"Ehrenamt schafft ein Zugehörigkeitsgefühl"
Ehre, wem Ehre gebührt: unseren Ehrenamtlern. Marleen Brüser ist Fußballtrainerin und Schiedsrichterin - und absolviert ein freiwilliges soziales Jahr beim FC St. Pauli.
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[Foto: SC Bad Neuenahr]
Fünf Spiele, fünf Siege, 20:5 Tore, Tabellenplatz eins – die Bilanz der C-Jugend-Mädchen des SC 13 Bad Neuenahr vor der Saisonunterbrechung im vergangenen Oktober kann sich mehr als sehen lassen. Das Besondere? Die Mädels des SC, der für seine ausgezeichnete Jugendarbeit bekannt ist, spielen in ihrer Liga ausschließlich gegen männliche Jugendmannschaften. FUSSBALL.DE hat mit Bad Neuenahrs 14-Jähriger Toptorschützin Melina Weidenfeller (zehn Tore in fünf Partien) über das Spielen gegen Jungs und den Traum vom Profisport gesprochen.
FUSSBALL.DE: Melina, wie bist du zum Fußball gekommen?
Melina Weidenfeller: Mein großer Bruder hat früher auch Fußball gespielt. Ich hatte, als ich klein war, kein wirkliches Hobby, also bin ich einfach mal zum Training mitgegangen. Das hat mir super gefallen, da wollte ich natürlich öfter mitmachen.
Wie alt warst du da, kannst du dich noch an die Anfänge erinnern?
"Danach kam jemand auf mich und meine Mutter zu und meinte, 'die kann ruhig öfter zum Training kommen'"
Weidenfeller: Zum ersten Mal beim Training mitgemacht habe ich schon mit drei Jahren. Ich kann mich noch an mein erstes Spiel erinnern, das war in der Halle. Da habe ich mich allerdings nicht wirklich aufs Fußballspielen konzentriert, sondern darauf, wie ich aussehe. (lacht) Da hatte ich mein Trikot so weit in die Hose gesteckt, bis die Hose über dem Bauchnabel war.
Bald drehte es sich dann aber nur um den Fußball?
Weidenfeller: Genau. Ich weiß noch, dass ich bei unserem ersten Turnier im ersten Spiel gleich drei oder vier Tore geschossen habe. Ich habe schon von Anfang an meistens im Angriff gespielt.
Du hast zu Beginn hauptsächlich mit und gegen Jungs gespielt. Wann bist du in eine Mädchenmannschaft gewechselt?
Weidenfeller: Ich bin in der D-Jugend zu einem Mädchen-Fußballtag gegangen. Danach kam jemand auf mich und meine Mutter zu und meinte, "die kann ruhig öfter zum Training kommen". Dort habe ich dann bis zur C-Jugend gespielt, bevor ich nach Bad Neuenahr gegangen bin.
War es eine große Umstellung, plötzlich nur noch mit Mädchen zusammenzuspielen?
Weidenfeller: Am Anfang war es schon ein bisschen komisch. Vor allem in der D-Jugend haben die Jungs viel härter gespielt, das war schon anders, weil es ungewohnt war. Jetzt in Bad Neuenahr ist es aber nicht mehr so. Im Endeffekt macht es mir jetzt mehr Spaß, mit Mädchen zu spielen, weil man sich einfach mehr austauschen kann. Körperlich und für mein Spiel hat es mir aber auf jeden Fall geholfen, dass ich mich schon früh gegen Jungs durchsetzen musste.
Ihr spielt in Test- und Pokalspielen auch gegen Mädchenmannschaften. Sind die Unterschiede sehr groß?
Weidenfeller: Wir spielen in den Testspielen meistens gegen richtig starke Mannschaften wie den 1. FC Köln oder Borussia Mönchengladbach . Da ist kein wirklicher Unterschied zu den Spielen gegen Jungs zu bemerken. Im Pokal geht es oft auch gegen kleine Vereine aus der Umgebung, wo der Leistungsunterschied dann schon teilweise riesig ist. Die Spiele gehen manchmal zweistellig aus, und es geht hauptsächlich ums Toreschießen und weniger ums Fußballspielen.
Bereiten eure Trainer euch anders auf Jungen- oder Mädchenspiele vor?
Weidenfeller: Nicht wirklich, es wird in der Ansprache vor dem Spiel eigentlich nur nach der Stärke der Gegner gegangen. Wenn wir, wie manchmal im Pokal, deutlicher Favorit sind, erinnern sie uns daran, konzentriert zu spielen, die Grundlagen richtig zu machen und uns auf unsere Stärken zu besinnen. Gegen starke Gegner oder bei Rückständen helfen sie uns, dass wir den Kopf nicht hängen lassen und die Zweikampfstärke wiederfinden. Das läuft aber meistens unabhängig davon, ob wir gegen Jungs oder starke Mädchenteams spielen.
Ihr steht nach fünf Siegen in fünf Spielen in eurer Liga ganz oben. Was macht euch als Mannschaft so stark?
Weidenfeller: Was ich bei uns richtig stark finde, ist, dass wir niemals aufgeben. Auch wenn wir mal zurückliegen, ist das kein Problem, sondern pusht uns eigentlich noch mehr. Wir unterstützen uns da immer super. Dazu kommt auch, dass wir uns nicht von Ergebnissen aus der Vergangenheit blenden lassen. Selbst wenn wir das letzte Spiel gegen eine Mannschaft hoch gewonnen haben, fangen wir beim nächsten Aufeinandertreffen wieder konzentriert bei Null an, ohne die Aufgabe leicht zu nehmen.
Du führst zudem die Torjägerliste an. Wie würdest du deine Spielweise beschreiben? Hast Du ein Vorbild auf dem Platz?
Weidenfeller: Ich spiele meistens auf der Zehn, verteile die Bälle gerne, aber am liebsten schieße ich selbst aufs Tor. (lacht) Mein Vorbild ist definitiv Dzsenifer Marozsan. Ich finde ihre Technik echt krass, das hat fast ein bisschen was von Messi. Auch ihre Persönlichkeit und ihren Charakter mag ich sehr.
Welche Ziele hast du für die Zukunft?
Weidenfeller: Ich denke, dass die nächsten zwei Jahre für mich sehr wichtig werden. Ein Nachwuchsleistungszentrum wäre vielleicht interessant für mich. Ich möchte so hoch wie möglich spielen, am besten auch Auswahl- und nationale Lehrgänge mitnehmen, um dann mit 18 oder 19 vielleicht eine Chance zu bekommen, es in die Frauen-Bundesliga zu schaffen. Meine Familie steht da auch voll hinter mir und unterstützt mich.
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