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DFB-Pokal |02.08.2021|21:50

Sebastian Kmiec: "Es ist DAS größte Erlebnis"

Kmiec: "Nicht nur das vielleicht größte Spiel. Es ist DAS größte Erlebnis jedes Amateurfußballers."[Foto: Soller Fotografie]

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Jeder Amateurkicker träumt davon, für den Bremer SV aus der Bremen-Liga wird es wahr: Im DFB-Pokal empfängt der BSV am Freitag (ab 20.45 Uhr, live auf Sport1), den Rekordmeister FC Bayern München. Im FUSSBALL.DE-Interview spricht BSV-"Vereinslegende" Sebastian Kmiec über ein "heißes Tänzchen" mit Leroy Sané und Serge Gnabry sowie einen Trikottausch mit Weltfußballer Robert Lewandowski.

FUSSBALL.DE: Die neue Saison 2021/2022 beginnt für den Bremer SV direkt mit dem "Spiel des Jahres". Im DFB-Pokal geht es im großen Bremer Weserstadion gegen den FC Bayern München. Zählen Sie schon, wie oft Sie noch schlafen müssen, Herr Kmiec?

Sebastian Kmiec: Soweit ist es noch nicht gekommen, aber es schwirrt schon in den Köpfen der Spieler herum. Das alles wirkt aber nach wie vor ein wenig surreal. Plötzlich ging nach der sehr langen Corona-Unterbrechung alles ganz schnell: Erst der Verbandspokal, der im Schnelldurchlauf durchgeführt wurde, dann das große Los bei der Auslosung und jetzt bereiten wir uns auf den FC Bayern vor.

Wie groß ist aktuell die Vorfreude auf das vielleicht größte Spiel in Ihrer Karriere?

"Sané und Gnabry müssen sich auf mich vorbereiten"

Kmiec: Nicht nur das vielleicht größte Spiel. Es ist DAS größte Erlebnis jedes Amateurfußballers. Für uns ist es ein absolutes Bonusspiel. Wir wollen versuchen, die Partie zu genießen, so gut es eben geht. Ein Spiel vor voraussichtlich 14.000 zugelassenen Zuschauern im Weserstadion werden wir so schnell nicht mehr erleben.

Für Sie ist der DFB-Pokal allerdings kein Neuland. Bereits viermal kamen Sie in der ersten Runde zum Einsatz. Was bringt Ihnen diese Erfahrung für das Spiel gegen den FC Bayern?

Kmiec: Für das Spiel selbst bringt es uns gar nichts. Aber beim ganzen Drumherum hilft es schon, wenn man das schon einmal miterlebt hat. Es treten so viele neue Faktoren ein, die wir als Amateurklub sonst gar nicht kennen. Interviews stehen an, das Fernsehen ist da. Damit müssen einige Spieler erst einmal klarkommen. So ein DFB-Pokal-Spiel ist mindestens eine Nummer größer als der Ligaalltag.

In den vergangenen neun Monaten hat Ihre Mannschaft lediglich die fünf Verbandspokalpartien absolviert. Wie sieht aktuell die Vorbereitung auf das Pokalduell mit den Bayern aus?

Kmiec: Wie viele andere Amateurklubs hat die Corona-Pandemie auch uns sehr hart getroffen. Wir konnten über einen langen Zeitraum nicht trainieren, geschweige denn Pflichtspiele bestreiten. Umso größer ist jetzt die Vorfreude. Dabei wollen wir uns möglichst so vorbereiten, als wäre es ein ganz normales Spiel. Für uns ist klar: Die Realität fängt für uns erst nach dem Pokalspiel an. Denn am 20. August beginnt mit der Begegnung gegen den Blumenthaler SV unser Alltag in der Bremen-Liga. Dort wollen wir erfolgreich sein.

Sie sind Linksverteidiger. Auf Sie warten womöglich direkte Duelle mit Leroy Sané oder Serge Gnabry. Wie gut sind Sie vorbereitet?

Kmiec: Die Frage ist, inwieweit man sich auf die beiden vorbereiten kann. Ich habe den Vorteil, dass ich sie zumindest aus dem Fernsehen kenne. Sie müssen sich also eher auf mich vorbereiten. (lacht) Mein Ziel ist es aber, meine Zweikämpfe zu gewinnen. Da spielt es keine Rolle, wer mein Gegenspieler ist. Wie gut es am Ende klappt, wird man dann sehen.

