzählt Houssaine Machmour im Gespräch mit FUSSBALL.DE . Er ist überzeugt davon, dass Fußballer sich von Kampfsportlern viel abschauen können: „Wer diese Sportarten beherrschen möchte, muss schnell und beweglich sein."
In der Vergangenheit waren unter anderem bereits Mannschaften wie der VfL Wolfsburg, SC Rot-Weiß Oberhausen , Rot-Weiss Essen , Fortuna Düsseldorf, Schalke 04, MSV Duisburg, der FC Aarau aus der Schweiz und die Sportfreunde Siegen bei ihm zu Gast. Aktuell betreut Houssaine vorwiegend Teams aus dem Amateurbereich. Die Vereine schätzen vor allem, dass sein Training den kompletten Körper und nicht nur einzelne Bereiche beansprucht. Besonders viele Anfragen bekommt er in der Vorbereitungszeit. Die Kurse finden nämlich in der Halle statt, in einem Gladbecker Kampfkunststudio. Keine Schickimicki- , sondern eher eine Ballerbude mit Turnhallencharme. Dorthin begleiten wir auch die U 17-Fußballer der ESG Essen 99/06.
Zu Beginn spricht Houssaine zur Gruppe, erklärt den Teilnehmern, was auf sie zukommt und erläutert den Sinn der Einheit. Es erwarten sie zwei Stunden knallhartes und erbarmungsloses Training bis über ihre Grenzen hinaus. Die Spieler traben zum Warmmachen um einen Hütchen-Parcours herum. Im Hintergrund läuft als Motivationshilfe laute Musik. Houssaine Machmour gibt ständig Kommandos: „Eins, zwo, drei, vier - schneller! Hey, das geht mir viel zu langsam!"
Der nächste Höhepunkt des Nachmittags nach dem extrem forderndenden Aufwärmtraining ist das Zirkeltraining. Es ist ein Mix aus Taekwondo, Kickboxen und weiteren Sportarten. Die Kicker tun das, was sie auf dem Platz nicht dürfen – weder im Spiel noch im Training: Sie können treten und boxen. Damit sich niemand verletzt, federn sie die Tritte mit Schaumstoff ab.
Einigen Fußballern geht zwischendurch die Puste aus. Sie müssen sich erholen und setzen sich an die Wand. Houssaine erlaubt es ihnen, aber er macht eindeutig klar: „Aufhören gibt es nicht. Bei uns zählt der Siegeswille. Wenn sich jemand übergeben muss, kann er das selbstverständlich tun." Natürlich passt er den Schwierigkeitsgrad der Übungen an das jeweilige Niveau des Teams an: „Ich frage die Trainer vor jeder Einheit, ob sie Vollgas gehen oder lieber mehr Wert auf den Kraftbereich legen wollen.“ Die Ansage von Trainer Leon Nolte ist eindeutig: Vollgas! Daher kennt Houssaine kein Erbarmen. „Viele Teilnehmer wissen oft gar nicht, was sie eigentlich leisten können, wenn sie den inneren Schweinehund erst überwunden haben", sagt er.
Nach den zwei Stunden sind die Spieler sowohl stolz als auch erschöpft. „Das Training ist sehr anstrengend. Man merkt, dass man immer über seine Grenzen hinausgehen kann", beschreibt U 17-Kicker Tom Reinke anschließend seine Eindrücke. Auch für seinen Trainer ist der Nachmittag eine willkommene Abwechslung. „Unser Spiel ist sehr zweikampfbetont. Daher ist eine Kombination aus Kampfsport und Fußball sehr wichtig für uns", sagt Nolte.
Da das Fußballspiel immer schneller wird, legt Houssaine viel Wert auf Athletik: „Es reicht längst nicht mehr aus, wenn man nur technisch und taktisch geschult ist.“ Als großes Vorbild in diesem Bereich nennt er Zlatan Ibrahimovic: „Der ist Kampfsportler und Fußballer gleichzeitig.“ Aber auch Cristiano Ronaldo achte vorbildlich auf seinen Körper. Zwischen 100 und 150 Euro kostet eine "Dura-Sudo"-Einheit für Fußballmannschaften. Houssaine bietet auch ein Training für einzelne Teilnehmer an. Darüber hinaus trainiert er im Rahmen des Programms „Keepers Mind“ auch Torhüter im Athletikbereich. Man kann ihn über Kontakt@Dura-Sudo.de erreichen.
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