In der Jugend haben Sie auch drei Spiele für die polnische U 19-Nationalmannschaft absolviert. Jetzt müssen Sie auch gegen Polens Top-Torjäger und Weltfußballer verteidigen. Freut es Sie besonders, gegen Robert Lewandowski anzutreten?

Kmiec: Viele Familienmitglieder reisen eigens aus Polen für dieses Spiel an. Sie sagen zwar, dass sie meinetwegen nach Bremen kommen. Aber ich glaube, dass sie eigentlich nur wegen Robert Lewandowski kommen. (lacht) Aber das kann ich ihnen auch nicht übelnehmen. Er ist der beste Fußballer, den Polen jemals hervorgebracht hat. Es ist für mich mit polnischer Abstammung eine große Ehre, gegen ihn spielen zu dürfen. Darauf freue ich mich sehr.

Nicht viele Amateurkicker dürfen von sich behaupten, gegen den Rekordmeister gespielt zu haben. Über welches Trikot würden Sie sich nach der Partie besonders freuen?

Kmiec: Innerhalb der Mannschaft ist es bereits klar abgesprochen, dass ich wegen meiner polnischen Wurzeln bei Robert Lewandowski den Vorzug erhalte. Natürlich würde ich mich sehr freuen, wenn ich sein Trikot als Andenken an diese Begegnung mitnehmen kann.

Sie sind auch spielender Co-Trainer von Benjamin Eta. Hat der Coach von Ihnen ein Verbot, Sie auszuwechseln?

Kmiec: So weit ist es noch nicht gekommen. Aber ich werde ihm schon einen Wink geben, dass ich auf dem Platz bleiben will. Aber wenn die Situation kommen sollte und der Trainer den Bedarf sieht, mich auszuwechseln, dann werde ich mich nicht dagegen wehren. Aber ich gehe schon davon aus, dass ich das Spiel über die volle Distanz absolvieren werde. Wir versuchen, so viele Angelegenheiten wie möglich gemeinsam zu klären. Wir werden sicherlich eine Lösung finden.

Vor Ihrer bislang jüngsten Partie im DFB-Pokal mit dem Bremer SV gegen den SV Darmstadt 98 zeigten Sie sich mit viel Selbstvertrauen, hatten sogar angekündigt, Darmstadt "wegzuhauen". Dann unterlief Ihnen aber ein Eigentor und das Spiel ging 0:7 verloren. Wie zuversichtlich sind Sie vor dem Spiel gegen den FC Bayern?

Kmiec: Das ist sicherlich eine Anekdote aus der Kategorie "dumm gelaufen". Auch Jahre später ziehen mich meine Mitspieler teilweise noch damit auf. Aber auch ich kann mittlerweile darüber lachen. Selbstvertrauen ist vor so einer Partie immer wichtig. Aber vielleicht hätte ich den Ball damals ein bisschen flacher halten sollen. Bei aller Euphorie vor dem Spiel gegen den FC Bayern muss auch ich jetzt einen kühlen Kopf bewahren. Dass wir Bayern weghauen, werde ich jetzt nicht sagen. Aber wir wollen die Bayern möglichst an ihr Maximum bringen und sie ärgern, so gut es geht.

Im Hauptberuf sind Sie als Lehrer tätig. Sind Sie froh, dass das Spiel in den Sommerferien stattfindet?

Kmiec: Es gibt mir auf jeden Fall die Möglichkeit, mich auf die Vorbereitung zu konzentrieren. Im Vorfeld der Partie steht das Telefon kaum still. Es gibt immer etwas zu erledigen. Von daher bin ich in der Tat froh, dass ich mir die Zeit nehmen kann.

Sie sind in Bremen geboren, wurden in der Nachwuchsabteilung des SV Werder ausgebildet. Hauptsächlich waren Sie für Bremer Vereine am Ball. Beim Bremer SV, für den Sie bereits zwischen 2012 und 2017 aktiv waren und 2019 zurückkehrten, werden Sie sogar als "Vereinslegende" gesehen. Wie fühlt sich das an?

Kmiec: Es ist ein tolles Gefühl, das ein wenig zu kurz kommt. Jetzt blicken auf einmal die ganze Stadt und Region auf den Verein. Plötzlich kennt jeder den Verein. Sowohl für die Stadt Bremen als auch für den Bremer SV ist es eine herausragende Möglichkeit, sich zu präsentieren. Wenn dann auch der eigene Name damit eng in Verbindung steht, ist es auch für mich etwas Besonderes.

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